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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur
Autoren: Jason Dark
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Mensch?« Diesmal drängte der Wirt. »Willst du die Kleine nicht rausholen, oder kannst du nicht.«
    »Da… da …« ächzte der Mann. »Seht selbst …« Er trat zur Seite, um den beiden Platz zu schaffen.
    Sie gingen auch vor. An ihren Lippen hing der Atem. Plötzlich spürte keiner von ihnen mehr die Kälte. Sie hatten das Gefühl, in einer höllischen Hitze zu stehen, die sie allmählich von innen verbrennen wollte.
    Der Schlachter, ansonsten mit dem Mundwerk stets voran, war ebenfalls stumm geworden.
    »Staub!« hauchte der Wirt an seiner Seite. »Verdammt noch mal, das ist keine Tote mehr, das ist Staub.« Er schaute den Schlachter an.
    »Sag du mal was!«
    Der kompakte Mann hob die Schultern. »Was soll ich sagen?« erwiderte er mechanisch. »Ich verstehe es auch nicht.«
    »Die Leiche ist weg…«
    Die Männer schwiegen. Ja, die Leiche war weg, aber trotzdem noch vorhanden, nur in einer anderen Form. Und der Totengräber hatte sich als erster gefaßt. Er hielt seine Lampe jetzt so, daß der schwache Schein auf die wachsbleichen Gesichter seiner Freunde fallen konnte. »Nein, die ist nicht verschwunden, die hat jemand verbrannt.«
    Die beiden anderen dachten über das letzte Wort nach. Es gab eigentlich keine andere Möglichkeit. Die mußte tatsächlich jemand verbrannt haben. Wer kam dafür infrage?
    Jemand aus dem Dorf? Einer, den sie kannten?
    Der Schlachter gewann als erster die Fassung zurück. Während der Antwort lachte er, konnte den Worten allerdings keine rechte Überzeugung geben. »Es muß jemand im Ort geben, der das gleiche vorgehabt hat wie wir. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.«
    »Und wer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Jedenfalls brauchen wir nicht mehr einzugreifen«, erklärte der Totengräber. Seine Stimme klang schon sicherer.
    »Nein, das ist nicht besser«, widersprach der Wirt. »Jetzt fangen die Probleme an. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Ich habe damals schon gewußt, daß etwas nicht stimmt, als die Zigeuner nach Devon kamen. Die sind wie ein Fluch, wir haben ihnen nichts gegeben, ich denke noch an die Blicke, die sie uns zugeworfen haben. Nein, nein, ich kann nicht daran glauben, daß alles in Ordnung sein soll.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?« fragte der Totengräber.
    »Verschwinden.«
    Auch der Schlachter nickte.
    »Wirklich einfach so?«
    »Ja, wir müssen weg. Eine andere Möglichkeit sehe ich für uns wirklich nicht. Wenn andere in den Morgenstunden die Leiche entdecken und es sich herumspricht, tun wir so, als wäre nichts geschehen. Wir haben nichts gesehen, da müssen wir uns einig sein. Oder?«
    Die Männer brauchten nicht näher darüber nachzudenken. Der schnell gefaßte Entschluß war am besten. Die Leute im Dorf durften von ihrem Wissen nichts erfahren, das hatten sie sich fest vorgenommen, und sie würden eisern schweigen.
    »Ich rieche keinen Rauch«, flüsterte der Schlachter. »Wenn man etwas verbrannt hat, hängt der noch lange in den Räumen…«
    »Das ist egal«, widersprach der Wirt.
    »Ich meinte ja nur.«
    Der Mann mit der Laterne hatte sich bereits gedreht und ging auf den Seitenausgang zu. Sein Licht strahlte in eine andere Richtung, so daß die anderen beiden Männer im Dunkeln zurückblieben. Sie beeilten sich, den Totengräber einzuholen.
    Der stand schon an der Tür. Nach unten fiel der Lampenschein und ließ das Eis glänzen. Der letzte zog die Tür zu. Mit einem schnackenden Laut fiel sie ins Schloß.
    Dann gingen sie.
    Noch immer wurde die Laterne vom Totengräber gehalten.
    »Mach sie aus!« zischte der Schlachter. »Niemand soll uns sehen.«
    »Okay.« Eine Glasseite wurde hoch geschoben, damit die Kerze durch ein kurzes Pusten gelöscht werden konnte.
    Es wurde dunkel.
    Bis auf einen roten Fleck!
    Der irritierte die Männer, denn der leuchtete links von ihnen, und sie hatten ihn auf dem Hinweg nicht gesehen. Der mußte entstanden sein, als sie sich im Leichenhaus befanden.
    »Was ist das?« fragte der Wirt. Als er von den beiden keine Antwort bekam, überwand er sich selbst und schritt auf den leuchtenden Punkt zu. Die anderen beiden ließen ihn gehen. Sie waren froh, daß ihnen jemand die Arbeit abnahm.
    Neben dem Fleck blieb der Wirt stehen. Er bückte sich sogar, dann schnellte er in die Höhe, und die anderen hörten seinen überraschten Ruf, aus dem schon die Angst sprach.
    Totengräber und Schlachter schauten sich an. Keiner wollte den Anfang machen und loslaufen. Dafür sahen sie das heftige Winken ihres Freundes.
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