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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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Hausmeister?«
    »Allerdings!«
    »Ich muss in den Hof«, sagte ich und erklärte ihm schnell, um was es ging.
    »Natürlich, sofort«, sagte er bereitwillig und schloss mir die Tür zum Hof auf. Wir standen auf einem schmalen Rechteck zwischen den hohen Häusern.
    Links an der Wand waren einige Mülltonnen, rechts war die Feuerleiter. Ich sah hinauf. Irgendwo klirrte ein Fenster.
    Eine Frau schrie auf. Eine Männerstimme antwortete kurz.
    Das musste Slim sein.
    »Licht aus!«, zischte ich dem Hausmeister zu. Er knipste sofort seine Lampe aus. Hoffentlich war es nicht schon zu spät.
    Ich sah oben im fünften Stock eine Silhouette gegen den Nachthimmel.
    Ein Mann beugte sich über die niedrige Brüstung und schien in den Hof zu schauen.
    Aber wahrscheinlich hatte Slim unseren Trick erkannt. Er stürzte zur Feuerleiter. Kletterte aber hinauf. Ich sah, was er wollte: zum Dach, um dann auf der anderen Seite abzusteigen.
    »Den erwischen Sie nicht mehr«, stellte der Hausmeister fest.
    Er hatte nur allzu recht.
    Eine ganze Kompanie Cops wäre nötig gewesen, um ihn dort aufzustöbern, und bis die Kollegen hier sein würden, könnte Slim schon bei der nächsten Untergrundstation sein oder am nächsten Taxistand.
    Ich wartete, bis Phil unten war.
    »Es hatte keinen Zweck, ihn noch zu verfolgen, Jerry. Als ich in der Wohnung ankam, hatte er schon die Feuerleiter auf der anderen Seite zur Hälfte hinter sich«, sagte er beklommen.
    »Mach dir nichts draus«, sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Wem gehört die Wohnung?« Ich deutete mit dem Kopf zu dem Fenster aus dem noch immer die Frau heruntersah.
    »Niemand Bekanntem. Die Frau sagte, er habe geläutet und sie brutal zur Seite gestoßen.«
    »So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht«, sagte ich deprimiert. »Ich möchte wissen, warum er davongelaufen ist«, sinnierte Phil.
    »Dann wären wir ein Stück weiter«, antwortete ich. Wir nickten dem Hausmeister zu und gingen zum Vordereingang. »War Slim bewaffnet?«, fragte ich Phil. »Hat er die Frau bedroht?«
    »Nein, er hat sie nur auf die Seite gedrängt.«
    Wir liefen zur Amsterdam Avenue zurück. Unterwegs meinte ich: »Komm, ich habe eine Vermutung, schnell.«
    Wir trabten los. Das Kongressgebäude lag noch immer still und verlassen da.
    »Gibt es hier keinen Pförtner oder Nachtwächter?«, fragte Phil.
    »Ich denke doch.« Wir blieben vor dem Haupteingang stehen. Nirgends war ein Licht zu sehen.
    Als wir auf dem Parkplatz standen, deutete Phil auf ein flaches Lichtviereck am Boden. Eines der Kellerfenster im Kongressgebäude war erleuchtet.
    Wir schlichen uns leise näher, bis wir in einen kleinen Raum schauen konnten. Offenbar war es der Aufenthaltsraum der Pförtner. Ein Tisch, vier Stühle, ein Kaffeeautomat, ein Brett neben der Tür mit Schlüsseln vollgehängt.
    »Phil!«, rief ich leise und packte seinen Arm. Wir beugten uns weiter vor. Unter dem Fenster war mir ein Jackenärmel aufgefallen, und es kam mir vor, als ob…
    Ich dachte nicht weiter und klopfte scharf an das Fenster.
    Nichts rührte sich.
    »Da ist eine Tür!«, sagte Phil und rannte auf eine niedrige Schwingtür zu, die wir in der Dunkelheit nicht sofort gesehen hatten.
    Phil drückte die Klingel. Ein leises Surren ertönte, aber sonst passierte nichts. Wir stemmten uns gegen die Tür, und sie gab sehr schnell nach. Wir kamen in einen muffigen Vorraum.
    »Dort!«, sagte ich und wies auf eine Tür, unter der ein winziger Lichtschein in den Vorraum drangt Ich drückte die Klinke herunter und stieß die Tür auf. Wir waren in dem Aufenthaltsraum, den wir eben durch das Fenster gesehen hatten. Direkt unter dem Fenster lag ein Mann.
    Ich lief durch den Raum und beugte mich über ihn. Er lebte noch.
    ***
    Phil holte ein Handtuch aus einem kleinen Waschraum nebenan und ein Glas Wasser. Ich legte dem Mann - er trug Portieruniform - das nasse Tuch auf die Stirn, und Phil versuchte, den Kaffeeautomaten in Betrieb zu setzen. Der Mann bewegte sich langsam und stöhnte, aber er war noch immer bewusstlos.
    »Den hat’s ganz schön erwischt«, sagte Phil.
    »Er hat am Kopf was abbekommen«, sagte ich und tastete die große Beule ab, die man deutlich unter den Haaren fühlen konnte.
    Sonstige Verletzungen konnte ich nicht feststellen.
    Der Mann musste gleich aufwachen. Ich erneuerte die kalte Kompresse, und Phil brachte einen Becher mit dampfendem Kaffee, den ich dem Portier zwischen die Lippen hielt.
    Plötzlich kam Leben in ihn, seine Hand
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