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0369 - Auf Dolan-Jagd

Titel: 0369 - Auf Dolan-Jagd
Autoren: Unbekannt
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Entladungen zu erfolgen; es leuchtete weiß und gelblich zwischen den einzelnen Ausläufern auf, in Sekundenabständen etwa.
    „lch nehme an, Sie haben den gleichen Verdacht wie ich, Vivier", fragte Sanda ruhig. Seine grauen Augen hingen an dem Bild, das die Vorausschirme zeigten.
    „Das ist ein Planet, der ebenfalls verwüstet sein dürfte, wie auch Gamma."
    Bontainer war bemüht, seine Erregung und sein aufkeimendes Entsetzen nicht zu zeigen.
    „Zerstörtheit gigantomanilistisch. Überfallen vons Dolan!" kreischte der Lourener.
    „Vielleicht, Oomph", erwiderte Vivier. „Wir wissen es nicht. Aber wir werden uns Gewißheit verschaffen müssen."
    Er bog das Mikrophon zu sich her, drückte eine runde Taste und sagte halblaut, aber deutlich akzentuiert: „Bitte, Ortungszentrale."
    Die Männer auf Deck siebzehn meldeten sich augenblicklich.
    „Hier Ortung. Wir wollten eben hinunterrufen, Sir.
    Beta zeigt eine ungewöhnlich starke Gammastrahlung."
    „Ich habe es vermutet."
    Totenstille herrschte in der Hauptzentrale des Schiffes. Die Männer sahen sich mit dem unmittelbaren Schrecken einer zerstörten Welt konfrontiert. So, wie vor einigen Monaten über dem Planeten Roanoke im Kyrou-System.
    Wieder fragte Bontainer: „Haben Sie genaue Messungen?"
    „Ja. Unsere Instrumente zeigen an daß in der Atmosphäre Betas dreißig Röntgen herrschen."
    Ein Röntgen ist die Strahlungsmenge einer Gammastrahlung, die in einem Kubikzentimeter Luft eine elektrostatische Ladungseinheit an Ionen erzeugt. Dreißig solcher Einheiten waren dort unten auf Beta in einem Kubikzentimeter.
    „Dort unten lebt nichts und niemand mehr", flüsterte John Sanda. Sein Gesicht war bleich und wirkte wächsern. Es war ein gewaltiger Unterschied, die Vernichtung eines Gegners mitzuerleben - oder zu sehen, zu schweigen - zur Passivität verdammt, wie eine ganze Welt von Radioaktivität verseucht war.
    „Werden Sie eine Patrouille ausschicken, Käptn?"
    fragte John.
    Er hielt die ORINOCO in zweihundert Kilometer Entfernung von der planetaren Oberfläche an. Fast ohne jeden kinetischen Impuls schwebte das Schiff vor dem verwüsteten Planeten Gamma.
    „Ja. Eine Jet. Möchten Sie ...?"
    „Ja, natürlich."
    Binnen einiger Minuten war eine Jet fertiggemacht und wartete auf Sanda. Die vier Männer, die auf Deck Fünf in der Hangarschleuse standen trugen Raumanzüge; Bontainer wollte kein Risiko eingehen.
    John Sanda schwang sich, nachdem er seinen Anzug hervorgeholt hatte, in den Antigravschacht und schwebte hinunter nach Deck Fünf. Sekunden später war der silberne Diskus, der im Licht der Sonne aufblitzte, ausgeschleust. Er blieb auf dem Vorausschirm sichtbar, bis er sich als ein winziger Punkt in dem Brodeln der wandernden Wolkenwand bewegte Dann bestand nur noch die Bildfunkverbindung.
    Bontainer ließ seine Blicke nicht von dem kleinen Schirm, der vor ihm, direkt vor dem Kommandantensessel angebracht war und schaltete einen Knopf, der den Aufdruck Schiffskommunikation trug.
    Bilder und Unterhaltung konnten nun überall an Bord mitverfolgt werden.
     
    *
     
    Die Landschaft war nicht genau auszumachen.
    Eine dichte Schicht Nebel lag über dem Boden. Die Infrarotgeräte der Jet zeigten ein Bild der absoluten Verwüstung. Krater reihte sich an Krater, und die Bausteine, Träger, Betonstürze und Glaselemente waren zu einer kleinformatigen Masse zerfetzt, teilweise zusammengebacken und mit einer dünnen, phosphoreszierenden Schicht versehen. Die Zerstörung war vollkommen.
    Zwischen Erdboden und Wolken war eine freie Luftschicht von mehreren hundert Metern Höhe.
    Unterhalb der Jet leuchtete sie fahlgelb fast rötlich vom aufgewirbelten und verdampften Erdreich; oberhalb des Diskus, der mit beträchtlicher Geschwindigkeit in der staubfreien Zwischenzone nach Osten raste, waren die Wasserdampfmassen und der hochgerissene Staub schwarz und drohend wie eine überdimensionale Gewitterwolke.
    „Der Geigerzähler knattert wie wahnsinnig", bemerkte einer der Männer neben Sanda, der die Steuerung der Jet umklammert hielt. Die Muskeln und die Adern der Handrücken traten scharf hervor, so kräftig war der Griff.
    „Die atomaren Bomben müssen vor Stunden detoniert sein", mutmaßte Sanda. „Sonst würden wir bereits eine andere Wolkenstruktur sehen können."
    Sie kamen an ehemaligen Großstädten vorbei, an Wäldern und an Industrieanlagen. Sie vermochten den Zweck der Gebäude, die hier gestanden hatten, nur nach den schwach sichtbaren Grundrissen zu
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