Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
Vom Netzwerk:
tastete nach der Beule am Hinterkopf.
    Die Augen waren noch geschlossen.
    Er trank ein paar kleine Schlucke des heißen Kaffees. Seine Augenlider begannen zu flattern, dann hatte er mich im Blickfeld.
    »Was ist los?«, fragte er verwirrt.
    »Jemand hat Sie niedergeschlagen«, sagte ich.
    Er stöhnte noch ein paar Mal auf, und ich beruhigte ihn.
    »Es ist nicht viel passiert - die Beule haben Sie morgen schon wieder vergessen.«
    Er sah mich zweifelnd an, versuchte aber doch ein schwaches Grinsen.
    »Können Sie sich erinnern, wer Sie zusammengeschlagen hat?«, fragte ich.
    Er versuchte sich aufzurichten.
    »Plötzlich kam er rein«, sagte er und verzog schmerzhaft das Gesicht.
    »Wer?«, fragte ich ungeduldig.
    »Dieser Kerl. Ich hatte ein Geräusch gehört und wollte gerade draußen nachsehen, als die Tür aufflog. Er drängte mich hier an die Wand, dann sah ich seine Hand hochschnellen - und weiter weiß ich nichts mehr.«
    Ich sah mich um. Neben dem Stuhl lag ein Stück Rohr, das einen Durchmesser von etwa einem Inch hatte.
    »Er wird das da benützt haben«, meinte ich, dann wandte ich mich wieder an den Mann.
    »Glauben Sie, dass Sie den Burschen beschreiben können?«
    »Well, ich weiß nicht recht. Er sah nicht aus wie ein Gangster.«
    »Jung oder alt?«
    »Vielleicht Anfang dreißig, kräftig gebaut.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? Trug der Mann eine Brille, oder hatte er einen Bart?«
    »Nein, nichts, nur, er hatte die ganze Brusttasche voller Bleistifte, das fiel mir auf. Kugelschreiber und Stifte, lauter bunte Dinger. Aber mehr weiß ich nicht.«
    »Das ist auch viel besser«, sagte ich grimmig.
    Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht Slim Ridges war. Er hatte immer eine ganze Schreibwarenhandlung in seinem Jackett stecken.
    »Wollte er etwas von Ihnen?«, fragte ich den Mann.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte keine Ahnung.« Plötzlich fiel sein Blick auf das Schlüsselbrett.
    »Da!«, schrie er auf.
    Er lief zu dem Brett hin und suchte mit zittrigen Händen die Schlüssel durch.
    »Er fehlt!«, sagte er. »Der Schlüssel ist weg.«
    »Welcher Schlüssel?«, fragte ich:
    »Der für die Haupthalle!«
    »Kommen Sie!«, sagte ich, und wir rannten die Treppen hinauf zu den Räumen, in denen tagsüber der Kongress tagte. Der Portier lief voran. Er schaltete überall das Licht an, und bald waren die Räume mit kaltem Neonlicht gefüllt.
    ***
    Die Tür zur Halle stand weit offen. Die Versuchstische an den Wänden waren in fürchterlicher Unordnung. Es war, als wäre ein Wirbelsturm durch die Sachen gefegt. Das Versuchsmaterial und die Schaustücke lagen zerbrochen auf dem Boden, die bunten Prospekte lagen überall verstreut.
    Die Schubladen der Tische waren aufgerissen. Wir liefen an der Verwüstung vorbei nach vorne. Das Rednerpult war umgestürzt, und auch hier lagen Berge von Zetteln und Notizen. Hinter dem Rednerpult war eine kleine Tür.
    »Das Privatbüro von Doktor Stanley für die Dauer des Kongresses«, sagte der Mann.
    Ich öffnete die Tür und knipste das Licht an. Hier sah es noch wüster aus als in der Halle. Der Schreibtisch war fast völlig auseinandergenommen. Die Polster der Stühle waren aufgerissen, und sogar der Deckel der Schreibmaschine lag am Boden.
    »Irgendjemand hat gedacht, hier sei das BINON versteckt«, meinte Phil.
    Ich nickte. »Es ist nicht einmal so unwahrscheinlich. Wenn Stanley etwas verstecken wollte, war hier der geeignete Platz.«
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es war ein leises Quietschen, das sich monoton wiederholte. Es war ein 54 unheimliches Geräusch, kaum hörbar, lang gezogen. Ich starrte die anderen an. Sie hatten es auch gehört.
    »Dort!« Der Pförtner deutete auf eine Tür am anderen Ende des Saales. Wir rannten hinüber. Ich riss die Tür auf, tastete nach dem Lichtschalter, knipste ihn an - es blieb dunkel.
    Das Quietschen war lauter geworden.
    Das Licht der Hauptbeleuchtung warf einen schmalen Streifen in den Raum. Es war der Trainingsraum der Boxer, den ich schon vor ein paar Tagen gesehen hatte.
    Er wurde nicht benutzt, wenn das Gebäude von einem Kongress gemietet war. Vorsichtig schob ich mich hinein. Ich sah eine Bewegung. Es war der Punchingball. Er bewegte sich ganz langsam hin und her.
    Oben waren die Eisengelenke schon angerostet und - quietschten.
    Ich grinste erleichtert, aber dann stockte mir der Atem.
    Direkt unter dem Punchingball lag eine Gestalt.
    Es war Matthew Riley, von der Northern American Versicherung. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher