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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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des Büros hing.
    »Stock lag zuletzt in einer Vier-Mann-Zelle«, erklärte er. »Da er selbst kein schwerer Fall war, gaben wir ihm entsprechende Zellengenossen. Er blieb das letzte Jahr in der selben Zelle, und während dieses Jahres wurde nur einer seiner Zellengenossen ausgewechselt. Bei den Häftlingen handelt es ich um zwei Diebe und einen Einbrecher.«
    Er kam zum Schreibtisch zurück.
    »Sie sehen, die Leute erfüllen Ihre Anforderungen nicht. Ich kann selbstverständlich die Belegungspläne frühe-,rer Jahre nachprüfen lassen, aber ich bin sicher, daß wir einen Mann mit zwanzig Jahren Strafe auf dem Buckel nicht als Stocks Zellengenossen finden werden. Wir vermeiden es, schwere Jungs mit Ausgerutschten zusammenzubringen.« '
    »Die Gefangenen arbeiten doch. Können Sie feststellen, ob Stock irgendwann in einer Werkstatt beschäftigt war, in der auch Gangster mit hohen Strafen arbeiteten.«
    »Auch in den Werkstätten führen wir das Trennungsprinzip nach Möglichkeit durch. Ich muß allerdings zugeben, daß es dort nicht so streng gehandhabt werden kann. Sie müssen auch daran denken, Mr. Cotton, daß Stock seine Informationen unter Umständen nicht aus erster Hand erhielt. In einem Gefängnis verbreiten sich Gerüchte rasch.«
    »Zäumen wir doch das Pferd vom Schwanz her auf«, schlug Phil vor. »Lassen Sie uns die Entlassungslisten überprüfen und feststellen, welche Gefangenen um dieselbe Zeit wie Herbert Stock ihre Strafe verbüßt hatten.«
    Der Gefängnisdirektor ließ sich die Listen bringen. Wir gingen sie gemeinsam durch. In Fällen; die uns interessant erschienen, ließen wir uns auch die Akten der Sträflinge aus dem Archiv bringen.
    Obwohl Suffolk ein großes Gefängnis ist, aus dem täglich eine große Anzahl Sträflinge entlassen wird, blieb schließlich ein Name über.
    »Sidney Carlyle«, las der Direktor vor, »verurteilt zu zwanzig Jahren wegen schweren Raubüberfalls. Verschärfter Arrest wegen Fluchtverdachts und Beteiligung an Meutereien. Mürrischer Einzelgänger. Hat bis zur Entlassung in der Isolierabteilüng des Zuchthausblocks gearbeitet.«
    Er blickte auf. »Tut mir leid, Mr. Cotton, aber auch der Mann kommt nicht in Betracht. Die Insassen der Isolierungsabteilung kommen unter keinen Umständen mit anderen Gefangenen zusammen. Wir isolieren Sträflinge, wenn wir von ihnen die Aufwieglung der anderen erwarten müssen. Carlyle hat mit seiner Beteiligung an den beiden Meutereien bewiesen, daß man sich vor ihm in acht nehmen muß.«
    Phil notierte sich den Namen.
    »Sidney Carlyle. Was er geraubt hat, können Sie nicht feststellen?«
    »Nein, wir haben, hier nicht die Akten des Falles, aber ich glaube, es handelte sich um einen Goldtransport.«
    Phil und ich wechselten einen Blick. Gold vermodert in Jahrtausenden nicht. Wenigstens dieser Punkt stimmte mit Stocks Geschichte überein.
    ***
    Der Aktendeckel war staubig, das Papier und die Fotos waren vergilbt. Diese Akte stammte aus dem Archiv der New Yorker Staatsanwaltschaft, und sie kam aus einer ziemlich tiefen Schicht. Es hatte Stunden gedauert, bis sie ausgegraben worden war, und der Archivar, der sie uns herausgeholt hatte, war von unserem Wunsch nicht begeistert gewesen.
    Der Mann stieg in die Tiefen seines Aktengrabes hinab und ließ uns warten. Als er nach Stunden auftauchte, brauchte er dringend ein Bad oder die Behandlung mit einem Staubsauger.
    Wir teilten die Unterlagen, lasen sie, tauschten sie aus, lasen weiter. Ziemlich gleichzeitig beendeten wir die Lektüre.
    »’ne handfeste Art, in der sie die Sache durchführten«, meinte Phil.
    Carlyle und ein gewisser William Mc-Coun hatten sich durch einen Soldaten der Armee Handgranaten beschafft. Damit bewaffnet, lauerten sie einem Goldtransport der Chase-National-Bank auf und rollten dem Wagen die Eier unter die Räder. Die Dinger explodierten so, daß die beiden Bewacher des Transportes schwer verletzt wurden. Die Gangster zwangen den Fahrer, die Arme hochzunehmen. Sie luden das Gold in einen kleinen Lieferwagen um und verschwanden.
    Zwei Wochen später wurde Sidney Carlyle mit einer schweren Schußverletzung aufgegriffen. Obwohl er bei dem Überfall maskiert gewesen war, identifizierte der Fahrer ihn.'
    Außerdem trug Carlyle eine Pistole bei sich, aus der jene Kugeln verschossen worden waren, die einer der Gangster bei dem Überfall verfeuert hatte.
    Von dem Soldaten fand sich keine Spur. Als Carlyle erkannte, daß er an der Strafe nicht vorbeikommen würde, gestand
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