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0377 - Dämonenkrieg in Frisco

0377 - Dämonenkrieg in Frisco

Titel: 0377 - Dämonenkrieg in Frisco
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lage, es unter dem Steinbrocken hervorzuziehen. Und selbst wenn sie es gekonnt hätte, war das nicht sonderlich ratsam. Die leichte Bewegung hätte eine Hebelwirkung erzeugt, die einen weiteren Teil des Raumes zum Einsturz gebracht hätte.
    Nicole fluchte lautlos vor sich hin.
    Es blieb ihr nur eine einzige Chance. Sie mußte versuchen, das Amulett in dieser fast unmöglichen Lage wieder zu neuem Leben zu erwecken, auch auf die Gefahr hin, daß sie hinterher vor Rücken- und Seitenschmerzen drei Wochen lang krumm ging. Da sie das Amulett jetzt nur mit Gedankenbefehlen erreichen konnte, würde die Reaktivierung eine tierisch langwierige Angelegenheit werden. Aber nur mit dem aktivierten Amulett hatten sie eine Chance, aus diesem Trümmerloch wieder herauszukommen. Wenn dieser verdammte Fürst der Finsternis es doch nicht abgeschaltet hätte! Es mußte doch einen Trick geben, das für die Zukunft zu verhindern!
    Nicole begann mit ihrer schweißtreibenden geistigen Arbeit, eine Art Beschwörung durchzuführen, mit der sie die Blockierung aufheben konnte. Sie machte sich auf eine erschöpfende Arbeit gefaßt, die ein Dutzend Stunden dauern konnte oder noch länger…
    Wieder knackte es im Gestein. Was würde eher eintreten - die Reaktivierung oder der endgültige Einsturz?
    ***
    Leonardo war allein gekommen. Diesmal ließ er sich nicht von seinen Skelett-Kriegern flankieren. Er war der Überzeugung, daß er so einen stärkeren Eindruck machte. Er zeigte seine Macht und Überlegenheit. Er brauchte gegenüber den Tongs niemanden, der ihn beschützte! Er wurde auch so mit ihnen fertig.
    Seine Rechnung ging auf. Die Tong-Dämonen waren zu erschöpft, um noch einmal gegen ihn antreten zu wollen. Zumindest jene von, ihnen, die von Anfang an gekämpft hatten. Auch Piao, aber er wollte es nicht wahrhaben.
    Er trat vor.
    »Was willst du noch hier? Um Entschuldigung bitten für das Chaos, was du angerichtet hast, Leonardo deMontagne? Wir haben nicht vergessen, woher du kommst! Du warst einmal ein armseliges Menschlein, das sich nur mit viel Glück und Unterstützung anderer zum Dämon aufschwingen konnte…«
    Der Fürst der Finsternis starrte ihn drohend an.
    »Noch etwas, Tong Piao?«
    »Regiere du in der Hölle, wenn du kannst, und verschwinde von hier. Das da…«, er zeigte in die Richtung des zerstörten Tempelgeländes, »reicht uns als Beweis deiner Kunst und… ach ja, Macht nennst du es wohl. San Francisco ist der Machtbereich der Tongs, und hier wollen wir dich nicht.«
    »Ist das alles?«
    »Mir fallen keine weiteren Worte ein, die es wert wären, an dich verschwendet zu werden, du Mörder meines Vaters.«
    »Oh, welch tiefe und innige Familienbande«, höhnte der Fürst der Finsternis. Er sah die anderen versammelten Tongs an. »Wer schließt sich noch dieser Meinung an?«
    Keiner der Dämonen sprach ein Wort.
    Piao knirschte mit den Zähnen. Er fühlte sich von der Familie verraten, alleingelassen. Sie hatten zu große Furcht vor Leonardo, als daß sie Piao unterstützten!
    »Ich bin der Herr der Schwarzen Familie«, sagte Leonardo jetzt kalt. »Und zu dieser Dämonengattung gehört auch ihr. Auch du, Piao. Ihr habt euch aber meinem Willen widersetzt. Ihr habt es sogar gewagt, gegen mich zu kämpfen! Das ist Verrat!«
    »Wir gehorchen echten Dämonen, wenn deren Befehle gut sind. Wir verachten aber Emporkömmlinge, die sich einst unter der Macht unseresgleichen ducken mußten!«
    Leonardo ging nicht auf die neuerliche Schmähung ein.
    »Ihr wißt, was auf Verrat steht«, sagte er. »Der Tod!« Und er streckte die Hand vor, die er bisher hinter seinem Rücken verdeckt gehalten hatte und in der er den Kopf Tong La-Mons trug. » Das geschieht mit Verrätern!« brüllte er.
    Er warf den Kopf Piao vor die Füße, den er mit Recht für den Rädelsführer hielt.
    »Mörder!« brüllte Piao. »Packt ihn! Zerreißt ihn!«
    Leonardo lachte höhnisch. »Siehst du, wie sie dir gehorchen, deine Brüder und Verwandten? Glaubtest du, dich als neues Sippenoberhaupt aufführen zu können? Du führst sie ins Verderben! Jeder, der gegen mich kämpft, hat sein Leben verwirkt.«
    Unruhe erfaßte die versammelten Dämonen.
    »Ich will euch aber zugutehalten«, sagte Leonardo etwas ruhiger, »daß ihr dem Befehl eures Sippenoberhauptes gehorcht habt. Gehorsam ist etwas, das ich schätze. Gehorsam ist wichtig. Seid froh, daß ihr ihm gehorcht habt. Er trug die Verantwortung, und er ist tot! Er hat für seinen Frevel gebüßt.« Leonardo
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