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0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

Titel: 0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben
Autoren: muß sterben Wer den »Schatten« sieht
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sagte die Frau unvermittelt. »Es gibt niemanden, der Tom vielleicht aus den Motiven heraus, die Sie eben anführten, getötet hat.«
    »Mrs. Hogan, sprechen wir von Samy Day«, sagte ich.
    Phil und ich sahen die Blondine nun scharf an. Nicht ein Muskel zuckte in ihrem hübsdien Gesicht. Sie saß genauso unbewegt da wie vorhin am Ring, als Tom Hogan seinen Gegner auf die Bretter schickte und die Halle vor Begeisterung tobte.
    »Was wollen Sie von Samy Day wissen?«
    »Steht er Ihnen oder Ihrem Gatten irgendwie nahe?«
    »Im Ring waren Tom und Samy zwar Konkurrenten, aber außerhalb waren sie sehr gute Bekannte, Mr. Cotton. Samy war oft bei uns zu Besuch.«
    »War Samy Day nicht auch eben Ihr Besucher. Noch vor Wenigen Minuten?« Mit ihrem ausdruckslosen Pokergesicht hätte sie auch den hartnäckigsten Gegner vom Tisch bluffen können. »Bei mir in der Kabine soll er gewesen sein?«
    »Ja.«
    »Lassen Sie sich nicht entschieden zu weit von ihrer regen Phantasie treiben?« meinte die Lady ironisch.
    »Nein.«
    Ich wechselte einen schnellen Blick mit Phil. Waren wir wirklich schon innerhalb von kurzer Zeit auf den Mann gestoßen, der Tom Hogan auf dem Gewissen hatte? Hatten wir wirklich schon den Mörder samt Motiv gefunden? Es sprach viel dafür. Dennoch wollte ich nicht an den Blitzsieg glauben.
    Ich dachte an das, was mir Mr. High gesagt hatte. An die beiden Boxer, die vor Tom Hogan im Ring erschossen worden waren. Standen sie in einem Zusammenhang mit dem Mord im Madison Squa/e? Wenn ja, dann schied Samy Day samt Motiv aus dem Kreis der Verdächtigen aus.
    »Warum lügen Sie uns an, Mrs. Hogan?« hieb ich zurück.
    »Ich lüge nicht«, widersetzte sie sich starrsinnig und zündete sich eine zweite Zigarette an.
    »Durch Zufall«, mischte sich Phil ein, »wurden wir Zeuge eines Gespräches, das Sie mit Samy Day geführt haben.«
    »Sie können nicht Zeuge eines Gesprächs gewesen sein, das überhaupt nicht geführt wurde.« Ihre schönen Augen sprühten Feuer.
    »Die Mordkommission wird sich sicher noch näher mit Ihnen beschäftigen, Mrs. Hogan. Bitte halten Sie sich zur Verfügung.«
    »Ich kann der Mordkommission nicht mehr sagen als Ihnen auch«, konterte sie spitz.
    »Na gut, dann werden wir jetzt Samy Day befragen. Vielleicht ist er einsichtiger als Sie, Mrs. Hogan. Durch Ihr Leugnen machen Sie sich nur verdächtig. Rufen Sie mich an, wenn Sie das erkannt haben.«
    Ich gab ihr meine Visitenkarte mit der Telefonnummer.
    ***
    »Ich möchte bloß wissen«, sagte Phil auf dem Flur, »wie Samy Day so schnell aus der Kabine verschwinden konnte, Jerry. Ich habe nirgendwo im Raum eine zweite Tür entdeckt.«
    »Es muß aber eine geben«, erwiderte ich.
    »Falls er sich nicht im Zimmer selbst versteckt gehalten hat«, sagte Phil. »Vielleicht in dem Spind?«
    Ich zog ihn zur Seite. Direkt neben der Tür zu Hogans Kabine zweigte ein Seitengang ab.
    Phil und ich gingen in den dunklen Schlauch hinein. Nach drei Metern standen wir vor einer schmalen Tür.
    Ich klopfte kurz an und drückte sie auf. Phil und ich starrten auf eine spanische Wand. Darüber war der Kopf von Mrs. Hogan zu sehen, die uns mit großen Augen ansah. Von innen war die Tür außerdem mit einem Bademantel und Kleidungsstücken behängen. Aus diesen beiden Gründen hatten wir sie nicht entdeckt.
    »Was wollen Sie schon wieder?« rief Pat Hogan uns zu.
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Hogan«, sagte ich. »Wir haben nur nach der Tür gesucht, durch die Samy Day aus Ihrer Kabine verschwinden konnte. Jetzt haben wir sie gefunden.«
    Am liebsten hätte sie mir ihre langen, gelackten Krallen durchs Gesicht gezogen.
    Ich zog die Tür zu. Phil und ich gingen zurück auf den Hauptgang.
    Wieder klopften wir an eine Tür. Sie trug Samys Namensschild.
    Jemand rief: »Herein!«
    Samy Day stand vor dem Telefon. Pat Hogan hatte ihn sicher über unser Kommen verständigt.
    Samy Day trug einen roten, flauschigen Bademantel. Als wir hereinkamen, setzte er sich abwartend auf sein Massagebett.
    Wir stellten uns vor.
    »Was habe ich mit dem FBI zu tun?« fragte er mißgelaunt. »Ich habe Manager und Presseleute nach Hause geschickt, weil ich Ruhe haben will.« Sein Kopf und das Gesicht zeigten noch Spuren des hinter ihm liegenden Kampfes. Ein Auge war zu einem kleinen Beutel angeschwollen, der sich rot verfärbte.
    »Nur ein paar Routinefragen«, sagte ich. »Dann verschwinden wir wieder.«
    »Wenn Sie glauben, ich hätte etwas mit Toms Tod zu tun, dann irren Sie sich«, brummte
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