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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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»Was für Vorfälle denn?«
    Das Barmädchen blickte sich scheu um, bevor es sagte: »Die Chefin hat uns zwar verboten, darüber zu sprechen. Aber ich sehe nicht ein, warum man ein Geheimnis daraus machen soll, wenn nichts Verbotenes dran ist.«
    »Sehr richtig. Was okay ist, braucht man nicht verheimlichen.«
    »Also, Sie müssen wissen, wir hatten vorgestern einen Mixer. War ein netter Kerl, obwohl er kaum ein Wort Amerikanisch verstand. Außer den Bezeichnungen für sämtliche Arten von Cocktails und Drinks konnte er nicht viel mehr als ›Danke‹ und ›Bitte‹ sagen. Warum ihn die Chefin eingestellt hat, weiß ich nicht. Aber ich glaube fast, es war ihr Freund. Jedenfalls hat sie ihn von ihrer letzten Reise nach Hawaii mitgebracht. Bei uns wurde er Freddy genannt. In Wirklichkeit hieß er Aia Holeu — oder so ähnlich. Ich kann mir diese hawaiianischen Namen nicht merken.«
    »Schenken Sie mir doch bitte noch einen Whisky-Sour ein«, Phil schnitt das freundlichste Gesicht, zu dem er fähig war, »und trinken Sie, was Sie wollen, auf meine Rechnung, — Was ist also mit diesem Freddy?«
    »Nun, seit vorgestern ist er verschwunden. Spurlos. Die Chefin behauptet, er sei durchgebrannt. Sie sagte, es sei bei diesen unzuverlässigen Insulanern an der Tagesordnung. Wenn sie ein Mädchen becirce, würden sie einfach alles im Stich lassen. Auch wenn Heimweh sie packe, verschwänden sie sang- und klanglos. Aber ich glaube das nicht. Freddy war ein ordentlicher Mensch. Er war auch zuverlässig, und nie hat ein Cent in der Kasse gefehlt. Rechnen konnte Freddy. Er wußte genau, was jeder Drink kostet. Ich glaube, wenn er sich einmal zugunsten des Gastes vertan hätte, würde er eher von seinem Lohn was in die Kasse gelegt haben, statt die Chefin auch nur um einen Cent zu betrügen.«
    »Ihre Chefin? Wer ist die denn?«
    »Sie heißt Norma Bartoli. Eine ganz geschäftstüchtige Frau. Ihr gehört auch das Bestattungs-Institut nebenan.«
    »Was?« Phil war völlig verblüfft, »Das Beerdigungs-Institut im rechten Flügel des Hauses?«
    »Ja, wundert Sie das?«
    »Nun«, Phil hatte schnell eine Ausrede gefunden, »es ist doch immerhin eine sonderbare Zusammenstellung: Hawaii-Bar und Bestattungs-Unternehmen.«
    »Man kann Kunde bei beiden sein, und außerdem ist mit beiden viel Geld zu verdienen.«
    »Das glaube ich gern.«
    Phil trank einen Schluck, Das Gespräch hatten sie nur halblaut geführt.. Es bestand keine Gefahr, daß einer der Gäste mithörte. Phil saß am linken Ende der Bar. Außer der Grünäugigen befand sich niemand in seiner Nähe. Bardame Nummer zwei bediente am anderen Ende und wurde von einem kleinen, fettigen, rotgesichjigen Burschen angeschmachtet, »Freddy, Aia Holeu oder so ähnlich,«
    Phil starrte nachdenklich vor sich hin, »Wissen Sie, wo er wohnte?«
    »Ganz in der Nähe, in der 147, Straße. Über einer Snack-Bar, Genau weiß ich's nicht,«
    »Spielt ja auch keine Rolle.« Der G-man lächelte. »Ich habe nicht die Absicht, nach dem Mann zu suchen. Denn ich bin wirklich kein Privat-Detektiv,«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort, Sir.«
    »Wie lange war Freddy denn hier?«
    »Na, so ‘n halbes Jahr. Vielleicht etwas länger.«
    »Hm.« Phil schnitt jetzt ein gelangweiltes Gesicht und versteckte ein Gähnen hinter der hohlen Hand. Er wechselte das Thema, um die Bardame nicht mißtrauisch zu machen. Er blieb noch eine halbe Stunde, bezahlte dann seine Zeche, gab ein ungewöhnlich hohes Trinkgeld und verließ eine Stunde vor Mitternacht die Hawaii-Bar
    ***
    Der Corvette stand im Mondlicht wie eine riesige geduckte weiße Katze. Der Chrysler war verschwunden.
    Phil setzte sich hinters Steuer, zündete den Motor und rollte langsam auf die Manhattan Avenue. Was er von der Bardame erfahren hatte, konnte völlig belanglos sein. Aber ein unbestimmbares Gefühl veranlaßte den G-man über das Verschwinden dieses Freddy nachzudenken. Die Chefin Norma Bartoli hatte ihren Angestellten eingeschärft, mit niemandem über den Insulaner zu reden. Was steckte dahinter? Nur die Eskapade einer reichen, cleveren und geschäftstüchtigen Frau? — Fest stand, daß die Vermißten-Polizei von einem Aia Holeu — oder wie auch immer er heißen mochte — noch nichts wußte, Phil brauchte nicht weit zu fahren, um in die 174. Straße zu gelangen. Sie war nicht lang, trotzdem entdeckte der j G-man drei Snack-Bars. Aber da zwei in Flachbauten lagen und da nicht anzunehmen war, daß Freddy auf dem Dach kampiert hatte, blieb
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