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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts
Autoren: Ernst Vlcek
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dem Zwerg.
    Jeff Parker grinste. „Bin gespannt, was Dorothy sagt, wenn sie diesen Roland sieht.“
    Dorian begriff erst jetzt, was es zu bedeuten gehabt hatte, daß Lorna Blue und Dorothy Malone in ihm den Darsteller des Roland vermuteten. Die Schönen von Hollywood schienen keine besonders hohe Meinung von ihm zu haben.
    Er wischte diese Überlegungen rasch weg und beschäftigte sich wieder mit wichtigeren Problemen. „Vielleicht kannst du mir doch noch helfen, daß ich mehr über Fuller erfahre, Jeff“, begann er erneut.
    Er wurde von einem hysterischen Schrei unterbrochen, der aus einem der Nebenräume kam. Im nächsten Augenblick erschien Dorothy Malone. Ihr Gesicht war eine weiße Maske des Schreckens. Sie rannte wie von Furien gehetzt durch die Halle und schrie: „Schafft dieses Scheusal fort! Ich kann seinen Anblick einfach nicht ertragen!“
    Sie riß eine der großen Flügeltüren auf und verschwand im Park.
    „Sie scheint sich Roland etwas anders vorgestellt zu haben“, meinte Jeff, stellte sein leeres Glas ab und machte Anstalten, ihr zu folgen.
    Dorian hielt ihn am Arm zurück. „Jeff!“
    „Tut mir leid, Dorian, altes Haus“, sagte Jeff und machte sich frei, „aber ich muß mich jetzt um Dorothy kümmern. Immerhin habe ich Millionen in das Filmprojekt investiert. Und ich kann nicht zusehen, wie sie mir davonschwimmen. Wenn du mehr über Fuller erfahren willst, dann wende dich an Lorna Blue. Lorna war bei ihm in Behandlung.“
    Noch bevor Dorian etwas sagen konnte, war Jeff, zusammen mit dem Regisseur und einigen anderen, im Park verschwunden.
    „Ich habe gehört, Sie interessieren sich für mich, Dori-Boy?“ erklang eine bekannte Stimme hinter ihm.
    Es war Lorna Blue. Er drehte sich um und lächelte ihr zu.
    „Dorothy Malone versteht es ganz gut, sich in Szene zu setzen. Sind Ihre Auftritte immer so spektakulär?“
    „Sie ist eine hysterische alte Schachtel“, sagte Lorna Blue voll Überzeugung. „Ich verstehe nicht, wie Jeff ihr die Rolle der Clarissa geben konnte. Warum hat sie sich denn nur so? Es ist schließlich nichts dabei, mit einem häßlichen Gnom eine Bettszene zu drehen. Als Schauspielerin muß man Opfer für die Kunst bringen können.“
    „Ich vermute, daß Sie Dorothy ersetzen könnten“, sagte Dorian.
    Lorna tippte ihm mit dem Zeigefinger auf seine Brust. „Im Vertrauen, Dori-Boy, ich werde die Rolle übernehmen, falls Dorothy ausflippt. Das habe ich von Jeff schriftlich. Und keine Bange, Dorothy wird ausflippen.“
    „Ich bin überzeugt, daß Sie Ihre Vorteile haben“, sagte Dorian und fragte gleich darauf: „Haben Sie diese Vorzüge durch Dr. Fullers Behandlung erhalten?“
    Sie drohte schelmisch mit dem Finger. „Sie sind mir aber ein ganz Schlimmer, Dori-Boy. Jetzt fehlte nur noch, daß Sie wissen wollen, was der gute Robert mit mir gemacht hat.“
    Dorian räusperte sich. „Hm, das wäre doch etwas indiskret.“
    „Aber keineswegs!“
    Sie packte seine Hand und zog ihn mit sich. „Komm, Darling! Dann zeige ich dir, wozu er mir verholfen hat.“
    „Aber …“
    Sie unterbrach ihn: „Siehst du nicht, wie sich der Saal gelichtet hat? Nach Dorothys Abtritt wird aus der Party sowieso nichts mehr. Keine Bange! Was heute in diesem Haus geschieht, steht morgen bestimmt nicht. in den Klatschspalten. Oder hast du Angst vor der temperamentvollen, starken Lorna, Darling?“
    In der Tat, Lorna war ein kräftiges Mädchen; das sah man ihr auf Anhieb gar nicht an. Sie hielt Dorians Hand so fest, daß es ihm große Anstrengung gekostet hätte, sich aus ihrem Griff zu befreien. Während sie durch einen leeren Korridor gingen, der nur von schummerigen Wandleuchten erhellt wurde, lehnte sie sich schutzbedürftig an ihn. Dabei ließ sie seine Hand los, so daß er sie ihr um die Schulter legen konnte.
    Er dachte nur kurz an Coco. Was er hier tat, hatte mit Liebe gar nichts zu tun; es war nicht einmal Leidenschaft. Es gehörte zu seiner Tätigkeit als Dämonenkiller. Vielleicht konnte ihm dieses Mädchen weiterhelfen, mehr über Dr. Fuller in Erfahrung zu bringen. Sie schien etwas zu wissen. Oder machte sie sich nur interessant?
    „Da hinein!“ hauchte sie.
    Er öffnete die Tür und tastete nach dem Lichtschalter.
    „Kein Licht, Darling!“ bat sie. „Ich finde es im Dunkeln viel gemütlicher. Viel gemütlicher.“
    „Aber wie kann ich dann sehen, welches Wunder Dr. Fuller an dir vollbracht hat?“ fragte er scherzend.
    „Nicht sehen, Darling, fühlen sollst du
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