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0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Autoren: Unbekannt
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erinnerte sich an Dunko Tames' Tod und schauderte. Seine Hypothese war falsch gewesen.
    Die Elster war nicht aus Versehen gegen das Fahrzeug geprallt. Sie hatte ihn im Pilotensitz gesehen und versucht, der schützenden Glaswand nicht gewahr, ihm einen Schnabelhieb zu versetzen - die gleiche Art von Hieb, die Tames getötet hatte.
    Er begann zu begreifen, daß das Unternehmen, zu dem man ihn ausgeschickt hatte, gefährlicher war, als er ursprünglich hatte glauben wollen.
    In diesem Augenblick sprach im Innern des Gleiters der Telekomempfänger an.
    „CREST an Adler-eins. Die Signale sind verstummt. Sie können weiter!"
    Sie stiegen ein. Paol hob das Fahrzeug vom Felsband ab und ging wieder auf Nordostkurs. Er fragte sich was vor ihnen lag, und plötzlich schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, die Elstern könnten intelligent sein und in der Lage, mit dem gestohlenen Blaster etwas anzufangen.
    Beunruhigt fing er an, einen Bericht an die CREST abzusetzen.
     
    *
     
    Um zweiundzwanzig Uhr näherte Adler-eins sich der Zielgegend. Das Gelände hatte sich während der vergangenen Stunden kaum geändert. Noch immer bewegte der Gleiter sich über Bergkämme und durch tief eingeschnittene Täler, auch wenn die Gipfel nicht mehr so hoch zu sein schienen wie zuvor. Eines jedoch schien allem Land gemeinsam: Jeder Quadratmeter, auf dem Wurzeln sich hatten in den Boden schlagen können, war mit Dschungel bedeckt.
    Von den Elstern wurde keine Spur mehr gesehen. Auch der sonderbare Signalgeber blieb vorläufig stumm. Paol Haines' Besorgnis schwand allmählich. Aus Gründen, die er sich nicht erklären konnte, erschien es ihm plötzlich so, als sei mit dem Angriff der Elster auf Sergeant Mainart und dem Diebstahl von Ofars Blaster das Schlimmste überstanden.
    Kurz nach zweiundzwanzig Uhr entdeckte er mitten im Dschungel, etwa einhundert Meter vom Ostufer eines rasch dahineilenden Flusses entfernt, eine kreisförmige Lichtung, die in der Regelmäßigkeit ihrer Form so aussah, als sei sie künstlich erschaffen.
    Er überflog sie ein paarmal, ohne jedoch einen Hinweis zu finden, der seine Vermutung bekräftigte oder widerlegte, und entschied sich schließlich zur Landung, Die Lichtung hatte einen Durchmesser von knapp dreißig Metern. Der Boden war von dünnem, schütterem Gras bedeckt. Philip und Ofar entnahmen eine Erdprobe für spätere Analysen an Bord der CREST. Die Probe bestand aus feuchtem fettigem Material und schien mindestens ebensoviel Nährstoffe zu enthalten wie eine wenige Minuten später entnommene Probe Dschungelboden.
    Paol, etwas enttäuscht, ordnete eine längere Ruhepause an und gab der CREST seinen Standort bekannt. Sergeant Mainart öffnete einige der mitgebrachten Autotherm-Konserven und verteilte sie an die Männer. Sie aßen schweigend und stillten den Durst aus einem Plastikbehälter mit synthetischer Limonade, der von einem zum anderen gereicht wurde.
    Paol fühlte sich müde. Die heiße, stickige Luft, die monotonen Geräusche des Dschungels, das seltsame rote Zwielicht der niedrig stehenden Sonne, das Rauschen des unweiten Flusses - all das trug dazu bei, ihn in einen Zustand zu versetzen, in dem der Geist sich vom Körper zu lösen schien, um träge und nichtstuend umherzuschweben, während sich die matten Muskeln entspannten und sich wohlig dem Gefühl der Schläfrigkeit hingaben.
    Ofar gähnte und sank hintenüber. Paol sah ihn reglos auf dem Rücken liegen, die Augen weit offen, in den düsteren, rötlichen Himmel starrend. Phillip hatte sich gegen die Karosserie des Gleiters gelehnt und die Augen geschlossen. Ellert Mainart zündete sich eine Zigarette an. Er schien weniger am Genuß des Rauchens als an einer Beschäftigung interessiert, um sich wachzuhalten.
    Paol sog die schwüle, feuchte Luft tief in die Lungen. Sie roch nach Dschungel und wilden Tieren und Fremdheit, und jeder Atemzug hatte eine berauschende Wirkung. Paol spürte immer deutlicher, wie er sich von seiner physischen Gestalt trennte. Obwohl sein Geist den Lungen den Befehl gab, sich auszudehnen und Luft in sich aufzunehmen, obwohl er fühlte, wie ihm der feuchte, heiße Brodem in die Nüstern drang, schien er dennoch weit abseits über der Lichtung zu schweben, träge von einem undefinierbaren Luftzug bewegt, und sah seinen Körper in der Gruppe vor dem abgestellten Gleiter.
    Es war ein seltsames Gefühl. Er begann es zu genießen. Es gefiel ihm, losgelöst von aller physischen Beschwerde durch die warme Luft zu gleiten - hierhin,
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