Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
knopfförmiger, glitzernder Augen, deren bannenden, durchdringenden Blick Paol schon bemerkt hatte, als er noch unter dem Gleiter lag. Es gab vier knorpelige Wucherungen, die nackt durch das zottige Fell hervortraten und entweder Nasen- oder Ohrenöffnungen oder beides sein mochten. Der Schnabel selbst war völlig glatt, aber als Paol ihn vorsichtig öffnete, drang zwischen den Hälften ein Strahl grünlichblauer Flüssigkeit hervor, der in Sekundenschnelle im Gras versickerte. Die Natur hatte die Elstern mit einer Giftdrüse ausgerüstet, die sich durch den Schnabel entleerte und jeden Schnabelhieb, der die Haut des Getroffenen durchbrach, zu einem tödlichen Treffer machte.
    Paol trat zurück. Er erinnerte sich der Beobachtung, die zunächst Mainart gemacht hatte und die mittlerweile er selbst aus eigener Erfahrung bestätigen konnte. Die Elstern verständigten sich untereinander durch vollartikulierte Laute. Sie besaßen eine Sprache, eines der wichtigsten Kriterien der Intelligenz.
    Wenn das so war, wenn die Elstern Intelligenz besaßen, dann, dachte Paol, waren sie die häßlichsten intelligenzbegabten Geschöpfe, die er je zu Gesicht bekommen hatte.
    Er starrte immer noch auf das fremde tote Wesen, als er plötzlich ein merkwürdiges, klagendes Geräusch hörte, das aus der Luft zu kommen schien. Er sah auf und bemerkte, daß Mainart den Laut ebenfalls gehört haben mußte. Er hatte den Kopf erhoben und lauschte aufmerksam in Richtung des schwachen Windes, der über die Lichtung blies.
    „Auf der anderen Seite des Gleiters", flüsterte er, ohne die Kopfhaltung zu ändern.
    Sie liefen um das Fahrzeug herum. Das Geräusch wiederholte sich. Es klang wie klagendes Stöhnen. Eine wirre Sekunde hatte Paol die absolut unlogische Hoffnung, Ofar könnte wieder zum Leben erwacht sein. Aber als sie den Gleiter umrundet hatten, klang der Laut von neuem auf, und sie hörten ihn aus geringer Entfernung deutlich genug, um zu erkennen, daß er aus keiner menschlichen Kehle kam. Er kam auch nicht mehr aus der Luft. Der Aufbau des Gleiters hatte den Schall abgelenkt und die Täuschung hervorgerufen. Mainart ging dem eigenartigen Geräusch nach, während Paol an Ort und Stelle stehenblieb, und fand schließlich eine Elster, die sich inmitten der Toten schmerzvoll auf dem Rücken wälzte.
    Paol sprang hinzu. Das geflügelte Wesen hatte einen Schuß durch den Hinterleib erhalten. Die äußeren Verbrennungen waren von geringem Ausmaß, aber der Treffer mußte wichtige Organe verletzt haben. Das Geschöpf erlitt teuflische Schmerzen, und angesichts des Leides schwand Paols brennender Zorn für einige Minuten dahin.
    Er beugte sich nieder. Das fremde Wesen schien ihn wahrzunehmen. Der Blick der glitzernden Knopfaugen richtete sich auf ihn. Das schmerzhafte Stöhnen brach ab. Ein heller, zwitschernder Laut drang an Paols Ohr.
    „Kiau"..."
    Der Laut kam nicht aus dem Schnabel, sondern aus einem der verknorpelten Auswüchse, der mit einiger Beweglichkeit begabt zu sein schien. Paol machte eine Handbewegung in Mainarts Richtung. Der Sergeant war sofort an seiner Seite.
    „Den Rekorder!" zischte Paol.
    Mainart eilte davon.
    „Kiau"... „, stieß die Elster hervor und ließ den durchdringenden Blick unverwandt auf Paol ruhen.
    Mainart kam mit dem Rekorder. Er setzte ihn neben Paol auf den Boden. Die Augen des fremden Wesens folgten seinen Bewegungen.
    „Läuft", sagte Mainart leise.
    Als hätte die Elster das Stichwort verstanden, begann sie zu reden. Sie sprach stockend, wie unter Schmerzen, und manches Wort drang leise und kaum verständlich aus der verknorpelten Sprechöffnung. Die Laute waren hell, fast zwitschernd, und obwohl Paol nichts von dem verstand, was er hörte, nahm er wahr, daß gewisse Wortgruppen sich ständig wiederholten.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als die Elster plötzlich innehielt. Der starre, hypnotisierende Blick richtete sich auf Paol. Für den Bruchteil einer Sekunde traten die glitzernden Augen nach vorne, als wollten sie aus dem Kopf springen. Dann gab das seltsame Geschöpf einen röchelnden Laut von sich, und der Schädel sank kraftlos zur Seite.
    Die erste wirkliche Begegnung zwischen den Menschen von Terra und den Elstern von Homeside war beendet.
    Paol erhob sich schwerfällig und ging zum Gleiter. Er stellte die Verbindung mit der CREST her und schilderte die Ereignisse der vergangenen Stunde. Man wies ihn an, die Suche sofort abzubrechen und zum Mutterschiff zurückzukehren. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher