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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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Vorhaben, wenn wir mit den anderen zusammenprallten und ein Feuergefecht oder ähnliche Scherze liefern müßten.«
    »Was habt ihr angestellt?«
    »Wir haben die Leiche in einsamer Gegend deponiert.- Am Mul Holland Highway, hinter dem Meilenstein 17. Dann haben wir einen Reporter benachrichtigt. Und es hat geklappt wie am Schnürchen. Der Kerl ist gekommen, über deine Leiche gestolpert, hat sie natürlich sofort fotografiert und ist dann zu den Polypen gelaufen. Als die Mordkommission kam, war deine Leiche verschwunden. Aber die Bilder existieren. Außerdem haben wir dir vom rechten Finger ein bißchen Blut abgezapft und es auf ein Kleeblatt tröpfeln lassen. Wie ich die Bullen kenne, haben sie es gefunden und analysiert. Das Ergebnis wird die letzten Zweifel beseitigt haben. Die Bullen glauben jetzt bestimmt, daß du hinüber bist. Und — das ist das wichtigste für uns — die Konkurrenz wird es auch glauben. Schon am nächsten Morgen war in allen Zeitungen von deiner Ermordung zu lesen. Und ein paar Fotos waren zu sehen.«
    »Um die Konkurrenz abzuwimmeln, habt ihr euch der Mordverfolgung ausgesetzt?«
    »Na und? Die Bullen kennen uns nicht. Sie wissen nicht, wo wir zu finden sind. Die Bullen haben überhaupt keine Ahnung. Wir können sie an der Nase ’rumführen, brauchen sie nicht zu fürchten. Anders ist es mit der Konkurrenz, die kann uns gefährlich werden. Die kennt uns sicherlich.«
    »Dann wird sie jetzt versuchen, euch die Pläne abzujagen. Ihr habt mit diesem schrecklichen Täuschungsmanöver nichts gewonnen.«
    »Doch. Aber um das zu verstehen, müßtest du aus der Branche sein, müßtest du mit Nachrichten handeln. Du bist nur ein Amateur, kennst die Gepflogenheiten, die Möglichkeiten und die ungeschriebenen Gesetze nicht. — Solange es dich noch gab, war sicher, daß die Konkurrenz versuchen würde, dich in ihre Hand zu bekommen. Solange hatten die anderen eine reelle Chance. Jetzt, da man dich mit durchschnittener Kehle gefunden hat, wissen sie, daß es für sie nichts mehr zu holen gibt. Sie wissen, daß wir dir das Versteck der Pläne entlockt haben. Sie wissen, daß sich die Unterlagen in unserer Hand befinden. Sie wissen, daß es ihnen unmöglich ist, mit uns fertig zu werden. Sie vermuten, daß wir die Pläne schon verkauft haben. — Das heißt, die anderen werden nichts mehr unternehmen. Wir können uns dir also in Ruhe widmen.«
    »Wer sind die anderen?«
    Er zuckte die mächtigen Schultern »Bekannt sind nur die beiden, die dich besucht haben. Aber hinter ihnen steht garantiert ein Boß. Vielleicht eine ganze Organisation.«
    »Wo habt ihr die Leiche versteckt?«
    »Einen ganz originellen Platz haben wir ausgesucht. Freddy steckt im Wandschrank seines Zimmers.«
    »Da wird man ihn schnell finden.« Tepper schüttelte den Kopf. »Das Zimmer steht leer. Freddy hat kurz vor seinem plötzlichen Ende gekündigt, kündigen müssen. Als- er seiner Vermieterin am Telefon Lebewohl sagte, stand ich mit meinem Rasiermesser daneben. Ich habe dann auch Freddys Klamotten abgeholt.«
    »Dann kann dich die Vermieterin identifizieren.«
    »Sie kann nicht, denn erstens habe ich einen gestohlenen Wagen benutzt, zweitens hatte ich eine Perücke auf und mein Gesicht erheblich verändert. Ich kann nämlich nicht nur Leichen schminken.«
    Mir wurde fast übel angesichts der Brutalität dieses Burschen.
    »Die Zimmervermieterin wollte am nächsten Tag verreisen. Das hat sie mir erzählt, als ich Freddys Sachen abholte. Die Gelegenheit war günstig. Als die Alte weg war, bin ich in die Wohnung eingedrungen und habe die Leiche im Wandschrank verstaut. Dann habe ich abgeschlossen und den Schlüssel mitgenommen. Wie ich die Alte einschätze, merkt sie vorläufig gar nicht, daß der Schrank verschlossen ist. Und falls doch — dann bricht sie die Tür garantiert nicht auf. Sie ist ziemlich stabil — die Tür — und gehört außerdem zu einem eingebauten Wandschrank.«
    Während der ganzen Zeit hatte sich Tepper nicht vom Fleck gerührt. Er stand neben der Tür. Die Luger lag wie angeschmiedet in seiner Faust. Die Mündung, ließ nicht, ein einziges Mal von mir ab, schwankte um keinen Deut.
    Ich stand hinter dem Tisch. Es gab keine Möglichkeit, Tepper anzuspringen. Ich hätte zuvor den Tisch umrunden müssen. Der Weg war viel zu lang. Tepper hätte mich gemütlich erschießen können. Mir fiel ein, daß er das wahrscheinlich nicht getan hätte, denn noch wußten die Mörder nicht, wo ich die TV-100-Pläne
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