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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen
Autoren: Bernd Frenz
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geschafft.«
    Ohne sich auf weitere Diskussionen einzulassen, öffnete Hacker eine Schreibtischlade und holte seinen Handscanner heraus. Routiniert ließ er ein Standardprogramm für alle Frequenzen ablaufen und strich mit dem Gerät an der Tasche entlang. Der Vorgang dauerte gut zwei Minuten, dann war er zufrieden.
    »Keine Funkwellen. Sie hatten Recht, Miss Hardy«, räumte er ein, »aber man kann nie vorsichtig genug sein.«
    Erleichterung machte sich auf allen vier Gesichtern breit. Phil stand auf und klopfte den Agenten anerkennend auf die Schulter. »Gute Arbeit, damit habt ihr unserer Gruppe einen großen Dienst erwiesen. Aber euer Abenteuer hat auch gezeigt, dass wir in Zukunft noch vorsichtiger agieren müssen. Asleif steht offensichtlich unter Beobachtung. Wir dürfen ihn für einige Zeit nicht mehr aufsuchen.«
    Eddie und Honeybutt strahlten angesichts der lobenden Worte.
    Als sie auch noch gebeten wurden, die Kommandozentrale zu übernehmen, war ihr Glück vollkommen. Dieser Wachdienst war normalerweise nur älteren Feldagenten vorbehalten.
    Hacker und Phil nahmen die Tasche an sich und machten sich auf den Weg in das Labor unter der George Washington University, um die erworbenen Module auf Herz und Nieren zu prüfen.
    Durch eine schmale Eisentür traten sie in einen lang gezogenen Gang. Es war einer von zwei Tunneln, die die Running Men bei der Schaffung ihres Hauptquartiers gegraben hatten. Auf dem Boden verlief ein Gleisstrang und an der Decke hingen im Abstand von jeweils zehn Metern Glühbirnen, die beim Öffnen der Tür aufflammten.
    Die beiden Männer wandten sich nach links, wo eine Art Draisine stand, ein kleines elektrisch betriebenes Schienenfahrzeug. Sie fuhren damit an das andere Ende des Tunnels, der am Kellergewölbe der GWU endete. Nachdem sie eine weitere Schleusentür passiert hatten, gelangten sie direkt in die ehemaligen Universitätslaboratorien. Das Kellerstockwerk über ihnen war mit Stahlbeton ausgegossen, sodass sie niemand von oben aus aufspüren konnte.
    Der abgedunkelte Raum wurde von zwei hoch aufragenden Glaszylindern beherrscht, die auf kupfernen Gestellen standen.
    Vor den mit Wasser gefüllten Tanks stand ein Mann mit schütterem Haar, der einen medizinischen Kittel trug und einige Daten auf einen Block kritzelte.
    »Hallo, Doktor Ryan«, grüßte Phil den Mediziner, dem er seine zweite Identität als Dave McKenzie verdankte. »Wie geht es Mac und Wanda?« Dabei deutete er auf McKenzie und das Fischwesen, die mit allerlei Kabeln und Schläuchen versehen in den Zylindern schwebten.
    Der Arzt sah sich überrascht um. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er nicht mehr allein war. Die grelle Beleuchtung durch die Glastanks verwandelte sein grobporiges Gesicht in eine faszinierende Kraterlandschaft, während er über eine Antwort nachzugrübeln schien.
    »Alle Werte befinden sich im grünen Bereich«, erklärte er schließlich. »Leider gab Wandas EKG schon mehrfach grundlos Alarm. Wir werden wohl ein paar neue Sonden einbauen müssen.«
    »Später vielleicht«, wiegelte Hacker ab. Er wusste genau, das »wir« in diesem Fall »Mr. Hacker« bedeutete. »Erst mal müssen wir uns um unsere neuen Schätze kümmern.«
    Zusammen mit Hollyday ging er in den hinteren Laborbereich, wo er eine Werkbank eingerichtet hatte. Auf der Arbeitsplatte standen ein Spannungsmessgerät und weitere Utensilien, die er für seine Basteleien benötigte. Vorsichtig nahmen sie die erworbenen Module aus der Tasche und überprüften sie auf ihre Funktionsfähigkeit. Wo es nötig war, griffen Hacker und Phil zu Schraubendreher, Isolierband oder Lötkolben, um kleinere Reparaturen durchzuführen. Insgesamt gesehen hatten sie aber sehr gute Ware erstanden.
    ***
    Die beiden Männer waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, wie ein leichtes Vibrieren durch die grüne Tasche ging. Sekunden später quoll eine amorphe Masse aus den Inneren hervor und floss als dünner Fladen an der Außenseite hinunter. Für einen flüchtigen Betrachter war der Austritt überhaupt nicht zu erkennen, denn das Ding, das den Weg ins Freie suchte, passte sich seinem Untergrund bis in die letzte Farbnuance an.
    Als es die Tischplatte erreichte, wechselte es schlagartig von grün auf weiß, schneller als ein Chamäleon mit den Augenlidern zwinkern konnte. Kaum dass es plan auf der glatten Oberfläche lag, ging ein leichtes Vibrieren durch die filigrane Form, bis sich ein wenige Millimeter dicke Luftschicht zwischen
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