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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel
Autoren: James R. Burcette
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dich verliebt!“ Jan starrte Petersen an.
    „Blödsinn“, sagte der Wirt schwach, „ich weiß, aber ich kann mich nicht gegen das Gerede wehren. Du mußt es verstehen.“
    „Was sagt Haike dazu?“
    „Die weiß nichts davon.“
    „Ich möchte mit ihr sprechen.“
    „Sie ist nicht da“, sagte Petersen und stellte die Gläser ins Regal.
    „Wo ist sie?“
    „Zu den Brockenhausens gegangen.“ „Zu den Brockenhausens? Was tut sie dort?“
    „Nach Ingruns und Silkes Tod will niemand mehr dem Leuchtturmwärter den Haushalt führen, die Mädchen haben davor Angst. Haike hat sich aber bereit erklärt, gelegentlich zu helfen.“
    „Davon hat sie mir aber nichts gesagt“, stellte Jan überrascht fest.
    „Pieter sprach gestern Abend mit mir, und ich sagte es heute Haike. Sie war damit einverstanden, ein- oder zweimal die Woche auf ein paar Stunden zu helfen, da verdient sie sich wenigstens ein paar Mark dazu. Geld kann man immer gebrauchen.“
    Jan war damit gar nicht einverstanden, daß Haike bei den Brockenhausens arbeitete. Und noch weniger war er über das erbaut, was ihm Petersen vorher erzählt hatte.
    „Ich will Haike heiraten“, sagte Jan. „Ich weiß“, flüsterte Petersen. „Aber es wäre wirklich besser, du würdest sie seltener sehen, Jan. Die Leute, die …“ „Ich pfeife auf die Leute“, sagte Jan ungehalten. „Ich liebe Haike, und ich sehe nicht ein, weshalb ich sie nicht sehen soll, nur weil ein paar verkalkte Idioten behaupten, ich sei ein Hexer! Ich mache da nicht mit.“
    „Überlege es dir noch, Jan“, bat Petersen.
    Jan drehte sich wütend um und stapfte grußlos aus der Wirtsstube.
    Es hatte zu regnen aufgehört, der Himmel war noch bewölkt und es war kühl - aber es versprach ein schöner Tag zu werden.
    Jan steckte sich eine Zigarette an und ging zum Strand.
    Immer wieder schüttelte er den Kopf. Er verstand die Menschen nicht mehr. Und er verstand es nicht, wie so dumme Gerüchte entstehen konnten, an die die Leute glaubten.
    Er warf die Zigarette in die Brandung und ging weiter. Kein Mensch war zu sehen. Der Leuchtturm wurde bei jedem Schritt größer. Er wollte mit Haike sprechen.
    Die Tür stand offen, er klopfte trotzdem an, trat ein und wandte sich zur Küchentür. Als Junge war er oft hier gewesen und hatte Brockenhausen zugehört, der ihm die seltsamsten Geschichten erzählt hatte.
    Er öffnete die Küchentür, Haike wandte ihm überrascht den Kopf zu. Sie war allein.
    „Du!“ sagte sie überrascht und blieb vor ihm stehen. Sie schmiegte sich an ihn und küßte ihn sanft auf die Lippen.
    „Ich muß mit dir sprechen, Haike“, sagte Jan drängend.
    „Worum geht es, Jan?“
    „Das will ich dir hier nicht sagen, es ist aber wichtig.“
    „Nun gut“, sagte sie und runzelte die Stirn. „Ich sage Frau Brockenhausen, daß ich für einen Augenblick fortgehe.“ Sie verschwand im Schlafzimmer der Alten und kehrte eine Minute später zurück.
    „Gehen wir“, sagte sie und hakte sich bei Jan ein.
    Sie gingen schweigend einige Schritte. „Weshalb bist du plötzlich bei den Brockenhausens?“
    Haike zuckte mit den Schultern. „Brockenhausen sprach gestern mit meinem Vater. Niemand will ihnen helfen, alle haben Angst vor ihr, dabei ist sie so eine nette Frau. Na ja, und da alle Gäste abgefahren sind und wir kaum etwas zu tun haben, dachte ich, warum nicht. Ich helfe ja nur zweimal die Woche auf ein paar Stunden. Und du hockst den ganzen Tag hinter deinen Büchern und studierst, da kann ich genauso gut hier helfen. Hast du etwas dagegen, Jan?“ Er hatte einiges dagegen, aber er sagte nichts davon.
    Schließlich schüttelte er den Kopf.
    „Weshalb wolltest du mich so dringend sprechen, Jan?“
    „Ich unterhielt mich mit deinem Vater“, sagte er langsam.
    „Die Inselbewohner spielen wieder mal verrückt. Ich stecke ihrer Meinung nach hinter allem. Außerdem soll ich dich verhext haben.“
    Haike blieb stehen und lachte. „Das stimmt auch“, sagte sie und schmiegte sich an ihn … Du hast mich auch verhext, ich bin unglaublich verliebt in dich. Das sage ich auch allen Leuten.“
    „So meinen es aber die Leute nicht“, stellte Jan bitter fest.
    „Das ist doch Quatsch“, sagte sie verächtlich.
    „Ich würde das nicht so sagen, dein Vater hat schon darauf reagiert.“
    Sie sah ihm in die Augen.
    „Er will, daß ich dich nicht so oft sehe!“ Haike preßte die Lippen zusammen. „Das will er wirklich?
    Das verstehe ich nicht. Ich kann es nicht glauben,
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