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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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Wollfasern und mit der Entwicklung des Films, auf den Saul Yager die Bilder von dem Toten gebannt hatte.
    Bei diesen Untersuchungen war Phil zugegen. Als erstes stellte man fest, welche Blutgruppe der Tote auf der Lichtung gehabt haben mußte. Das Ergebnis war niederschmetternd für Phil. Als er hörte, worum es sich handelte, schwieg er eine Weile und sagte dann leise: »Es ist Jerrys Blutgruppe.«
    Die Wollfasern stammten von einem Konfektionsanzug, der in dieser Saison als Sehlager auf dem Textil-Markt galt. Ohne Schwierigkeiten ließ sich ein derartiger Anzug aus einem Modegeschäft ausleihen. Als Phil ihn sah, wurde seine Stimmung noch gedrückter: »Jerry hat sich vor vier Wochen einen solchen Anzug gekauft.«
    Dann waren die Bilder fertig, und sie beseitigten die letzten Zweifel. — Die Fotos zeigten die Leiche eines großen, dunkelhaarigen Mannes. Phil wurde leichenblaß, als man ihm die Bilder gab.
    »Es ist Jerry«, stöhnte er. »Sein Anzug seine Schuhe. Sogar das Gesicht kann man deutlich erkennen. Es ist Jerry.«
    Leutnant Roon war erschüttert. Auch er starrte lange auf die Bilder. Er suchte nach irgend etwas, womit ein Zweifel über die Identität des Toten hätte aufkommen können. Aber er fand nichts. Die Fotos waren scharf und echt. Das Gesicht des Toten zeigte bereits einen wächsernen Glanz. Die Augen waren geschlossen, die Hände im Gras versteckt, die Halswunde klaffte dunkel.
    Es gab keinen Zweifel mehr, daß den FBI-Agenten Jerry Cotton sein Schicksal ereilt hatte.
    Noch in der gleichen Stunde telefonierte Phil mit Mr. High in New York.
    — Dann begann die Fahndung nach den mutmaßlichen Mördern — nach Irving Tepper, Vincent Vazac und dem ,Boß‘, von dessen Existenz man durch Roy Miller wußte, über dessen Person und Versteck man jedoch nicht die geringsten Vorstellungen hatte.
    ***
    Es war Nacht.
    Der Garden Grove Boulevard schlief.
    Ein paar vereinzelte Laternen schwankten im Nachtwind. In den mit tropischer Vegetation reich bepflanzten Gärten zogen Glühwürmchen ihre schillernden Bahnen. Eine wildernde Katze sprang über gepflegte Rasen und schlug mit der Pfote nach den Leuchtkäfern, ohne einen zu treffen.
    Der Bungalow, der auf den Namen Bob Cassidy gekauft worden war, zeigte kein Licht hinter den Fenstern. Die Türen wafen geschlossen, die Jalousien heruntergelassen. Der Sportwagen vom Typ Chevrolet Corvette Sting Ray stand nicht mehr in der Garage. Phil Decker benutzte ihn, um bei der Jagd auf die Mord-Agenten beweglicher zu sein.
    Die Straße schien wie leergefegt. Knapp zweihundert Schritt von dem Bungalow entfernt stand ein alter Lieferwagen. Seine Scheinwerfer waren ausgeschaltet, nur eine Parkleuchte brannte. Sie genügte, um Autofahrer auf den Wagen aufmerksam zu machen, denn der Schein einer Laterne reichte bis zu der verbeulten Kühlerschnauze. Es war merkwürdig, daß dieser Wagen hier parkte. Daß er zu einer der schmucken Villen gehören sollte, konnte man sich nicht vorstellen.
    In dem Bungalow schlug das Telefon an. Es klingelte viermal, aber niemand kam, um den Hörer abzunehmen. Dann schwieg das Telefon. Ein paar Minuten vergingen, dann schrillte es wieder. Auch diesmal schwieg es nach viermaligem Klingeln. Der Vorgang wiederholte sich, dann schwieg das Telefon endgültig.
    Auf der Straße blieb alles ruhig.
    Erst in der zweiten Morgenstunde kam eine hohe Gestalt aus Richtung Bixby Park.
    Es war ein Mann. Er ging langsam, war in einen hellen Sommermantel gehüllt und trug trotz der lauen Nacht einen Hut. Langsam ging der Mann an dem Lieferwagen vorbei, blieb kurz neben der Seitenscheibe stehen, zündete sich umständlich eine Zigarette an, nickte und ging weiter. Als der Mann das Gartentor des Bungalows erreichte, schwenkte er scharf nach rechts, sprang über den niedrigen Jäger-Zaun und eilte über den Rasen. Lautlos wie ein Schemen huschte der Mann an dem Haus vorbei, umrundete es, blieb auf der Terrasse stehen, machte sich an der hinteren Tür zu schaffen, öffnete sie schließlich und drang in das Gebäude ein. Hinter sich schloß er die Tür. Dann knipste er das Licht an, sah sich kurz um, huschte in den Flur und lauschte.
    Wieder klingelte in diesem Augenblick das Telefon. Der Mann zögerte für die Dauer einiger Sekunden. Dann fand seine Hand den Hörer. Der Mann nahm ihn ab, preßte ihn ans Ohr und horchte.
    »Cassidy«, zischte eine Stimme am anderen Ende der Leitung, »bist du‘s?«
    Der Mann grunzte eine unverständliche Antwort. Der Anrufer schien
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