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0376 - Stimmen aus der Vergangenheit

Titel: 0376 - Stimmen aus der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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sein."
    „Schlechte Gegend für Fremdenverkehr", knurrte Dagen und setzte sich hinter die Kontrollen für die beiden Buggeschütze. „Und doch sind welche gekommen. Unverständlich."
    Longline verlangsamte den Flug, als sie sich der errechneten Position näherten. Dabei verlor er ständig an Höhe, bis der glatte Bauch des Amphigleiters fast die Wellen des unruhigen Meeres berührte. Die Impulse im Orter wurden stärker. Das Echolot zeigte eine Wassertiefe von drei Kilometern an. Ingo, der die Orter nicht aus den Augen ließ, sagte plötzlich: „Die Impulse - direkt unter uns! Wie tief?"
    „Dreieinhalbtausend, Ingo. Kein Irrtum?"
    „Ausgeschlossen. Eine pulsierende Strahlung mit regelmäßigen Intervallen. Kommt mir bekannt vor.
    Könnte ein laufendes Aggregat sein. Es mischen sich allerdings Impulse darunter, die ich nicht kenne.
    Keine Ahnung, worum es sich handeln könnte." Er warf einen Blick aus der durchsichtigen Kuppel nach unten, wo die Schaumkronen deutlich zu erkennen waren. „Ich fürchte, wir werden tauchen müssen."
    Longline nickte und meinte sarkastisch: „Das fürchte ich auch, und wir alle haben uns einen Ausflug gewünscht. Jetzt haben wir ihn."
    Er schaltete die Flugtriebwerke ab, und durch seine Eigengeschwindigkeit gehalten, flog der Gleiter noch eine kurze Strecke, bevor er auf das Wasser klatschte und in der Tiefe versank. Leutnant Esser, der sich nie an diesen Augenblick gewöhnen konnte, hielt unwillkürlich die Luft an, als er sich von der blaugrünen Unendlichkeit umgeben sah. Dann meinte er lakonisch: „Ich habe nichts gegen Wasser, solange ich mit einem Segelboot darauf herumkreuzen kann.
    Manchmal bade ich auch darin. Trinken allerdings - nein, trinken tue ich es nicht. Und tauchen schon gar nicht! Erst recht nicht in diesem Metallsarg. Weiß der Teufel, wie ich auf die verrückte Idee gekommen bin, mich freiwillig zu diesem Todeskommando zu melden."
    „Der Mensch gewöhnt sich an alles", versicherte Longline ernst.
    Ingo und Neupere grinsten sich zu. Sie kannten Longlines Vorliebe für sachliche Bemerkungen, die meist darauf hinauszielten, seine Zuhörer in Verlegenheit zu bringen. Sehr oft jedoch führte das dazu, daß ausgerechnet er in Verlegenheit gebracht wurde.
    Immer schneller sank das Tauchschiff in die Tiefe, und bald erlosch das letzte Sonnenlicht. Longline verzichtete darauf, die Bugscheinwerfer einzuschalten. Er wollte unentdeckt bleiben, falls es wirklich auf dem Meeresgrund Lebewesen gab, die alles andere als freundlich gesonnen sein konnten. An eine Zeitbombe glaubte er schon längst nicht mehr. Eher an ein auf dem Grund liegendes Raumschiff, das auf ein vereinbartes Zeichen wartete, um eine bestimmte Aufgabe durchführen zu können.
    Als sie zweitausend Meter tief waren, sagte Ingo: „Die Impulse sind intensiver geworden. Die Orterweiche sortiert sie und leitet sie an die entsprechenden Meßcomputer weiter. Der stärkste Impuls stammt von einem Reaktor, der ungeheure Energiemengen erzeugt. Sie werden aber nicht verbraucht, sondern gespeichert - das geht einwandfrei aus den bisherigen Messungen hervor. Die Frage ist: Warum und wofür werden sie gespeichert? Dann läuft da noch eine Maschine. Sie ist nicht identifizierbar, aber sie ist in Betrieb und benötigt Energie. Sie liegt genau unter uns. Etwas mehr als tausend Meter."
    Longline begann zu ahnen, daß ihnen mehr als die Begegnung mit einer Zeitbombe oder einem fremden Raumschiff bevorstand. Die Fremden mußten einen ganz besonderen Grund dafür haben, in so großer Tiefe eine derartige Anlage aufzubauen. Denn daß es eine Anlage war, daran konnte jetzt kein Zweifel mehr bestehen...
    ... und plötzlich wußte Longline, was da unten war.
    Rein äußerlich blieb er ruhig und gelassen. Mit sicheren Handgriffen bediente er die Kontrollen und sorgte dafür, daß der Gleiter schneller in die Tiefe sank. Je eher sich sein Verdacht zur Gewißheit wandelte, desto besser für sie alle. Aber wenn sich seine Vermutung bewahrheitete, dann würde es eine schreckliche Gewißheit sein.
    Nun zögerte er auch nicht mehr die Scheinwerfer einzuschalten. Das Wasser war glasklar. Tiere schien es nicht zu geben. Mit Hilfe von Ingos Peilgeräten konnte Longline den Gleiter so genau steuern, daß der auf der unteren Seite angebrachte Scheinwerferstrahl plötzlich von einer blanken Metallfläche reflektiert wurde. Die Fläche war leicht gewölbt, wie die Oberseite einer im Grund vergrabenen Kuppel.
    Ein Eingang, wenn es einen solchen
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