Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
vorn. Die Innenwandung des Helms kühlte ihre brennende Stirn, hinter der es pochte und hämmerte wie in einem Hüttenwerk.
    Sie fühlte sich plötzlich völlig kraftlos, der Ohnmacht nahe.
    »Das ist eine Falle!«, kam Corporal Henströms Stimme über Helmfunk, der sich in einer tollkühnen Aktion zu ihr hinüber rollte.
    »Die Running Men haben irgendeine neue Waffe!«
    Er packte Lynne unter den Achseln und zerrte sie in die Höhe. Mit letzter Kraft schlang sie den Arm um seine Schulter und befahl:
    »Rückzug!«
    Wie ein Rudel geprügelter Hunde machte sich die Gruppe davon. Eddie und Honeybutt hatten die Ruine längst durch ein Mauerloch auf der Rückseite verlassen und sich abgesetzt. Matt lehnte sich zufrieden hinter der Dachzinne zurück und ließ das Druckschallgewehr sinken.
    »Noch mal gut gegangen«, murmelte er. »Die Equalizer hätten uns beinahe ganz schön in die Suppe gespuckt.«
    Bel'ar und Quart'ol hockten sich neben ihn. Die Waffen in ihren Händen hatten den ersten Oberflächeneinsatz mit Bravur bestanden, allerdings ließ sich nicht leugnen, dass die Wirkung an der Luft wesentlich geringer war als unter Wasser.
    Nachdem sie einen Moment verschnauft hatten, warf Quart'ol einen vorsichtigen Blick in die nun menschenleere Gasse.
    »Wir sollten uns besser aus dem Staub machen«, schlug er vor. »Die Equalizer kommen sicherlich mit Verstärkung zurück.« Fünf Minuten später schlossen sie ein Kloakengitter über sich und waren wie vom Erdboden verschwunden.
    ***
    Nur mit einem nachlässig verschnürten Morgenmantel bekleidet wankte Philipp Hollyday in die Kommandozentrale. Seine Wangenknochen traten hart und kantig unter der Haut hervor, die Augen hatten jeden Glanz verloren. Sie lagen tief in den Höhlen und die schwarzen Ringe unter den Tränensäcken verrieten den fehlenden Schlaf.
    »Was gibt es denn so Dringendes?«, murmelte er, bevor er den Mund zu einem herzhaften Gähnen aufriss.
    Mr. Hacker hielt einen Datenkristall in die Höhe. »Ich habe gerade die letzten Aufnahmen der automatischen Kameras gesichtet, die wir rein bekamen, bevor uns die WCA den Saft abgedreht hat«, sagte er. »Aus der hier werde ich nicht ganz schlau. Es handelt sich um den Equalizereinsatz an der Chesapeake Bay. Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.«
    Mit hundertfach geübten Bewegungen schob er den Kristall ins Abspielgerät und legte die Signale auf einen der Monitore.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Phil erkannte, was an der Bucht vor sich ging. Zuerst runzelte er nur die Stirn, aber dann brachte er sein Gesicht plötzlich so nah an den Schirm, dass sich die stummen Bilder auf seiner Netzhaut widerspiegelten.
    »Das passt perfekt zu einer Story, die mir Commander Drax erzählt hat«, presste er zwischen den Zähnen durch und verfolgte weiter die turbulenten Ereignisse. »Ich will verdammt sein…« Hollyday hämmerte mit seiner Faust wütend auf Hackers Schreibtisch.
    »Hätten wir diese Aufnahmen schon ein paar Tage früher gehabt, wäre Drax hundertprozentig auf unserer Seite gewesen. Das hätte uns seine Entführung und den damit verbundenen Ärger erspart.«
    Hacker zuckte nur mit den Schultern. »Tja, hinterher ist man immer schlauer. Erzähl lieber mal, was das mit deinem Freund aus der Vergangenheit zu tun hat.«
    Hollyday zog sich einen Stuhl heran und wollte zu einer Erklärung ansetzen, als er unterbrochen wurde. Eddie und Honeybutt stolperten atemlos herein und stellten eine grüne Umhängetasche auf den Tisch.
    »Das war wirklich knapp«, keuchte Honeybutt.
    »Diesmal hätten uns die Equalizer fast erwischt.«
    Phil und Hacker stellten keine Fragen. Sie wussten, dass ihre Feldagenten von selbst berichten würden, sobald sie wieder zu Atem gekommen waren. Eddie lieferte gleich darauf die Rohfassung, die von Honeybutt an den wichtigsten Stellen präzisiert wurde.
    »Zum Glück sind die Stümper über ihre eigenen Beine gestolpert, sonst wäre es um uns geschehen gewesen«, verkündete Eddie als Schlusswort.
    »Oder man hat euch absichtlich entkommen lassen«, sagte Hacker alarmiert. »Vielleicht hat euch Asleif einen Peilsender untergeschoben!«
    Honeybutt warf einen entsetzten Blick auf die grüne Tasche, die ihr plötzlich fremd und bedrohlich vorkam. Aber dann, von einer Sekunde auf die andere, schüttelte sie entschlossen den Kopf. »Das ist doch unlogisch. Warum hätten sie uns einen Hinterhalt legen sollen, um uns dann mit der Tasche entkommen zu lassen? Wir hätten sie doch sowieso hierher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher