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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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und erfuhr von ihr, daß du und ihr Mann zu Wilders gefahren wart. Ich ging ebenfalls hin, und als ich an dem Haus vorbeifuhr, sah ich deinen Wagen nicht vor der Tür. Genau das machte mich stutzig. Ich stoppte nicht, sondern fuhr weiter, unterrichtete unsere Jungs, wie ihnen ihre Ausgangspositionen an und machte mich auf die Strümpfe, um die Lage zu erkunden.«
    Er lachte und fuhr fort:
    »Kein Indianer hätte es besser machen können. Ich schlich mich über die Felder von hinten an das Haus heran, und dann kroch ich, aber im wahrsten Sinne des Wortes, Zoll für Zoll durch die Strauchhecke auf der rechten Seite. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich schon, daß Kilroy im Haus war. Ich hörte ihn brüllen. Schließlich gelangte ich So weit, daß ich den Garten überblicken konnte. Kilroy und Lucky Man buddelten noch an dem ersten Loch. Ich wußte aber, daß die Bande aus vier Gangstern bestand. Und solange euch zwei bewachten, konnte ich nichts unternehmen.«
    Phil zog sein Zigarettenpäckchen aus der Tasche.
    »Darfst du schon rauchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Besser nicht!«
    »Na ja, ich darf«, sagte er und zündete sich eine Zigarette an. »Denke nur nicht«, fuhr er fort, »mir wäre es leichtgefallen, länger als eine Stunde dort zu liegen und zuzusehen, als du den vergeblichen Spatenangriff auf Kilroy startetest. Ich glaube, ich blieb ruhig, weil ich mir fest vorgenommen hatte, nur unter zwei Bedingungen zu schießen: Entweder, wenn alle vier Gangster im Garten und damit von den Wilders getrennt waren, oder wenn im , Hause geschossen wurde.«
    »Hör zu, alter Junge! Wenn Kilroy gefeuert hätte, als ich mit dem Spaten auf ihn losging, dann hättest du in Ruhe zugesehen?«
    »Stell nicht solche Fragen!« knurrte Phil. »Ich weiß nicht, ob ich dann bei meinem Vorsatz geblieben wäre. Gerettet hätte ich dich jedenfalls nicht mehr, denn dein Angriff kam so überraschend, daß auch ich nicht mehr hätte rechtzeitig reagieren können, wenn Kilroy…«
    Er winkte ab. »Er hat nicht geschossen. Er fühlte sich so in der Rolle des Siegers, daß er glaubte, es sich erlauben zu können, dich aufzusparen.«
    Ich grinste: »Gib mir ’ne Zigarette, Phil!«
    ***
    Alle Mitglieder der Kilroy-Gang fielen lebend in unsere Hände. Sokow und Lucky Man waren unverletzt. Kilroy hatte ein zerschmettertes Schultergelenk davongetragen. Rob Hook lag wochenlang im Gefängnishospital.
    Die Urteile, die über sie gefällt wurden, waren streng. Kilroy und Hook als Rädelsführer wurden wegen des Mordes an Herbert Stock auf den Elektrischen Stuhl geschickt. Lucky Man bekam dreißig Jahre, und nur Serge Sokow kam mit zehn Jahren davon.
    Vor einem anderen Gericht stand zur gleichen Zeit ein alter, gebeugter Mann, der, wie der Richter erwähnte, nach seiner Entlassung nur knapp zwei Wochen in der Freiheit zugebracht hatte, bevor er wieder in Haft genommen wurde.
    Sidney Carlyle schwieg nicht mehr, wie er es vor zwanzig Jahren getan hatte. Er gestand alles, und er berichtete in jeder Einzelheit, wie McCoun ihn gefunden hatte, wie sie zusammen in die Hütte gegangen waren und wie er seinen ehemaligen Kumpan niedergeschossen hatte.
    Der alte Mann stand wegen Mordes vor Gericht, und das Gericht fällte das einzig mögliche Urteil: Tod auf dem Elektrischen Stuhl.
    Fragen Sie, was mit dem Gold geschah?
    By Jove, ich weiß es nicht. Ich habe mal gehört, daß darüber irgendein Streit entstand, weil die Bank, die damals den Transport durchführte, inzwischen eingegangen war und ein halbes Dutzend anderer Unternehmen als angebliche Nachfolger Anspruch auf das Zeug erhoben. Ich nehme an, zum Schluß hat es der Staat kassiert.
    ***
    Ich möchte die Story mit einer erfreulichen Episode schließen.
    Drei Wochen später, als ich schon aus dem Krankenhaus entlassen war, stand ich an einem schönen Samstagmorgen vor meiner Wohnung, noch ein wenig verbunden, aber sonst ganz okay.
    Am Straßenrand stand der Jaguar. Am Steuer saß Fred, neben ihm Lil Harvest. Auf dem Notsitz versuchte die blonde Gigi die Haltung einer großen Dame einzunehmen.
    »Dreh den Zündschlüssel!« sagte ich zu dem Jungen, »Fuß auf den Gashebel! Hast du den richtigen Gang eingeschaltet? Okay! Start!«
    Er ließ die Kupplung kommen. Der Jaguar bockte wie ein Pferd. Heaven! So miserabel war er noch nie angefahren worden, aber dann bekam Fred ihn in die Gewalt. Der Wagen schoß davon, und über das Motorengedonner hörte ich den entzückten Schrei von Lil oder von Gigi oder von
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