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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mercedes, wo sich auch das Gepäck der beiden Frauen fand.
    »Und nun?«
    »Nun versuchen wir, querfeldein zur Straße zu gelangen. Es dürfte jetzt wohl nicht mehr schwer sein, unseren Weg zu finden. Ich bin sicher, daß wir gar nicht weit entführt worden sind«, sagte Zamorra. »Möglicherweise sind’s nur ein paar Meilen von der Stelle, wo der Wagen in die andere Scheinwelt wechselte. Was wir da hinten rauschen hören, ist wahrscheinlich die Autobahn.«
    Er setzte sich hinter das Lenkrad und startete den Motor. Der Benzinvorrat würde, wenn seine Vermutung stimmte, knapp ausreichen bis Cwm Duad. Notfalls gab es auch vorher noch genügend Tankstellen. Das war also kein Problem.
    Wenig später wußten sie, daß Zamorras Vermutung stimmte. Sie erreichten die Autobahn 4. Ob es an genau derselben Stelle war, an der der Wagen in die Illusionswelt übergewechselt war, konnte weder Nicole noch Ling sagen, weil die Straße bei tage völlig anders aussah als in der Nacht, aber es war erleichternd zu wissen, daß sie sich jetzt wieder auf bekanntem Gebiet aufhielten, noch dazu nicht zu weit vom Ziel entfernt.
    Zamorra trat das Gaspedal durch. Der große Wagen lief ruhig und schnell Wales entgegen.
    ***
    Ein paar Stunden später erreichten sie Cwm Duad und den Gasthof, in dem die Zwillinge einquartiert waren. Der Jaguar stand auf dem Parkplatz vor dem Haus. Zamorra sah auf die Uhr.
    »Zeit zu einem verspäteten Frühstück oder einem verfrühten Mittagessen«, sagte er. »Wenn ihr nur halb so ausgehungert seid wie ich… außerdem könnte ich einen anständigen Kaffee gebrauchen.«
    Nicole lachte leise. »Hast du jemals in England einen anständigen Kaffee bekommen? Die können hier doch nur Tee kochen, das aber exzellent!«
    »Den Kaffee koche ich mir selber…«
    Tendyke verzog das Gesicht. »Sollten wir nicht lieber erst mal Su Ling nach Caermardhin bringen? Wie gefährdet sie ist, hat uns doch diese Entführung gezeigt…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Auf die paar Minuten kommt es ja nun wahrhaftig nicht mehr an«, behauptete er.
    Sie kehrten also ein. Schon nach wenigen Minuten tauchten die Zwillinge in der Gaststube auf. Auch jetzt trugen sie ihre gefütterten Winterparkas. Zwischen den beiden Mädchen und Tendyke gab es eine äußerst stürmische Begrüßung.
    »Ich flipp noch aus«, murmelte Tendyke. »Müßt ihr diese dicken Klamotten eigentlich jetzt ständig tragen?«
    »Aber sicher«, erklärte Uschi. »Oder ist es der Wunsch unseres arg zerrupft aussehenden Herrn und Gebieters, daß wir wieder nackt herumlaufen?«
    »Euer Herr und Gebieter ist der Ansicht, daß ihr beide komplett übergeschnappt seid«, versicherte Tendyke. »Da fällt mir doch wirklich nichts mehr dazu ein.«
    »Was ist überhaupt passiert?« wollte Monica wissen. »Es scheint dich ganz schön gebeutelt zu haben, so wie du aussiehst. Wang war heute früh hier und teilte uns mit, daß Amos euch irgendwohin geschickt hätte… aber wohin genau, wollte oder konnte er nicht sagen. Fesch sieht der Bursche aus, seit er nicht mehr kahlköpfig herumläuft.«
    Tendyke klopfte seine teilweise angekohlte Lederkleidung ab, die in der Tat unter dem Dhyarra-Angriff erheblich gelitten hatte. Der Wirt hätte ihn nicht einmal hereingelassen, wenn er Zamorra in Tendykes Begleitung nicht erkannt hätte, so wenig vertrauenserweckend sah der Abenteurer momentan aus.
    Tendyke schüttelte den Kopf. »England ist nicht gut für mich«, sagte er. »Als ich das letzte Mal hier war, habe ich einen Hut verloren, jetzt das hier… wer ersetzt mir eigentlich die Unkosten, eh?«
    »Setz es als Dienstreisenspesen von der Steuer ab«, empfahl Zamorra. »Irgendeine deiner Firmen wird sich ja wohl dafür eignen…«
    Sie berichteten, während der Wirt ihnen ein verspätetes, aber höchst opulentes Frühstück vorsetzte. Auch er hörte sich die Geschichte gespannt an. So unglaublich sie klang - er glaubte jedes Wort. Immerhin kannte er Zamorra und hatte ihn oft genug in Aktion erlebt. Nicht zuletzt verdankte der ganze Ort, das ganze Tal Zamorra und Merlin die Existenz.
    »Ich werde Ling dann nach Caermardhin bringen«, sagte Zamorra. »Ihr könnt euch derweil hier einen lustigen Tag machen. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich zurückzukommen. Wir fahren mit dem Wagen den Waldweg so weit hoch wie eben möglich, dann geht es hinterher schneller.«
    Sie verabschiedeten sich kurz, aber herzlich, dann stiegen sie in den Mercedes. Zamorra wollte auf dem unebenen Weg
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