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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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die Schublade seines Schreibtisches auf. Er war eine Minute vor mir eingetroffen.
    »Wie geht’s?«, grüßte er mich.
    »Mittelprächtig.« Ich erzählte ihm, was sich mit Sidney Hillman ereignet hatte.
    »Ich werde nach ihm fahnden lassen«, entschied Captain Harding. Er telefonierte.
    »Gib mir Bescheid, wenn ihr Sidney Hillman verhaftet habt.«
    »Wird gemacht, Jerry.«
    ***
    Ich fuhr zum Hotel Miami.
    Als ich durch die Halle ging, bemerkte ich in einem pastellgrünen Schalensessel honigfarbiges Haar, das einer zierlichen Frau mit hellem Gesicht gehörte. Die blauen Augen sahen mich forschend an. In den rot gelackten Händen hielt sie eine schwarze Handtasche. Der dritte Farbeffekt bestand aus dem Rot ihres seidenen Jackenkleides.
    Ich warf einen Blick zurück, als ich in den Aufzug stieg.
    »Kennst du die Dame?«, fragte ich den Boy.
    »Leider nicht«, erwiderte der junge Mann. Der Lift schnurrte nach oben.
    In meinem Zimmer zog ich das Jackett aus, um es mir bequem zu machen. Da klopfte es an der Tür.
    Ich öffnete. Dabei dachte ich an Phil.
    Ich irrte.
    Auf dem Flur stand die Dreifarben-Lady. Erst jetzt fiel mir auf, wie klein und zierlich sie war.
    »Wollen Sie zu mir?«, fragte ich und sah in die blauen Augen.
    »Ja, Agent Cotton. Der sind Sie doch?«
    »Kommen Sie herein.« Ich ging voran. Sie trippelte hinter mir her »Bitte!«
    Die Blondine kuschelte sich in einen der gelben Plüschsessel und stützte die Hände auf die schwarze Lacktasche auf.
    »Womit kann ich Ihnen dienen?«, erkundigte ich mich, ging zur Vitrine und zog eine Flasche Scotch hinter der Glasscheibe weg. Dazu zwei Gläser.
    »Sie nehmen doch auch einen?«, fragte ich meinen Besuch und hielt der Lady das Etikett vor die Stupsnase.
    »Ja, bitte, einen Doppelten«, flötete sie.
    Nachdem ich ihr das halbgefüllte Glas vorgesetzt hatte, griff sie die Flasche mit dem Geflecht aus silbernen Bändern und spritzte Soda in ihr Glas. Dann nippte sie. Als das Glas auf die Tischplatte klirrte, sagte sie: »Assistent Director Barrett schickt mich, Agent Cotton.«
    »Barrett?«
    »Ja.« Sie nestelte eine Packung Zigaretten aus der Tasche. »Ich arbeite für das FBI. Assistent Director verständigte mich. Ich soll Ihnen bei dem Fall helfen, den Sie gerade bearbeiten, Agent Cotton.«
    Sie zeigte mir ihren Ausweis. Sie hieß Eva White.
    »Ich bin unter dem Spitznamen Bimbi bekannt«, fügte sie hinzu. »Alle nennen mich so.«
    »Bimbi? Seltener-Name.«
    »Es ist eine Ableitung von Bambi, Agent Cotton. Ich kenne mich in der Stadt gut aus. Falls Sie irgendeinen Wunsch haben oder etwas wissen möchten, dann wenden Sie sich an mich. Ich arbeite im Star, einer Bar an der Pennsylvania Avenue. Dort wohne ich auch.«
    »Arbeiten Sie dort als Tänzerin?«
    »Nein, als Bardame,«
    »Hat Ihnen Mr. Barett auch gesagt, um was es geht?«
    »Er hat es angedeutet, Agent Cotton«, antwortete der bunte Spatz. »Falschgeld.«
    »Sie sagten vorhin, Sie würden sich in Baltimore auskennen. Wie steht es mit Sidney Hillman?«
    »Sidney? Er kommt dann und wann in unsere Bar.«
    »Gut, Bimbi, dann nehmen Sie meinen ersten Wunsch entgegen. Sidney Hillman ist verschwunden. Die polizeiliche Fahndung läuft. Halten Sie Augen und Ohren offen. Wenn Sie ihn sehen oder etwas über ihn erfahren, geben Sie mir Bescheid.«
    Sie erhob sich. »Sie können sich auf mich verlassen, Agent Cotton.«
    Ich brachte sie zur Tür und sah ihr nach, als sie über den Flur glitt.
    Obwohl sie klein war, hatte Bimbi das Format, eine Regierungskrise heraufzubeschwören. Dazu fehlte ihr nur noch die Verbindung zu einem Minister.
    ***
    Der Duft von Bimbis Parfüm schwebte noch im Zimmer, als ich die Tür schloss und zum Fenster hinüberwanderte.
    Ich überlegte. Es gab viele Fragen und Rätsel. Wie kamen die Fälscher an das echte Papier?
    Es gab zwei Antworten: Erstens konnten sie die Formel wissen, nach der das Banknotenpapier hergestellt wurde. Doch um echtes Papier zu fabrizieren, musste eine Papierfabrik vorhanden sein. Arbeiter, Maschinen, Kesselanlagen, kurzum ein ganzes Werk mit vielen Zubringern. Ich räumte dieser Möglichkeit keine Chancen ein.
    Deshalb wandte ich mich dem zweiten Gedanken zu.
    Wenn es den Fälschern gelang, aus der staatlichen Fabrik echtes Geldpapier zu stehlen, dann brauchte es nur noch bedruckt werden. Das Drucken von Falschgeld war für einen Experten nicht schwierig. Es kam oft vor, dass Geldfälscherwerkstätten ausgehoben wurden. Ihre Produkte fielen vor'allem deswegen
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