Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0376 - Stimmen aus der Vergangenheit

Titel: 0376 - Stimmen aus der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einfacher Lichtgeschwindigkeit durch den leeren Raum raste.
    „Wir liegen genau auf Kurs Wega", stellte Ische Moghu fest. „Wir sollten vielleicht General Pera Isigonis einen Besuch abstatten. Habe den alten Polterer schon lange nicht mehr gesehen."
    „Lieber nicht, Erster. Das Wegasystem gehört zum ersten Verteidigungsgürtel der Erde. Eine Landung dort kann nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Ich schlage vor, wir versuchen es mit dem da.. ·" Er deutete auf eine Sonne mit vier Planeten, die scheinbar dicht neben Wega stand, in Wirklichkeit jedoch mehr als zwanzig Lichtjahre von ihr entfernt war.
    „Pyros II...?" wunderte sich der Erste Offizier. „Noch nie gehört, wenn ich ehrlich sein soll."
    „Nicht erstaunlich. Es handelt sich um einen Wasserplaneten, der erst kürzlich besiedelt wurde. Die Atmosphäre ist ausgezeichnet, aber leider besteht die Oberfläche von Pyros II zu neunundneunzig Prozent aus Ozeanen. Nur ein paar Inseln - das ist alles. Kein intelligentes Leben, bis die Siedler vor einigen Jahren kamen. Es handelte sich um eine Aktion der Regierung, ich entsinne mich noch genau.
    Junge Paare wurden gesucht, die ein entbehrungsreiches, relativ primitives Dasein dem Trubel der modernen Zivilisation vorzogen. Da haben sich mehr gemeldet als man vorausgeahnt hatte. Inseln im Meer - sie haben auch heute ihren Reiz noch nicht verloren. Natürlich bringt eine solche Kolonie keinen großen Nutzen für das Imperium, aber die Aktion war eine Art Notventil - fast möchte ich sie mit der Drangwäsche der Haluter vergleichen. Natürlich im umgekehrten Sinn. Die Haluter verlassen ihren friedlichen Planeten, um Abenteuer und Gefahren und Kämpfe zu erleben, damit sie einen Ausgleich finden. Die Siedler von Pyros II hingegen verließen die Erde, um Ruhe und Frieden zu finden. Warum sollen wir uns nicht einmal ansehen, wie sie jetzt leben?"
    „Ich habe nichts gegen eine Ruhepause, wenn sie nicht den Vorschriften zuwiderläuft."
    Darauf gab Oberst Akran keine Antwort. Er nahm wortlos die Karten und marschierte damit zur Navigation. Als er einige Minuten später zurückkehrte, verzog sich sein breites Gesicht zu einem Lächeln.
    „Merken Sie sich das, Erster: ich verstoße niemals gegen die Vorschriften, auch dann nicht, wenn es erlaubt ist..."
     
    *
     
    In einem kleinen Spezialhangar der CREST Vstand der Amphigleiter. In der Luft sehr unbeholfen und kaum für weite Flüge gedacht, entwickelte er im Wasser eine beachtliche Geschwindigkeit. Seine Tauchtiefe war enorm, und die Bewaffnung reichte aus, ganze Schwärme von Meeresungeheuern zu vertreiben.
    Kommandant des Amphigleiters war Major Longline, ein hagerer Draufgänger mit erstaunlichen Ideen. Ursprünglich in der Explorerflotte ausgebildet, war er kürzlich auf die CREST Vversetzt worden und auf das neue Schiff übergewechselt.
    Longline saß in seiner Kabine, die er mit Captain Neupere, seinem Stellvertreter, teilte. Die beiden Offiziere galten als alte Freunde, auch wenn sie sich im Dienst streng nach Vorschrift behandelten und das vertrauliche „Du" vergessen zu haben schienen. Waren sie unter sich, änderte sich das entschieden. Und das traf auf die ganze Besatzung des Gleiters zu, die aus insgesamt sechs Männern bestand.
    Neupere zog einen breiten Ring vom Finger und betrachtete ihn solange mit auffälligem Interesse, bis Longline es nicht mehr aushielt.
    Was ist denn damit? Wohl von Monique, der kleinen Blonden, die ich letzte Woche in Terrania kennenlernte...?"
    Neupere sah auf. In seinen großen Kinderaugen lag ehrliches Erstaunen.
    „Du hast sie kennengelernt...? Aber ich habe sie doch auch kennengelernt!"
    Longline seufzte.
    „Ja, nachdem ich sie dir vorstellte. Und wofür hat sie dir den Ring gegeben, wenn ich fragen darf?"
    Neupere lächelte verlegen.
    „Der Ring ist gar nicht von Monique, aber ich danke dir doch für deine gute Meinung. Den Ring habe ich mir selbst gekauft. Außerdem ist das gar kein Ring."
    „Sieht aber so aus, mein Lieber."
    „Das täuscht. Es handelt sich um einen raffiniert getarnten Fotoapparat, der nach dem Polaroidverfahren sofort entwickelt. Mikrofilm, natürlich. Willst du mal sehen, was du eben für ein dummes Gesicht gemacht hast?"
    Longline sah wortlos zu, wie Neupere an dem Ring herummanipulierte und dann ein winziges Plättchen auf den. Tisch legte. Schon mit bloßem Auge war darauf ein Gesicht zu erkennen, und Longline brauchte nicht lange zu raten, um das Gesicht als sein eigenes zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher