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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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sie als Bestätigung zu nehmen.
    »In einer halben Stunde bin ich bei dir«, flüsterte er. »Aber versuch' keine Tricks! Ich habe mich nach allen Seiten abgesichert. Und zwar gründlich. Ich bin…« Er nannte seinen Namen.
    Wieder grunzte der Mann im Mantel. Es klang wie ein gequetschtes »Okay«. Dann landete der Hörer auf der Gabel, der Mann zog ein Taschentuch hervor, wischte den Hörer ab und ging ins Kaminzimmer zurück. Er schaltete das Licht aus, legte den Mantel ab und zog eine kurze Nylonschnur aus der Tasche. Dann setzte er sich in einen Sessel, starrte in die Dunkelheit und wartete.
    Als er zwanzig Minuten später ein Geräusch auf der Terrasse vernahm, grinste er zufrieden und stand lautlos auf.
    ***
    Als Phil an diesem Morgen in den Spiegel blickte, starrte ihm ein graues Gesicht entgegen mit eingefallenen Wangen, trüben Augen und violetten Schatten darunter. — Der G-man befand sich in einem trostlosen Zustand. Phil konnte den grauenhaften Anblick nicht loswerden, der ihn von Saul Yagers Foto angesprungen hatte.
    Phil wohnte in einem kleinen Hotel in der Nähe des Sunset Boulevards. Nachdem er sich angezogen und rasiert hatte, nahm er im Hotel-Restaurant ein schnelles Frühstück ein und setzte sich dann in den Corvette, der zum Fuhrpark des FBI Los Angeles gehörte. Phil fuhr nach Süden, zum Gargen Grove Boulevard, um routinemäßig den Bungalow zu inspizieren.
    Als Phil vor dem Grundstück bremste, wurde im Nachbarhause eine Jalousie emporgezogen. Dahinter zeigte sich das attraktive Gesicht einer dunkelhaarigen, jungen Frau.
    Phil stieg aus und betrat das Grundstück. Er ging auf die Haustür zu und wollte gerade den Schlüssel zücken, als die Frau rief:
    »Wollen Sie zu Mister Cassidy?«
    Phil blieb stehen, drehte den Kopf und blickte zum Nachbarhaus. Die Frau hatte das Fenster geöffnet. Phil verzichtete auf eine Antwort, marschierte über den Rasen bis zum Zaun, um nicht, unnötig laut sprechen zu müssen und fragte:
    »Kennen Sie Mister Cassidy, Madam?«
    »Ich habe ihn kurz kennengelernt. Er wurde in der vorletzten Nacht ermordet. Es steht heute in allen Zeitungen. Ist das nicht schrecklich? Er machte auf mich einen so sympathischen Eindruck.«
    Phil nickte. »Er war mein Freund.«
    »Es tut mir leid um Mister Cassidy.« Phil betrachtete die junge Frau aufmerksam.
    »Mein Name ist Decker. Phil Decker, Madam.«
    »Ich bin Norma Bartoli.«
    Phil murmelte eine Höflichkeitsfloskel, nickte dann der Frau zu und ging zur Haustür zurück. Den Namen hatte er sich gemerkt. Phil wußte nicht, was es war. Aber irgend etwas störte ihn an der Frau. Vielleicht war es die Aufdringlichkeit, mit der sie sich für den Besucher ihres ermordeten Nachbarn interessiert hatte. Vielleicht war es der verschleierte, heuchlerische Blick der blauen Augen.
    Phil öffnete die Haustür, trat ein und steckte die Nase in die Luft. Es roch nach Staub. Die Diele war dunkel. Sämtliche Türen, die von ihr abzweigten, waren geschlossen.
    Alles in Ordnung, dachte der G-man und öffnete die Kaminzimmertür. Der Raum war dunkel. Nur durch einen winzigen Spalt in der Jalousie fiel ein dünner Lichtstrahl. Er stach vorbei an dem schweren, dichten Vorhang, der die Terrassentür verdeckte, zerschnitt das Dunkel und traf auf das starre, weitgeöffnete Auge eines Toten.
    Phil stand wie gelähmt. Dann suchte seine Hand den Lichtschalter. Die Deckenleuchte flammte auf. Das Licht ergoß sich in den Raum und zeigte ein grauenhaftes Bild.
    In einem Sessel hing die Leiche eines großen Mannes. Er war erwürgt worden. Sein Gesicht war entstellt. Um den Hals schlang sich eine Nylonschnur, die der Täter im Genick verknotet hatte. Offenbar war das Opfer vorher durch einen stumpfen Gegenstand betäubt worden, denn unter dem Haaransatz war eine blutverkrustete Stelle zu sehen. Die Haut war aufgeplatzt.
    Phi] blieb stehen und blickte sich im Zimmer um. Dann ging er zum Vorhang und zog ihn zur Seite. Er betrachtete das Schloß der Terrassentür und fand feine Kratzspuren, die auf das Hantieren mit einem Dietrich zurückzuführen waren. Phil richtete sich wieder auf, verließ das Zimmer, knipste das Licht in der Diele an und untersuchte das Telefon. Auf dem Bakelit des Hörers waren keine Fingerabdrücke mehr zu sehen. Phil haüchte auf den Kunststoff und stellte fest, daß der Mörder den Hörer sorgfältig abgewischt hatte. Phil konnte das Telefon benutzen, ohne wichtige Fingerspuren zu vernichten. Siebenmal rotierte die Wählscheibe. Dann
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