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0389 - Lucifuge kehrt zurück

0389 - Lucifuge kehrt zurück

Titel: 0389 - Lucifuge kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eigentlich gewohnt.«
    Zamorra nickte und sah Teri prüfend an, als sei sie eine Studentin, der er eine schwierige Examensfrage gestellt habe.
    »Ich weiß nicht, was ihr beide da erlebt habt«, wehrte Teri sich. »Vielleicht werdet ihr alt oder leidet unter Kreislauf schwäche. Ich habe jedenfalls nichts gemerkt, dabei wäre ich doch die erste, die eine Veränderung oder Schwächung meiner Kräfte bemerken müßte, nicht wahr?«
    »Hm«, machte Zamorra. Belassen wir’s dabei, dachte er. Aber er wurde den Verdacht nicht los, daß Teri schwindelte, daß sie längst noch nicht wieder so fit war, wie sie es zu sein vorgab.
    In der Tat war Teri über sich selbst ein wenig erschrocken. Sie hatte beabsichtigt, direkt auf der Terrasse zu erscheinen. Aber sie hatte sie verfehlt, trotz genauer gedanklicher Vorstellung und äußerster Konzentration! Eigentlich war das unmöglich. Sie war schon so oft hier gewesen, daß sie von jedem Raum des anderthalbgeschossigen Bungalows eine konkrete bildhafte Vorstellung hatte, die beste Voraussetzung für ein sicheres Anpeilen des Zieles.
    Und trotzdem waren sie draußen auf dem Vorplatz vor dem Gebäude angekommen, rund zwei Dutzend Meter vom Haus entfernt, statt hinter dem Bungalow auf der Terrasse vor dem groß angelegten Swimming-pool.
    Es gab ihr zu denken.
    Aber sie schwieg dazu. Sie wollte nicht, daß Zamorra sie von irgend welchen Aktionen fern hielt, weil er davon ausging, daß sie der magischen Belastung nicht gewachsen sein könnte. Sie wollte nicht, daß er Rücksicht auf sie nahm, und sie wollte auch nicht ins zweite Glied zurücktreten.
    Und auf die paar Meter kam es bei einer Entfernung von Tausenden von Kilometern auch nicht unbedingt an…
    Sie vergaß dabei nur, daß ein solches Verfehlen des Zieles eigentlich kaum möglich war. Etwas stimmte da wirklich nicht…
    An der weißmagischen Abschirmung, die Tendyke nach Zamorras Vorgaben um das Anwesen errichtet hatte und die der Schutzglocke über Château Montagne glich, konnte es jedenfalls nicht liegen…
    Zamorra setzte sich in Richtung Haustür in Bewegung, von den beiden Frauen gefolgt. Aber noch ehe sie sie erreichten, wurde die Tür geöffnet. »Da seid ihr ja endlich«, rief Rob Tendyke ihnen entgegen. Er klang erleichtert. »Willkommen in Tendyke’s Home! Ich hatte schon befürchtet, es würde nichts mehr aus der Sache.« Er warf Teri Rheken einen nachdenklichforschenden Blick zu, den Zamorra so deutete, daß auch Tendyke seine Bedenken hatte, was Teris Para-Kräfte anging.
    Wie immer war Tendyke in Leder gekleidet, im Cowboy-Look, den unvermeidlichen Stetson auf dem Kopf. Selbst bei der hier herrschenden Hitze ließ er von seiner Marotte nicht ab, die ihm bei manchen böswilligen Leuten die spöttische Bezeichnung »Operettencowboy« eingebracht hatte. Aber sein Outfit täuschte über seine Qualitäten hinweg. Zamorra hegte den Verdacht, daß Tendyke sich deshalb so spleenig gab, damit er unterschätzt wurde.
    Dabei war er ein seltsamer Mann mit seltsamen Fähigkeiten…
    »Woher wußtest du, daß wir ausgerechnet in diesem Moment vor der Tür standen?« fragte Zamorra.
    Tendyke grinste. »Die Zwillinge haben’s mir verraten«, sagte er. »Sie haben euch erkannt.«
    »Aber unsere Gedanken sind doch nicht zu lesen, durch die posthypnotisch verankerte Suggestivsperre«, staunte Zamorra.
    »Natürlich konnten sie eure Gedanken nicht lesen«, schmunzelte Tendyke. »Aber sie konnten eure Bewußtseins-Auren aufnehmen. - Kommt herein, fühlt euch wie zu Hause, aber ihr müßt euch nicht unbedingt wie zu Hause benehmen. Eure Gästezimmer kennt ihr noch vom letzten Mal und wißt, wo sie sind, da brauchen wir also keine großartige Besichtigung durchzuführen. Scarth wird euch ein paar Erfrischungen bringen. Was dürfen wir euch anbieten?«
    »Möglichst viel«, grinste Nicole ihn an.
    Tendyke tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Du solltest wissen, daß ich ein armer, gebeutelter Steuerzahler bin und nie viel im Hause habe.«
    Sie folgten ihm durch das Haus zur Terrasse, wo Teri ursprünglich hatte auftauchen wollen. Unter einem snobistisch großen Sonnenschirm befand sich der runde kleine Tisch, um den sich die Freizeitsessel gruppierten. Scarth, der Butler, tauchte auf und rollte einen kleinen Servierwagen mit Gläsern und Getränken vor sich her.
    »Wo sind denn deine beiden Bewußtseins-Aura-Spürerinnen?« wollte Zamorra wissen.
    »Kommen gleich«, sagte Tendyke.
    »Sind schon da«, rief eine
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