Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
seinen eigenen Wagen lieber schonen. Er packte nur Nicoles Handgepäck aus, dann fuhren sie zum Wald hinüber, wo Zamorra den Wagen bergauf lenkte. An einer Wegkreuzung, von der er wußte, daß sie die letzte war, wendete er und ließ den Wagen rückwärts weiter hinauffahren; es war ihm lieber, später bergab vorwärts rollen zu lassen. »Eigentlich ist der Weg überhaupt nicht zu verfehlen«, sagte er. »Wenn du ihn mal allein und unbewacht gehen solltest - immer geradeaus. Weiter oben, wo der Weg aufhört, gibt es ein paar markante Punkte, die du dir einprägen solltest, dann kannst du Caermardhin überhaupt nicht verfehlen.«
    Su Ling nickte stumm; je weiter sie hinauf kamen, um so schweigsamer wurde sie. Zamorra führte es darauf zurück, daß sie das Waldpanorama genoß. Sie hatte die Fensterscheibe geöffnet und atmete die Waldluft ein, die hier noch frisch und würzig war. Immerhin war sie in einer Großstadt aufgewachsen und hatte sie selten einmal verlassen, außer auf Dienstreisen - und da hatte sie dann meist auch nur Bürohochhäuser und Großstädte gesehen.
    Zamorra lächelte.
    Schießlich, als er merkte, daß er mit der Limousine nicht mehr weiterkam, stoppte er den Wagen, stellte den Motor ab und arretierte die Feststellbremse. »Ab jetzt geht es zu Fuß weiter«, verkündete er.
    Wieder nickte die Chinesin. Wortlos stieg sie aus und stapfte neben Zamorra her den Hang hinauf. Irgendwo über ihnen erhob sich hinter den Bäumen Merlins unsichtbare Burg.
    ***
    Da war ein unauffällig gekleideter Mann in Jeans, kariertem Hemd und grauer Jacke. Er saß in einem dunkelgrünen Morris Mini und beobachtete den Eingang des Gasthauses. Er war erst vor kurzer Zeit eingetroffen; ganz knapp vor der Ankunft des schwarzen Mercedes, den er sofort erkannte.
    Niemand hatte auf Alpha geachtet.
    Er sah aus wie ein ganz normaler junger Mann, der nichts zu tun hat und sich die Zeit totschlägt. Niemand hätte in ihm einen Alpha der Ewigen vermutet.
    Als er sah, daß der Mercedes mit Zamorra und Su Ling den Ort verließ, wartete er eine Minute und folgte dann. Niemandem fiel es sonderlich auf. Niemand vermutete einen Zusammenhang. Aber Alpha hatte nicht beobachten können, daß auch der Dhyarra-Kristall ausgepackt worden wäre; er hätte es mit seinem eigenen Sternenstein gespürt. Der Dhyarra aus dem Illisionshaus mußte also noch im Mercedes sein.
    Es gefiel Alpha nicht, daß er sich jetzt so nah an Merlins Burg heranwagen mußte, wenn er den Kristall zurückholen wollte. Es bestand die Gefahr, daß die Vernichtungswelle auch ihn erfaßte, wenn die Bombe zündete. Aber der Befehl des ERHABENEN hatte Vorrang. Es war möglich, den Kristall zurückzuholen, also mußte es geschehen.
    Die Insassen des Mercedes bekamen nicht mit, daß sie verfolgt wurden.
    ***
    Nicole betrat mit ihrem Handkoffer wieder die Gaststube und stellte das Köfferchen neben ihrem Stuhl ab. Sie sah, daß die Zwillinge und Tendyke bedeutungsvolle Blicke wechselten. »Was ist los?«
    »Der Teufel ist los«, sagte Monica Peters. »Sag mal, habt ihr eigentlich überhaupt nichts gemerkt? Rob scheint blind und taub zu sein wie ein Stück verfaulte Baumwurzel, und Zamorras Amulett stammt wohl vom Flohmarkt, wie?«
    »He, ’raus mit der Sprache! Was soll los sein?« Nicole fühlte eine seltsame Unruhe in sich aufsteigen.
    »Unsere beiden Goldstücke haben Ling telepathisch sondiert«, sagte Tendyke rauh. »Gerade, als der Wagen abfuhr.«
    Nicole hob die Brauen. »Warum?« fragte sie. Es war sonst nicht die Art der beiden Mädchen, in der Gedanken-und Bewußtseinswelt anderer Menschen herumzuschnüffeln, wenn es nicht gerade um Wichtiges ging. Sie waren auch bei weitem nicht daran interessiert. Für Menschen mit telepathischen Fähigkeiten war es eher ein Fluch als ein Segen, die Gedanken anderer lesen zu können mit all den Geheimnissen und Abgründen des Privaten. Monica und Uschi Peters hatten schon früh lernen müssen, sich so abzuschirmen, daß die Gedanken anderer Menschen sie nur dann erreichten, wenn sie es wollten.
    »Wir wollten wissen, ob man nichts mit euch angestellt hat«, sagte Monica. »Immerhin wart ihr beide in der Gefangenschaft dieser Männer in Schwarz. Okay, bei Zamorra ist wegen seiner Gedankensperre kein Durchkommen, und Rob ist nicht so einfach zu beeinflussen…«
    Nicole glitt auf den Stuhl und beugte sich vor, die Ellenbogen auf die Tischplatte gestürzt. »Sagt schon!« stieß sie erregt hervor. »Haben sie etwas mit uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher