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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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Geldscheine hier«, er deutete auf das Päckchen, »die erste Sendung einer Falschgeldserie sind, dann gute Nacht.«
    »Vielleicht sehen Sie zu schwarz, Mr. Barrett!«
    Die breite Stirn des Einarmigen riffelte sich. »In diesem Fall kann man nicht schwarz genug sehen. Welche Absichten stecken dahinter? Was glauben Sie, Cotton?«
    »Jemand will den großen Coup seines Lebens machen«, sagte ich.
    »Das ist eine Möglichkeit«, meinte Barrett. »Es gibt noch eine andere: Die Produzenten dieser falschen Banknoten können im Aufträge einer fremden Macht handeln, um unsere Währung anzuknabbern. Dann arbeiten sie im großen Stil, und wir stehen vor einer außergewöhnlichen Situation, von der ich den Präsidenten sofort in Kenntnis setzen muss. Sie werden die Sache weiterverfolgen, Cotton. Ich werde mit Mr. High in New York sprechen. Tun Sie und Ihr Freund Decker alles, um die Gefahr zu beseitigen.«
    »Sie können sich auf uns verlassen, Mr. Barrett.«
    ***
    Eine silbergrau gefärbte Dame empfing mich im Zentralarchiv. Sie war fünfunddreißig, auf ihrem Gebiet eine Kanone, und sie hieß Mabel Wood.
    Ich zog das Streifband hervor, mit dem die Dollarscheine Rotondos gebündelt worden waren.
    »Sind Sie der neue Geldbriefträger, G-man?«, fragte Mabel Wood, als ich ihr den Streifen zuschob. Sie beugte sich vor.
    »Auf diesem Streifen befinden sich Fingerabdrücke, Mrs. Wood«, sagte ich. »Können Sie feststellen, von wem sie stammen?«
    »Das ist zu machen.«
    »Können Sie ferner herausbekommen, wer den Namen auf den Streifen geschrieben hat?«
    »Könnte sein«, erwiderte sie. »Wir brauchen etwas Zeit, G-man. Wollen Sie hier warten oder draußen? Die Kantine befindet sich zwei Türen weiter.«
    Ich zog die Kantine vor.
    Dort setzte ich mich hinter einen Tomaten-Flip. Scharfe Sachen gab es nicht. Das FBI lebte trocken. Eine halbe Stunde später saß ich der silbergrauen Kollegin gegenüber.
    »Mir liegt der Bericht vor«, begann sie. »Auf dem Streifen befinden sich folgende Fingerabdrücke: Captain James Harding, City Police, Baltimore. Jerry Cotton, G-man, New York.« Sie hob den Kopf. »Das sind Sie.«
    Ich lächelte.
    »Ferner«, fuhr sie fort, »von einem Tony Rotondo, vorbestraft wegen Rauschgiftschmuggels, Baltimore.«
    »Er lebt nicht mehr«, klärte ich sie auf.
    »Viertens«, ergriff sie wieder das Wort, »Fingerabdrücke von einem gewissen Sidney Hillman, 32 Jahre alt, Baltimore, Harbour Street 117, ebenfalls vorbestraft wegen Rauschgifthandel und -Schmuggel. Wie wir festgestellt haben, stammt auch die Handschrift von Sidney Hillman.«
    »Sie meinen den Namen Tony Rotondo auf dem Streifband, Mrs. Wood?«, vergewisserte ich mich.
    »Sehr richtig.«
    »Haben Sie Fotos von Sidney Hillman, Mrs. Wood?«
    »Damit kann ich Ihnen dienen, G-man.« Sie telefonierte. Eine Viertelstunde verging.
    Dann erschien die Rothaarige mit der Pfirsichhaut und dem grünen Kittel, die ich bereits im Zimmer von Dr. Alman gesehen hatte. Sie legte einen Höfter vor Mrs. Wood, lächelte mich wieder an und verschwand. Leider.
    Ich besah mir die Fotos und prägte mir den Kopf eines dunkelhaarigen Mannes mit aufgeworfenen Lippen und platter Nase ein. Auf der rechten Wange zog sich eine gezackte Narbe hin.
    Ich gab die Akte zurück, sagte »Danke«, und angelte den Streifbandzettel wieder, den ich in meiner Brieftasche verschwinden ließ.
    Mabel Wood streckte die faltige Hand aus, an der ein Brillantring glänzte. »Good luck«, sagte sie.
    Sidney Hillman, dachte ich, als ich mit dem Lift nach unten fuhr.
    Ich hatte jetzt einen Namen. Er konnte ein Meilenstein in der heißen Sache sein, von der Mr. Barrett gesprochen hatte.
    Ich beschloss, mir diesen Meilenstein anzusehen.
    ***
    Das Haus stand am Hafen. Es war verwahrlost.
    Ich zog die schief in den Angeln hängende Tür auf, die vor Jahrzehnten mal mit grüner Farbe gestrichen worden war. Metall quietschte. Das Schild über der Tür mit der Zahl 117 hing nur noch an einem einzigen verrosteten Nagel.
    Ein muffiger Geruch schlug mir entgegen. Auch die sinkende Nachmittagssonne konnte den vor mir liegenden Flur nicht mehr aufhellen. Sidney Hillman wohnte nicht gerade in feudaler Umgebung.
    Ich streckte eine Hand vor und ging hinein. Nach drei Schritten geriet ich an eine Treppe, an der das Geländer fehlte. Die Stufen quietschten, als träte ich bei jedem Schritt auf einen jungen Hund.
    Ganz oben befand sich Sidney Hillmans Wohnung.
    Ich klingelte. Die Tür flog auf.
    Ein Mädchen mit
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