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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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er, wußte aber über den Verbleib des Goldes nicht mehr zu sagen, als daß er mit seinem Kumpan McCoun über die Verteilung in Streit geraten sei und daß dieser ihn niedergeschossen habe. McCoun sei dann mit dem Lieferwagen und dem Gold getürmt.
    Einige Tage später wurde der Lieferwagen südlich von New York an der Küste im Wasser bemerkt und geborgen. Er enthielt nicht ein Gramm Gold.
    Die Nachforschungen ergaben, daß William McCoun an Bord eines für Brasilien bestimmten Frachtschiffes gegangen war, vermutlich hatte er sich die illegale Passage mit einem Teil seiner Beute erkauft.
    Seine Spur tauchte noch einmal auf, nicht in Brasilien, sondern in Mexiko. Dann verschwand er endgültig von der Bildfläche.
    »Eine Beute von zigtausend Dollar, die nie gefunden wurde«, sagte Phil. »So weit stimmt die Geschichte.«
    »Die Beute wurde nach Südamerika geschafft, und sie befand sich zum Schluß nicht in den Händen des Mannes, mit dem Stock im Gefängnis zusammengetroffen sein könnte. So weit stimmt die Geschichte nicht.«
    »Wir sollten uns Sidney Carlyle dennoch ansehen«, meinte Phil.
    »Dazu müssen wir ihn erst finden.«
    »Wir haben sein Bild.«
    »Leider nur ein Foto, das vor zwanzig Jahren aufgenommen wurde.«
    »Trotzdem kann es uns helfen, einen Mord aufzuklären.«
    »Warten wir ab, was die Interviews heute nacht ergeben. Bevor wir der Fährte dieses Sidney Carlyle nachgehen, laß uns sehen, was die Steno-Spezialisten aus Stocks Notizen herauslesen.«
    ***
    Wir schlugen uns die Nacht um die Ohren. Wir warteten in der Tin-Bar auf Dissey, aber er kam nicht. Wir unterhielten uns in der Rocky-Inn mit den Bar-Girls. Nur zwei von ihnen erinnerten sich überhaupt an Brommys Geschichte von der versteckten Gangsterbeute und dem Jungen mit dem zuckenden Gesicht. Wir fragten sie aus, wem sie die Story weitererzählt hatten. Nur eine meinte, mit ihrem Freund darüber gesprochen zu haben, aber ihr Freund war ein biederer Mechaniker in einer Maschinenfabrik.
    Ich weiß nicht, wie viele Adressen wir noch anliefen. Einige Läden waren übel, und einige Leute, mit denen wir sprachen, entpuppten sich als alte Bekannte.
    Eine Stunde nach Mitternacht betraten wir den »Desert-Nightclub« Auf den ersten Blick schien es ein Nightclub wie hundert andere zu sein. Er war in spärliches rötliches Licht getaucht, das die fadenscheinigen Bezüge der Polster üppiger erscheinen läßt und die Girls schöner macht.
    Wir ließen uns an einem Tisch nieder. Zwei Rotlicht-Schönheiten lösten sich sofort von ihren Ankerplätzen und nahmen Kurs auf unseren Tisch. Wir hatten nichts dagegen. Eine war rothaarig und hieß Suzy, die andere nannte sich Yvonne, bemühte sich, ihren Bronx-Slang durch einen französischen Akzent zu verfeinern und hatte rabenschwarze Locken.
    »Spendiert ihr ’ne Flasche Champagner?«'
    Wir stimmten zu und belasteten das Spesenkonto des FBI.
    Als das erste Glas getrunken war, bestand Suzy darauf, mich zur Tanzfläche zu schleifen. Yvonne erprobte unterdessen ihre französischen Brocken an Phil, und Phil war nett genug, sein fließendes Französisch zu vergessen.
    Suzy hatte eine Art zu tanzen, die an einen Dampfhammer erinnerte. Nur mühsam gelang es mir, sie auf Abstand zu halten.
    »Was hast du für ’nen Job?« fragte sie.
    »Mitnehmen, was sich so ergibt.«
    Sie kicherte die Tonleiter hinauf und hinunter.
    »Ich habe gleich gemerkt, daß du ein ganz harter Bursche bist. Für wen arbeitest du?«
    »Meistens auf eigene Faust, aber im Augenblick suche ich einen Mann für eine Sache, die wir nicht allein starten können. Ich hoffe, ihn hier zu finden.«
    Sie hielt es nicht für richtig, mir einen guten Rat zu geben.
    »Du mußt vorsichtig sein«, flüsterte sie und benutzte die Gelegenheit, näher an mich heranzukommen. »Hier kommen Kerle her, die für hundert Dollar ihren Bruder umbringen.«
    »Irgendwer hat mir gesagt, Kilroy wäre für mich der richtige Mann. Ist er hier?«
    »Ausgerechnet Kilroy! Vor dem mußt du dich besonders in acht nehmen. Sieh ihn dir an. Es ist der große Kerl an dem Tisch neben dem zweiten Pfeiler. Er sitzt fast jeden Abend mit seinen Freunden hier.«
    Ich blickte zu dem Tisch hinüber. Vier Männer saßen daran, die gerade eine mächtige Lachsalve losließen. Der Mann am Kopfende war ein knochiger, breitschultriger Typ mit kantigem, sommersprossigem Gesicht, sehr hellen Augen und einer Bürste fahlen Haares. Ich schätzte ihn auf Mitte Dreißig, und ich fand, daß er brutal
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