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0389 - Lucifuge kehrt zurück

0389 - Lucifuge kehrt zurück

Titel: 0389 - Lucifuge kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte Leonardo hintergangen, umgangen und es irgendwie fertiggebracht, Lucifuge Rofocale von seinem Thron als Satans Ministerpräsident zu verjagen. Inzwischen wußte Leonardo, daß es ihm mit dem legendenumwobenen Ju-Ju-Stab gelungen war, der einst Zamorra gehört hatte und der eine absolut vernichtende Waffe gegen jeden echten Dämon war. Selbst Lucifuge Rofocale hatte davor weichen müssen, um nicht ausgelöscht zu werden.
    Eysenbeiß selbst war ein Mensch gewesen, ein sterbliches Wesen ohne Dämonenblut in den Adern. So hatte er den Ju-Ju-Stab benutzen können, ohne selbst Schaden zu leiden. Aber sein Verrat an der Hölle war ihm zum Verhängnis geworden. Es war ruchbar geworden, daß er einen Pakt mit der DYNASTIE DER EWIGEN eingegangen war, die den Höllischen feindlich gesonnen waren, und daß er gar dem ERHABENEN der Dynastie für eine Weile Asyl in den Schwefelklüften gewährt hatte. Da hatte ihn auch das anfängliche Wohlwollen LUZIFERS nicht mehr retten können. Ein Tribunal, bestehend aus Leonardo deMontagne, Astaroth und Astardis, hatte ihn zum Tode verurteilt. Er hatte sich mit Ju-Ju-Stab und Amulett gewehrt, aber Leonardo deMontagne hatte seinen Schatten ausgesandt, und dieser hatte Eysenbeiß erwürgt. Das Amulett hatte Leonardo an sich genommen, und Astardis hatte versprochen, den Ju-Ju-Stab zu vernichten - und dies nach Leonardos Wissensstand inzwischen auch getan. Das heißt, der Stab war nicht vernichtet, sondern versiegelt worden, eingehüllt in eine kristallische Masse, die nicht mehr aufgesprengt werden konnte, und in den vulkanischen Fluten der Höllentiefe versenkt.
    Leonardo hatte selbst dabei zugesehen, wie der kristallische Safe in der Lava verschwand. Danach hatte er eine Besprechung einberufen, und noch ehe diese stattfand, war Lucifuge Rofocale hier erschienen.
    Ausgerechnet er!
    Leonardo hatte ihn für tot gehalten, als er damals spurlos verschwand. Einige höhere Dämonen hatten zwar nicht an Lucifuges Tod glauben wollen und nach ihm suchen lassen, und Eysenbeiß hatte das nicht unterbunden. Leonardo hatte es so gedeutet, daß Eysenbeiß sicher war, Lucifuge sei tot und könne deshalb nicht gefunden werden.
    Aber offenbar hatte er sich nur versteckt gehalten und auf seine Chance zur Rückkehr gewartet.
    Aber da blieben ein paar Rätsel offen.
    Weshalb hatte er den Emporkömmling Eysenbeiß nicht selbst angegriffen? Er hätte bestimmt die Möglichkeit dazu gehabt, ihm eine tödliche Falle zu stellen. Immerhin war es dem dämonischen Tribunal ja auch gelungen, Eysenbeiß trotz des Ju-Ju-Stabes zu töten. Sicher, ein paar niedere Dämonen waren dabei ausgelöscht worden -aber wie Leonardos Vorgänger Asmodis zuweilen sarkastisch zu sagen pflegte: »Mit Schwund muß man rechnen.« Opfer mußten gebracht werden.
    Ein anderes Rätsel war, wo sich Lucifuge Rofocale in der Zwischenzeit aufgehalten hatte, so daß er selbst mit den Mitteln der Hölle nicht aufzufinden gewesen war. Es mußte ein wahrhaft teuflisch gutes Versteck sein.
    Vielleicht ließ es sich jetzt finden, da Lucifuge nicht mehr darin lauerte. Vielleicht konnte man seine Lage in Erfahrung bringen. Leonardo ahnte, daß das auch für ihn ein guter Unterschlupf sein mochte, falls es ihm irgendwann einmal an den Kragen gehen sollte. Sie haßten ihn, seine Untergebenen, sie wagten nur offiziell nichts gegen ihn zu unternehmen. Aber wenn ihm ein Fehler unterlief, mochten sie sich ebenso gegen ihn erheben, wie er sie gegen den Verräter Eysenbeiß geführt hatte. Und dann war es gut, schnell untertauchen zu können.
    Außerdem empfand er die Worte Lucifuges als Drohung. Selbstverständlich schielte er nach dessen Thron! Die geplante Besprechung hatte den Sinn gehabt, Einzelheiten zur Neubesetzung des von Eysenbeiß zwangsweise geräumten Thrones zu klären. Leonardo wußte, daß eine ganze Reihe hochrangiger Dämonen nicht daran interessiert waren, das Amt des Ministerpräsidenten der Hölle anzutreten; er hatte vorgehabt, sie zu überreden, daß sie seinen Aufstieg befürworteten. Er hatte sich schon einen geschickten Plan dafür zurechtgelegt.
    Doch jetzt hatte sich das alles vorerst erledigt. Der Bär, dessen Fell verteilt werden sollte, hatte sich über seinen Jägern wieder aufgerichtet und war lebendiger denn je zuvor.
    Leonardo wurde aus seinen düsteren Gedanken hochgeschreckt, als ein Irrwisch in seinen Thronsaal funkelte und sich ehrerbietig vor dem Fürsten der Finsternis in den Staub senkte. »Herr, die ersten der zur
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