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0389 - Lucifuge kehrt zurück

0389 - Lucifuge kehrt zurück

Titel: 0389 - Lucifuge kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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führte, konnte festgestellt Werden, wenn der Forschende besonders empfindsam war. Doch hatte es bislang noch niemand fertiggebracht, dieser astralen Nabelschnur zu folgen. Sie war viel zu dünn, um einen Sucher ans Ziel zu führen.
    Und Astardis würde einen solchen Sucher natürlich auch sofort bemerken und die Verbindung unterbrechen können, so daß der andere ins Leere stieß. Von daher war Astardis praktisch unauffindbar. Er war sicher in seinem Versteck, das er nie zu verlassen brauchte.
    Er konnte demselben Gegner mehrmals gegenüber stehen, jedes Mal in einer anderen Gestalt, und der andere würde nicht einmal ahnen, daß er es jedes Mal in Wirklichkeit mit Astardis zu tun hatte. Astardis aber konnte sich dann von Mal zu Mal besser auf seinen Gegner einstellen, weil er immer wieder dazulernte und neue Fähigkeiten oder Tricks erkannte und erlebte, um ihnen beim nächsten Mal wirksam entgegentreten zu können.
    Das war sein großer Vorteil.
    Astardis, einer der uralten Erzdämonen, wußte sehr wohl, daß er in der Hierarchie der Hölle viel höher hätte stehen können, wenn er es nur wollte. Denn durch die Möglichkeit, nur einen Scheinkörper agieren zu lassen, während er selbst doch in einem unauffindbaren Versteck in Sicherheit war, wäre er auch für die Intrigenspiele und Angriffe neidischer Konkurrenten so gut wie unangreifbar. Unangreifbarer jedenfalls als Erzdämonen, die offen im Rampenlicht standen, wie es Astaroth oder Lucifuge Rofocale taten, oder wie es Asmodis getan hatte und auch sein Nachfolger Leonardo deMontagne jetzt tat.
    Aber Astardis war daran nicht interessiert.
    Denn er besaß Macht. Er hatte sie durch seine Fähigkeiten, und er liebte es, seine Macht heimlich auszuspielen. Er brauchte keine Bewunderer. Es reichte ihm zu wissen, was er bewirken konnte, und andere vor vollendete Tatsachen zu stellen.
    Lange hatte er es nicht mehr getan.
    Erst jetzt, seit kurzem, befaßte er sich wieder mit den Dingen, die sich in der Welt der Menschen und auch im Dämonenreich abspielten. Auf das Verlangen des Fürsten der Finsternis hin hatte er an dem Tribunal gegen Eysenbeiß teilgenommen und glaubte, damit seinen »gesellschaftlichen« Verpflichtungen für die nächsten tausend Jahre wieder Genüge getan zu haben. Er hatte den Ju-Ju-Stab an sich gebracht. Offiziell galt der Stab als versiegelt und in den vulkanischen Tiefen versenkt; der kristallische Block mit dem Stab darinnen würde irgendwann bis in den Abyssos hinabsinken, und was dort mit ihm geschehen würde, war eine Sache, die die sieben Kreise der Hölle nicht mehr betraf. Aber in Wirklichkeit befand sich der Stab jetzt in der Hand Astardis’.
    Er hatte ein Duplikat angefertigt und vor den Augen des Fürsten der Finsternis in die Lavagluten geschleudert. Der echte Stab war jetzt in seinem Besitz.
    Es war ein äußerst gefährlicher Besitz. Denn der Ju-Ju-Stab war mühelos in der Lage, auch Astardis zu vernichten. Der Dämon mußte sich hüten, ihn mit eigener Hand zu berühren. Es wäre sein sofortiger Tod.
    Aber sein Scheinkörper konnte den Stab berühren und benutzen. Denn er war magisch neutral. Die dünne astrale Nabelschnur war von den Kräften des Ju-Ju-Stabes nicht betroffen, sie war keine dämonische Substanz, sondern lediglich ein geistiger Kraftstrom. Nachdem Astardis das erkannt hatte, hatte er spontan beschlossen, den Stab als Geheimwaffe zu behalten.
    So, wie es Magnus Friedensreich Eysenbeiß getan hatte.
    Natürlich hatte der Besitz des Stabes Eysenbeiß nicht retten können. Aber Astardis besaß ganz andere Voraussetzungen. Eysenbeiß war ein Mensch gewesen, der über schwache magische Fähigkeiten verfügte - noch dazu solche, die ihm hier in der Hölle wenig nützten. Was brachte es ihm dann effektiv. Gegenstände aus der Zukunft herbeizaubern zu können? Es war eine nutzlose Fähigkeit.
    Astardis dagegen konnte seinen Doppelkörper den Ju-Ju-Stab einsetzen lassen und andere Dämonen damit bezwingen - und wenn er selbst von übermächtiger Magie angegriffen wurde, löste er den Körper einfach auf, und die Magie verpuffte wirkungslos im Nichts. Statt dessen entstand der Doppelkörper an einer anderen Stelle schon wieder neu und konnte zum Angriff übergehen.
    Den Ju-Ju-Stab zu besitzen, war für Astardis eine unglaubliche Versuchung. Der Stab verlieh ihm Macht. Uneingeschränkte, unbesiegbare Macht über alle anderen Dämonen. Mit diesem Stab konnte er sich ohne Weiteres zum Herrn der Hölle aufschwingen, vielleicht
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