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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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bekam. Wenn ich eine Pistole erwischen und wenn ich Hook unschädlich machen konnte, bevor ich selbst angeschossen wurde, dann bestand eine winzige Aussicht, denn ich schätzte Serge Sokow so ein, daß er nicht wagen würde, auf die Wilders zu schießen, sobald er sah, daß seine Kumpane erledigt waren. Hook war der gefährlichste Mann, falls es mir gelang, Kilroy die Waffe abzunehmen. Lucky Man hatte sein Schießeisen in die Halfter zurückgeschoben.
    Ich hielt den Spaten noch in den Händen.
    »Also grabt!« sagte ich und ging, als wollte ich zum Haus zurückgehen, auf Kilroy zu, um die Entfernung zwischen ihm und mir zu verkürzen.
    Dann, aus einer Drehung der Hüfte heraus, schlug ich zu. Der Spaten durchschlug pfeifend die Luft, und… der Hieb ging ins Leere. Kilroy rettete sich mit einem gewaltigen Sprung nach rückwärts.
    Mich riß der eigene Schwung herum. Ich strauchelte, blieb aber auf den Füßen.
    Ich wartete auf das Peitschen der Schüsse, auf die Kugeln, die mich auslöschen würden, aber kein Schuß fiel.
    Kilroy, in sicherer Entfernung, grinste breit.
    »Genau das habe ich von dir erwartet, G.-man«, sagte er langsam. »Willst du es noch einmal versuchen?«
    Ich hatte die Partie verloren! Einen zweiten Versuch zu unternehmen, wäre sinnlos gewesen. Ebensogut hätte ich versuchen können, die Kugeln aus seiner Pistole mit der Hand aufzufangen.
    Ich warf ihm den Spaten vor die Füße, drehte mich um und ging auf das Haus zu.
    Es waren eine Menge Schritte bis zur Veranda, und bei jedem Schritt rechnete ich damit, daß der Gangster mich hinterrücks erschießen würde. Ich war geradezu verwundert, als ich die Verandatreppe erreichte, ohne daß ein Schuß gefallen war. Ich drehte mich um. Kilroy stand noch am gleichen Platz.
    Jetzt rief er Hook zu:
    »Geh’ dem G.-man aus dem Wege!«
    Hook wich so weit vor mir zurück, daß ich nicht an ihn herankonnte, und Sokow in der Küche verhielt sich genauso.
    »Geh’ wieder zu deinen Schafen, G.-man!« knurrte Hook. Er kam in die Küche. Wieder standen wir vor den Pistolenläufen beider Gangster. Es hatte sich nichts geändert. Ich hatte die letzte Chance verspielt.
    Kilroy und Lucky Man hatten die Spaten ergriffen und gruben wie wild.
    Das Licht des Tages wurde geringer. In einer knappen Stunde mußte es völlig dunkel sein.
    Ich sah, daß die Gangster innehielten. Sie ließen die Spaten fallen, griffen mit den Händen zu und zerrten unter Aufbietung aller Kräfte einen verrotteten Wurzelrest aus dem Loch.
    Kilroy schrie:
    »Scheint richtig zu sein!« Wie besessen gruben sie weiter.
    Hook trat wieder auf die Veranda hinaus.
    Zwanzig Minuten vergingen. Ich sah, daß Sidney Carlyle sich mühsam auf die Hände stützte. Wie gebannt starrte er auf die grabenden Gangster.
    Plötzlich stieß Kilroy einen Schrei aus.
    Hook sprang an den Rand der Veranda.
    »Was ist, Jim?« schrie er. »Hast du es gefunden?«
    Kilroy antwortete nicht. Er hatte den Spaten fallengelassen, lag auf den Knien in der ausgehobenen Grube und wühlte mit den Händen.
    Lucky Man ließ sich ebenfalls auf die Knie fallen und griff mit beiden Armen in die Grube. Kilroy warf den Kopf in den Nacken, schrie irgend etwas Unverständliches und schmetterte seinem dicklichen Kumpan die Faust ins Gesicht. Man rollte halb herum, sprang auf und starrte wütend auf seinen Chef, aber Kilroy kümmerte sich schon nicht mehr um ihn, sondern wühlte in der Erde.
    »Da! Da!« schrie er. Er warf die Arme hoch, einen zehn Zoll längen, massiven Gegenstand in den Händen.
    Hook hielt es nicht mehr auf der Veranda.
    »Halt sie im Schach!« schrie er und sauste in einem Sprung die Verandatreppe hinunter. Er rannte, die 'Pistole noch in den Fingern, über den Rasen.
    Sokow drehte den Kopf uns zu, blickte wieder hinaus, sah wieder zu uns hin. Dann, wie von einer magischen Kraft angezogen, bewegte er sich rückwärts auf die Verandatür zu.
    Ich duckte mich. Eine Chance, eine neue Chance, mit der ich nicht mehr gerechnet hatte; eine Chance, die mir die Goldgier der Gangster verschaffte, ihr Mißtrauen gegen die eigenen Kumpane.
    Ich spannte alle Muskeln.
    Sokow sah uns an, drehte wieder den Kopf, um hinauszublicken.
    Ich sprang ihn an.
    Die halbe Länge der Küche lag zwisehen ihm und mir. Ich brauchte drei Sätze, um ihn zu erreichen, und das war genau ein Sprung zuviel, um ungeschoren davonzukommen.
    Er warf sich herum, erschreckt, das Gesicht verzerrt, und ei zog durch.
    Der Schuß peitschte auf. Bevor der Gangster den
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