Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

Titel: 0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben
Autoren: muß sterben Wer den »Schatten« sieht
Vom Netzwerk:
Samy-Day-Fan vor uns? An diese Möglichkeit wollte ich nicht glauben. Sie erschien mir zu absurd und unwahrscheinlich.
    Demnach, folgerte ich, mußte der Schuß von der Stelle aus abgefeuert worden sein, an der sich der Schütze allein und unbeobachtet hatte aufhalten können.
    Mein Blick ging weiter.
    An der Wand tauchte die Figur eines riesengroßen Cowboys auf. Ein buntes Reklamebild, über zehn Yard hoch.
    Die blankpolierten Stiefel des Cowboys glänzten. Mit der rechten Hand deutete er auf sein Schuhwerk hin.
    In der linken hielt er eine Schuhcremedose, aus der der Glanz der Stiefel herrührte. Das linke Auge kniff er vielsagend zu.
    Das rechte Auge stand weit offen.
    Es bildete eine leere Höhle.
    Plötzlich meinte ich eine Bewegung in der Augenhöhle des Plakat-Cowboys gesehen zu haben. Ich schaute genau hin. Wie ein fahler Punkt erschien ein schemenhafter Kopf in der dunklen Öffnung.
    Ich starrte wie gebannt auf diese Entdeckung.
    Ein bläulicher Streifen schimmerte plötzlich auf. Die starken Scheinwerfer der Halle erzeugten blitzende Reflexe auf Metall.
    Im gleichen Augenblick witterte ich Gefahr.
    Wie ein Blitz tauchte ich zwischen den Seilen weg und suchte hinter dem Boxring Deckung.
    Keine Sekunde später peitschte ein Schuß durch die Halle.
    Über meinen Kopf hinweg grub sich die Kugel in den Boden des Boxringes ein.
    Ich eilte geduckt zur Seite und sah um die Ecke des Boxringes nach oben.
    Die Öffnung des Auges war wieder leer.
    Mir war klar, wem dieser zweite Schuß galt — mir!
    ***
    Von der anderen Seite des Ringes starrten die Presseleute verdutzt zu mir herüber.
    »Was war das, Jerry?« rief mir einer zu.
    Sie konnten sieh den Knall nicht erklären.
    Ich startete und jagte davon.
    Am Ausgang stieß ich auf Phil.
    »Bill Rodgers kommt sofort mit seinen Leuten hierher«, rief er mir zu.
    »Okay, bleib am Ring und empfange Bill mit seiner Eskorte.«
    Dann hastete ich die Treppen hinauf.
    In der zweiten Etage stieß ich auf einen Hallenwärter. Er schloß gerade eine der Zugangstüren, Es war ein kleiner, wendiger Bursche.
    »Kennen Sie sich in der Halle aus?« fragte ich ihn.
    Seine spitze Nase streckte sich mir entgegen. Das schmale Gesicht mit der bleichen Haut grinste. »Und ob, Mister! Ich arbeite schon seit vier Jahren hier.«.
    »Ich möchte in den Reklame-Cowboy steigen, wie komme ich da hin?«
    Er rührte sich nicht. Anscheinend wartete er auf das nötige Oel in Form von Dollarnoten, damit seine Glieder locker wurden. »Und was wollen Sie dort, wenn ich fragen darf?« fragte er. »Wir machen jetzt Feierabend. Dort oben hat niemand mehr etwas zu suchen.«
    »Vielleicht doch.« Ich präsentierte ihm meinen Dienstausweis.
    »Das ist etwas anderes«, sagte er dann lebhaft. »Kommen Sie mit, Mr. Cotton.« Es zeugte von seiner Fixigkeit, daß er sich meinen Namen gemerkt hatte, obwohl ich ihm den Ausweis nur kurz unter die Nase gehalten hatte. Er eilte vor mir her.
    »Dort oben lagen früher einmal die Kabinen für die Rundfunkleute«, erklärte er mir unterwegs. »Doch sie werden schon lange nicht mehr benutzt. Die Reporter haben sich beschwert. Die Räume waren ihnen zu eng und nicht genügend schalldicht. Wir haben auf der gegenüberliegenden Seite neue gebaut.« Er tat so, als sei er der Besitzer von Madison Square Garden.
    »Werden die alten nicht mehr benutzt?« erkundigte ich mich.
    »Sie dienen nur noch als Abstellräume für Gerümpel und weiß Gott was. Von dort kann man in den Cowboy steigen.«
    Er führte mich zu der Kabine, die vor dem rechten Auge des Reklame-Cowboys lag.
    Die Tür war ange'lehnt.
    »Wird hier nicht abgeschlossen?« fragte ich.
    »Nein, warum auch? Besucher werden hier oben nicht eingelassen. Außerdem gibt es auf dieser Etage keine Reichtümer zu stehlen.«
    Ich zog die Tür auf.
    »Bitte, warten Sie hier draußen auf dem. Flur«, sagte ich zu ihm. »Wenn ich Sie brauchen sollte, gebe ich Bescheid.«
    Vor mir lag das runde Fenster.
    Der Raum war leer. Ich befand mich auf der Höhe des Cowboy-Auges.
    Die Luft in dem kleinen Raum roch muffig.
    Doch etwas anderes überlagerte den Staub- und Mörtelgeruch:
    Korditgeruch.
    Von diesem Raum aus mußten die Schüsse abgefeuert worden sein. Der Pulvergeruch sprach eine deutliche Sprache.
    Ich knipste das Licht an und ging zum Fenster. Es wirkte wie ein übergroßes Bullauge auf einem Schiff und war nicht verriegelt. Ich drückte es hoch und schaute hinaus.
    Ich befand mich genau im rechten Auge des Reklame-Cowboys.
    Von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher