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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel
Autoren: James R. Burcette
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Jan.“
    „Es ist aber so“, stieß Jan wütend hervor. „Es ist schlecht fürs Geschäft.“
    „Ich werde mit ihm sprechen“, sagte sie.
    „Tu das. Ich hielt mich ziemlich zurück, sonst hätte ich mit ihm den schönsten Streit gehabt.“
     

     
    Die Alpträume hörten so plötzlich auf, wie sie gekommen waren. Es war warm, und einige Urlauber kamen zur Insel.
    Haike ging weiterhin zu den Brockenhausens, meist blieb sie nur zwei, oder höchstens drei Stunden.
    Mit Frau Brockenhausen verstand sie sich recht gut, obwohl ihr die Alte ein wenig unheimlich wurde. Sie war immer freundlich, doch je näher Haike sie kennen lernte, um so mehr wurde sie von ihr abgestoßen, sie konnte sich nicht erklären, was daran schuld war. aber sie fühlte sich in ihrer Gegenwart immer beengt.
    Oft fragte sie sich, was wohl Herrn Brockenhausen dazu gebracht hatte, diese unscheinbare häßliche Frau zu heiraten, die so gar nicht zu ihm paßte. Sie wußte, daß beide an die Sechzig waren, sie wirkte aber viel älter, während er wie vierzig aussah, ein Mann, der kräftig und agil war. Ein Mann der oft und gern lachte. Es schien ihr. als würde sie immer älter werden und er immer jünger.
    Vor allem störte sie der dumpfe Geruch. den Frau Brockenhausen an manchen Tagen ausströmte. Es war ein Geruch, der an alte ungelüftete Räume und faulendes Fleisch erinnerte. Frau Brockenhausen war meist zu schwach, etwas zu tun. sehr oft blieb sie den ganzen Tag im Bett.
    Haike wunderte sich, daß Herr Brockenhausen kaum je den Leuchtturm verließ. Er ging höchstens einmal im Monat ins Dorf, und wenn sie im Turm war, bekam sie ihn nur selten zu Gesicht. Meist hielt er sich tagsüber in seinem Arbeitszimmer auf, das immer abgesperrt war.
    Als sie das dritte Mal bei den Brockenhausens war und eben gehen wollte, kam sie am Arbeitszimmer des Leuchtturmwärters vorbei. Sie wunderte sich, daß die Tür einen Spalt offen stand. Neugierig schlich sie näher. Zögernd griff sie nach der Klinke, doch die Neugierde war stärker als ihre Bedenken. Sie zog sie weiter auf und trat einen Schritt näher, da hörte sie hinter sichrasche Schritte. Überrascht drehte sie sich um.
    „Was willst du da?“ fragte Brockenhausen scharf.
    Im Halbdunkel des Ganges wirkte in Gesicht wie eine teuflische Fratze, das sonst so gutmütig wirkende Gesicht war entsetzlich verzerrt, die Haut bleich und verfallen.
     

     

Er wollte noch etwas sagen, doch nur abgehackte Laute drangen aus seiner Kehle. Entsetzt wich Haike zurück.
    Brockenhausen hob seine Faust, die merkwürdig knochig und fleischlos wirkte. Wieder stieß er ein Krächzen aus. griff in die Rocktasche und holte einen Schlüssel hervor.
    Blitzschnell schloß er die Tür und sperrte ab.
    „Ich sagte dir“, stieß er zischend hervor. „Dieser Raum hat dich nicht zu interessieren.“
    Plötzlich hatte Haike Angst. Nichts mehr erinnerte an den Brockenhausen, den sie kannte. Er sah wie ein uralter Mann aus. Sie konnte sich nicht erklären, was diese Veränderung bewirkt hatte.
    „Ist Ihnen nicht gut, Herr Brockenhausen?“ fragte sie ängstlich.
    „Mir geht es prächtig“, krächzte er. „Aber Sie sehen so ganz anders aus“, stellte sie fest und trat einen Schritt näher.
    „Bleib stehen“, keuchte er und hob die Hände. „Alles ist in Ordnung, du kannst gehen, Haike.“
    „Soll ich nicht doch …“
    „Gehe“, kreischte er. „Laß mich allein.“
    Drohend ballte er die Hände zu Fäusten. Entsetzt drehte sich Haike um und rannte aus dem Leuchtturm. Schwer atmend blieb sie stehen und blickte kopfschüttelnd zurück.
    Der Leuchtturmwärter war ihr unheimlich geworden. Sie fragte sich, was die Veränderung hervorgerufen haben mochte.
    Nachdenklich ging sie nach Hause.
    Als sie später Jan von dem seltsamen Vorfall erzählte, bestand er darauf, daß sie nicht mehr zu den Brockenhausens ging. Sie willigte ein, da sie vor Brockenhausen Angst bekommen hatte.
    Es war weit nach Mitternacht, als Haike aufstand und in ein dünnes Kleid schlüpfte. Vorsichtig öffnete sie das Fenster und blickte hinaus. Es war ruhig, das Dorf schlief schon. Es war eine herrliche Spätsommernacht, der Mond stand hoch am Himmel, das Meer war ruhig.
    Sie blieb eine Minute lang stehen, doch nichts rührte sich.
    Rasch stieg sie aufs Fensterbrett, kletterte hinaus und blieb gegen die Wand gelehnt stehen.
    Der Mond spendete genügend Licht, leise huschte sie ums Haus, verschmolz mit den Schatten und lief weiter.
    Da ihre und Jans
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