Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Linken steil in Richtung des Gipfels zog, und malte sich im Geist die geheimnisvollen Kreaturen aus, die durch das triefende Dickicht krochen, aufeinander Jagd machten und das rötliche Zwielicht mit Geräuschen erfüllten, die sich zu einer seltsam klagenden Symphonie vereinigten.
    Seine Phantasie mußte schließlich mit ihm durchgegangen sein; denn als draußen über dem Felsband plötzlich ein grauer Schatten auftauchte und auf ihn zujagte, war er eine Sekunde starr vor Schreck. Immer noch unfähig zu reagieren, hörte er einen dumpfen Aufprall und spürte, wie das Fahrzeug zitterte. Das brachte ihn zu sich. Er griff nach den Steuerkontrollen, um den Gleiter abzuheben, falls es die Lage erforderte. Er sah Sergeant Mainarts lange Gestalt auf dem Felsband auftauchen und hörte ihn wütend schreien. Ein greller, scharfgebündelter Energiestrahl schoß über die Kante des Bands hinab in die Tiefe und übertönte mit durchdringendem Fauchen einen Augenblick lang den Lärm der Tierwelt.
    Paol stieg aus, den Blaster in der Hand. Mainart eilte auf ihn zu. Hinter ihm kamen die beiden Korporale.
    „Diebisches Volk!" schäumte Mainart in unbeherrschter Wut.
    Ofar und Phillip, die beiden Korporale, schienen darauf bedacht, ständig in Mainarts Nähe zu sein, als suchten sie Schutz. Ofars Montur war an der Seite in Fetzen gerissen. Paol stellte fest, daß das Halfter mit dem Blaster fehlte.
    Er musterte den Korporal.
    „Kommen Sie mir nicht und behaupten, jemand hätte Ihren Blaster gestohlen."
    Ofar senkte den Blick.
    „Er kann nichts dafür, Sir", mischte Mainart sich ein. „Der Dieb hatte es zuerst auf mich abgesehen. Er flog mich von der Seite her an. Ofar war der erste, der ihn sah. Er riß die Waffe heraus und wollte feuern, aber mittlerweile hatte er kein sicheres Schußfeld mehr. Die Elster..."
    „Elster...?" unterbrach ihn Paol.
    „Ja, nun - eine Art Riesenvogel. Und diebisch."
    Paol gab nickend seine Zustimmung zu dem aus dem Stegreif ersonnenen Namen.
    „Die Elster roch den Braten", fuhr Mainart fort. „Sie ließ von mir ab und schoß auf Ofar zu.
    Bevor Ofar wußte, was ihm geschah, hatte ihm das diebische Biest den Blaster aus der Hand gerissen. Ofar versuchte nachzugreifen, aber alles, was er damit erreichte, war eine Kratzwunde quer über die rechte Seite. Die Elster riß das Halfter ab und schleuderte es ins Gebüsch.
    Mittlerweile waren Phillip und ich zu uns gekommen und griffen ein. Ich sprang dem Biest nach.
    Es sah mich kommen und verschwand um die Falte herum."
    „In der Hast", ergänzte Paol, „muß sie den Gleiter übersehen haben. Sie prallte dagegen."
    „Scheint ihr nicht viel geschadet zu haben", brummte Mainart. „Als ich sie sah, glitt sie so elegant wie eh und je hangabwärts dicht über die Baumwipfel. Ich schoß hinterher, muß sie aber verfehlt haben."
    Paol versuchte, sich zu erinnern. Er hatte den Schatten, der ihn aus seiner Nachdenklichkeit aufscheuchte, nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen, aber es kam ihm vor, als sei er ungeheuer groß gewesen.
    Er wandte sich an Mainart und die beiden Korporale.
    „Wie groß, würden Sie sagen, war der Angreifer?"
    Mainart breitete die Arme aus blickte fragend von einer Hand zur anderen und schüttelte schließlich den Kopf. Seine langen Arme streckten sich über eine Spannweite von mehr als drei Metern.
    „Mehr als das in der Spanne", antwortete er. „Zwischen vier und fünf Metern. Nicht allzulang jedoch. Höchstens anderthalb Meter, würde ich meinen."
    Ofar und Phillip bestätigten die Beobachtung.
    „Schnabel?" fragte Paol.
    Mainart nickte.
    „Spitz und lang. Ungefähr fünfzig Zentimeter."
    Paol dachte nach. Er hatte auf dem Flug ein Band abgehört, das die Vorfälle mit Dunko Tames und Ovidio Gonzales in allen Einzelheiten beschrieb. Ein Schnabel von der geschilderten Form konnte recht gut derjenige gewesen sein, der Tames die tödliche Wunde beigebracht hatte.
    Er wandte sich um und schritt nachdenklich auf den Gleiter zu. Mainarts Ausruf ließ ihn auffahren.
    „Über dem Pilotensitz, Sir! Auf der Glassitverkleidung!"
    Paol untersuchte die Stelle, auf die Mainart deutete. Glassit war weitaus elastischer, jedoch auch weicher als Glas. Irgendein harter Gegenstand hatte einen Kratzer auf der Scheibe zurückgelassen, über der Stelle, hinter der sich normalerweise der Kopf des Piloten befand. Zu beiden Seiten der Kratzspur haftete eine dünne Schicht von grünlichblauer Flüssigkeit auf dem durchsichtigen Material.
    Paol
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher