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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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brach in die Knie.
    Ich wollte mich auf Kilroy werfen, fühlte den Griff der 38er schon zwischen den Fingern, und ich hätte alles auf eine Karte gesetzt, wenn Wilder nicht in der Sekunde geschrien hätte: »Nicht schießen! Sie bringen meine Kinder um!«
    Ich bremste die Bewegung und nahm die Hand langsam aus dem Jackenausschnitt.
    Kilroy zeigte seine gelben Zähne in einer Grimasse voller Triumph.
    »Er sagt die Wahrheit, G.-man. Lucky, zeig ihm, daß wir keinen Spaß verstehen!«
    Im Hintergrund der Diele wurde eine Tür geöffnet. In der Öffnung stand Lucky Man. Mit dem linken Arm preßte er ein etwa dreizehnjähriges Mädchen an sich, in' der rechten Hand hielt er einen Revolver, dessen Mündung er gegen den Kopf des Girls drückte. Das Kind war Vor Entsetzen wie gelähmt.
    »Sie ist nicht die einzige, G.-man«, zischte Kilroy. »Wir können uns noch an eine Zwanzigjährige und natürlich auch an Vater und Mutter halten.« Langsam drehte ich den Kopf nach der anderen Seite. Dort stand Robert Hook, ebenfalls mit einer Pistole in der Hand. Er hatte den Sheriff niedergeschossen. Roosman lag reglos auf dem Boden.
    »Wir sind vollzählig, G.-man«, sagte Kilroy. »Sokow hält den Rest der Familie in Schach. Außerdem kümmert er sich um ’nen alten Freund von dir den du so gern finden wolltest. Dein Pech, daß ich ihn gefunden habe. Entscheide dich! Sollen wir die Knallerei fortsetzen? Wir können es riskieren, ohne daß jemand etwas hört, vorausgesetzt, du hast nicht zwei Kompanien auf deinen Fersen.«
    Der letzte Satz verriet mir, was er dachte. Er fürchtete, daß G.-men oder Polizisten mir folgten, und er wollte sich lieber Gewißheit darüber verschaffen, als mich kurzerhand niederzuschießen. Ich sah eine Chance, um Zeit zu gewinnen, und so wie die Dinge im Augenblick standen, konnte ich nichts anderes tun, denn Kilroy und Hook galten als gute Schützen.
    »Soll ich die Kanone selbst herausnehmen?« fragte ich.
    »Ah, du bist vernünftig! Okay, hol sie heraus, aber halte sie mit dem Lauf nach unten!«
    Ich tat, was er verlangte. Sein Finger lag am Drücker, als ich die Hand in den Jackenausschnitt versenkte. Ich zog die 38er, aber ich hielt sie nur mit drei Fingern am Griff.
    »Wirf sie herüber!«
    Ich schleuderte sie aus dem Handgelenk. Er fing sie geschickt mit der Linken auf.
    »In die Küche!« befahl Kilroy.
    Ich zeigte auf den Sheriff.
    »Zuerst werde ich mich um den Mann kümmern!«
    »Das ist überflüssig, G.-man. Der Bursche ist schon abgereist.«
    Ich kniete neben Roosman nieder. Er hatte eine Kopfverletzung, aber ich stellte fest, daß es nur ein Streifschuß war. Die zweite Kugel saß ziemlich hoch in der Schulter. Sie schien die Lunge nicht verletzt zu haben, denn die Wunde blutete nicht sehr stark.
    »Der Mann muß versorgt werden. Er ist nur verwundet.«
    Kilroy starrte mich wütend an.
    »Ich kümmere mich einen Dreck darum. Hier habe ich das Kommando. In die Küche mit dir!«
    Ich drehte den Sheriff auf den Rücken, schob einen Arm unter seinen Rücken, den anderen unter seine Knie und hob ihn hoch.
    Roosman wog mindestens zweihundert Pfund.
    Ich trug ihn in die Küche. Kilroy ließ mich gewähren. Er stieß Mr. Wilder vor sich her, Hook bildete den Schluß.
    Die Küche war groß, und sie war auch mit Menschen gefüllt. Außer dem Kind, das immer noch von Lucky Man festgehalten wurde, sah ich ein hübsches, etwa zwanzigjähriges Mädchen, das sich eng an eine dickliche Frau hielt und ängstlich auf den vierten der Gangster, auf den jungen Serge Sokow blickte.
    Die vier Mitglieder der Familie Wilder, die vier Gangster, der angeschossene Sheriff und ich, das waren zehn Personen. Aber auf einem Stuhl neben dem Herd saß noch ein Mann; genauer gesagt, er hing auf dem Stuhl, erschöpft, ausgelaugt, das graue Haar in Strähnen auf der Stirn, das Gesicht entstellt, verquollen, gedunsen. Ich hatte Sidney Carlyle nie gesehen, aber ich wußte, daß der geschundene Mann dort Carlyle sein mußte.
    Ich konnte mich jetzt nicht für ihn interessieren. Auf dem Küchentisch standen einige Tassen und eine Kanne.
    »Nehmen Sie das bitte weg!« bat ich Mrs. Wilder. Sie und ihre Tochter räumten den Tisch ab. Ich legte den Sheriff auf die Platte.
    »Mrs. Wilder, waschen Sie ihm bitte die Kopfwunde aus und verbinden Sie sie, falls Sie etwas Verbandszeug haben. Schneiden Sie dann sein Hemd auf und verbinden Sie auch die Schulterwunde.«
    »Verdammt, halten wir hier einen Kursus für Erste Hilfe ab?« schrie
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