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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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gehört.«
    »Ich glaube, Phil und ich werden morgen doch abfahren, James«, sagte ich eine halbe Stunde später, als wir wieder in Hardings Büro im Police Center saßen.
    »Sieht fast so aus«, brummte Harding. »Was kann als Motiv für diesen Mord vorliegen?«
    »Rache, Hass, Abrechnung unter Gangstern«, gab Phil zur Antwort.
    »Ich hätte euch gerne noch hierbehalten«, meinte Harding, »aber ich sehe ein, dass ihr auch in New York gebraucht werdet.«
    Es klopfte, und auf Hardings »Come in«, trat ein Cop ein. Sein Gesicht sah müde und zerknittert aus. Unter dem Arm trug er einen viereckigen Kunststoffbehälter in milchig weißer Farbe.
    »Ich habe eine Liste angefertigt«, sagte der Cop, »auf der alle Gegenstände aufgeführt sind, die Rotondo bei sich hatte. Würden Sie bitte vergleichen und abzeichnen, Captain?«
    James Harding setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Kommen Sie her!« Der Cop legte die Liste vor Harding hin. Dann stülpte er den Plastikbehälter um. Rotondos Strohhut fiel als erstes Stück heraus. Danach allerlei Kleinigkeiten und eine Pistole Kaliber 22.
    Ich sah auf die Habseligkeiten. Der Cop hob jeweils einen Gegenstand hoch, benannte ihn und Harding hakte ihn auf dem Papier ab. Eine Routineangelegenheit, die in solchen Fällen immer durchgeführt wurde.
    »Eine grüne Orbizella-Koralle«, leierte der Cop herunter und hielt eine runde, pastellgrüne Koralle hoch.
    Ich wunderte mich über die exakte Angabe des Cops. Sie setzte Fachwissen voraus.
    »Woher wissen Sie den genauen Namen der Koralle? Sie kommt doch sehr selten vor«, fragte ich deshalb.
    »Ich kenne alle Korallenarten«, erwiderte der Mann im olivgrünen Hemd »Das ist ein Hobby von mir. Als Junge habe ich sie schon gesammelt. Damals fuhr ich mit meinem Vater oft auf das Meer hinaus, zum Süden, in die Karibische See.«
    Der Cop hob ein Bündel hoch. Dabei sagte er: »Ein Paket Zwanzig-Dollar-Noten.«
    »Wie hoch ist die Summe?«, wollte Harding wissen.
    »Nicht gezählt, Captain.«
    James Harding nahm ihm das Bündel ab und schob es mir zu. »Zähl nach, Jerry, damit du auch etwas zu tun hast, und wir endlich ins Bett kommen.«
    Die Geldscheine waren mit einem schmalen Papierstreifen abgebunden, auf dem in Handschrift der Name »Tony Rotondo«, stand. Ich streifte das Band ab. Harding und der Cop beschäftigten 6 sich mit den übrigen Gegenständen. Phil rauchte.
    ***
    Ich zählte die Scheine durch. Es waren fünfzig Zwanzig-Dollar-Noten. Tausend Dollar insgesamt. Alles brandneue Scheine!
    Frisch aus der Presse, dachte ich.
    Im gleichen Augenblick stutzte ich. Dieser Gedanke alarmierte mich. Tony Rotondo war kein harmloser Zeitgenosse, der durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen war. Er war vorbestraft, im Milieu bekannt und ermordet worden.
    »Wie viel?«, unterbrach Harding meine Gedanken.
    »Tausend Dollar.«
    Ich sah mir die Scheine näher an, hielt einen gegen das Licht.
    »Was hast du?«, fragte Phil neben mir.
    »Ich weiß nicht«, brummte ich zurück. Mein Blick fiel auf die Nummern der Geldscheine. Die Banknoten verschoben sich. Dadurch standen die Nummern zweier Scheine genau übereinander.
    Im gleichen Augenblick ging es wie ein Schlag durch meinen Körper.
    Beide Banknoten trugen die gleichen Nummern!
    Das gibt’s doch nicht!, dachte ich. Jede Banknote hatte ihre eigene Nummer, die niemals zweimal vorkam. Ich verglich rasch die übrigen Nummern und stellte fest: Auf allen Scheinen war die gleiche Zahl aufgedruckt: 053170270.
    Captain Harding zeichnete gerade das Schreiben ab. Ich schob ihm die Banknoten zu »Sieh dir das mal an, James.«
    Harding nahm die Geldscheine auf. Phil rückte zu ihm hinüber und sah auf das Bündel. »Was soll ich damit?«, fragte Harding. »Es kommt ins Depot und wird später den Erben des Ermordeten zugestellt.«
    »Sieh dir die Nummern an«, forderte ich ihn auf.
    »Die gleichen Nummern«, murmelte Phil. »Das lässt darauf schließen, dass die Dollarscheine falsch sind.«
    Captain Harding sagte nichts. Er zog eine Lupe aus dem Schreibtisch und betrachtete die Geldscheine. Dann räusperte er sich. »Jerry, ich verstehe viel von falschen Banknoten. Diese hier«, er klopfte mit einem Finger auf das Papierpäckchen, »sehen echt aus.«
    »Bist du so sicher?«, fragte ich leicht verstört.
    »Ja!«
    »Das kann doch nicht sein! Sie müssen falsch sein. Denk an die gleichen Nummern.«
    »Meiner Ansicht nach ist das Papier genauso echt wie der Druck.«
    Ich zog das Päckchen
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