Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
Vom Netzwerk:
überlegte blitzschnell. »Habt ihr Aia Holeu umgebracht?« Tepper ruhzelte die Brauen. Er trat einen Schritt näher, schob die Tür hinter sich zu und hielt dabei die Mündung seiner Waffe unverwandt auf meine Brust gerichtet. Fest lag der Zeigefinger um den Abzug. Ich hatte keine Möglichkeit, den Burschen zu überrumpeln. Zumindest im Augenblick nicht. »Woher kennst du den Namen?«
    »Er steht im Führerschein.« Ich klopfte gegen meine linke Brustseite.
    Teppers Gesicht verfinsterte sich. »Dann hat Vazac, dieser Idiot, wieder nur halbe Arbeit geleistet.«
    »Ist Holeu der Tote, der im Kofferraum eures Buick liegt?«
    »Er lag dort.« Tepper nickte. »Hast du den Kerl gesehen?«
    »Ja, aber nach dem Foto im Führerschein nicht wiedererkannt. Er hatte sich verändert, und außerdem war es dunkel in den Bergen.«
    »Das er sich verändert hat, kann man wohl sagen. Wir haben ihm die Kehle durchgeschnitten.« Er redete in einem Ton, als drehe sich das Gespräch ums Wetter.
    »Warum habt ihr den Mann getötet?« Tepper grinste. »Ich erzähl’s dir, damit du merkst, mit was für cleveren Leuten du zu tun hast. — Wir haben den Mann umgebracht, weil wir eine Leiche brauchten. Figürlich und was die. Kopfform angeht, mußte dir der Mann ähnlich sein, Cassidy. Und Holeu war geeignet-. Er hatte deine Figur, ähnliches Haar und auch eine gewisse Ähnlichkeit im Gesicht.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    »Ganz einfach. Hinter dir sind eine Menge Leute her. All die verdammten Konkurrenten, die es auf deine Pläne abgesehen haben. Wir stehen ziemlich unter Druck, werden gejagt und müssen auf der Hut sein, daß wir nicht den kürzeren ziehen. Als Beweis dafür, daß auch die anderen nicht schlafen, kannst du die Tatsache nehmen, daß du sofort nach deiner Entlassung aus dem Gefängnis Besuch bekommen hast. Ich meine nicht uns, sondern die beiden anderen. Die waren von der Konkurrenz.«
    »Und?«
    »Damit die Kerle endlich mit dem Versuch aufhören, dich in ihre Hände zu bekommen, haben wir der Öffentlichkeit einfach deine Leiche serviert.«
    »Holeu?«
    »Ja.«
    »Dann ist die Sache schiefgegangen. Der Mann unterscheidet sich erheblich von mir. Jeder wird merken…«
    »Nicht doch, Cassidy.« Er lächelte überlegen. »Wenn wir eine Sache anfangen, dann machen wir’s richtig. Du erinnerst dich doch, daß ich dich in der Blockhütte mit Chloroform betäubt habe. Das geschah nicht von ungefähr. Der ,Boß‘ kam nämlich gerade und brachte allerhand mit. Den Toten und mein Werkzeug. Ich bin nämlich«, er lächelte stolz, »Leichenkosmetiker in einem Bestattungs-Institut. Und ich bin ein Künstler in meinem Fach. Ich habe von dir, als du im Chloroformrausch lagst, eine Art Totenmaske gemacht, einen Gesichtsabdruck — mit Gips und Wachs und anderen Dingen, die zu meinem Berufsgeheimnis gehören. Dann habe ich aus Kunststoff eine Maske hergestellt, die dir wie ein Zwillingsbruder gleicht. Wenn ich sie aufgesetzt und mich dir damit gezeigt hätte, wärst du unsicher geworden und hättest nicht mehr gewußt, wer eigentlich der richtige Bob Cassidy ist.« Er grinste.
    Mir lief’s kalt über den Rücken. Tepper erzählte die makabre, grauenhafte Geschichte mit sichtlichem Vergnügen.
    »Die Maske habe ich geschminkt — und Bob Cassidys Gesicht war fertig.«
    »Was soll das genützt haben?«
    »Hier, schau mal!«
    Ohne in seiner Wachsamkeit nachzulassen, griff er in die rechte Hosentasche und zog ein Foto heraus. Er warf es mir zu. Ich fing es auf.
    Es hatte die Größe einer Postkarte. »Ich finde meine Arbeit so großartig, daß ich sie gleich fotografiert habe«, sagte Tepper wohlgefällig; Entsetzt starrte ich auf das Foto Der Tote, der dort im Gras lag, war ich. Mein Gesicht, mein Anzug, meine Krawatte sogar.
    »Ist das Holeu mit der Wachsmaske?« »Richtig, Cassidy. Sieht täuschend ähnlich aus, nicht wahr? Mit diesem Foto hätte ich sogar deine Freundin hinters Licht führen können.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, wie ihr damit eure Konkurrenten ’reinlegen wollt. Sowie sie die Leiche finden, merken sie doch, daß…«
    »Sie finden die Leiche nicht Niemand findet sie. Zumindest vorläufig nicht. Dann kann’s ruhig passieren, uns kümmert’s nicht mehr, denn bis dahin wirst du uns zu dem Versteck der TV-100-Pläne geführt haben. Alles in Ruhe, alles gemütlich, alles ohne das lästige Auf tauchen der Konkurrenz. In unserer Branche kann man keinen Lärm gebrauchen. Es wäre schädlich für unser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher