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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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aussah, aber ich hatte noch nie etwas von ihm gehört.
    Der Tanz ging zu Ende. Ich brachte Suzy an unseren Tisch zurück.
    »Augenblick nur!« sagte ich und ging über die Tanzfläche auf Kilroys Tisch zu.
    Sie hatten keine Girls an ihrem Tisch, und ein Stuhl war noch frei. Ich ergriff seine Lehne.
    »Ich habe ein paar Fragen an Sie zu stellen, Kilroy«, sagte ich. »Kann ich mich setzen?«
    Vier Augenpaare musterten mich. Kilroy antwortete langsam:
    »Ich wüßte nicht, was wir miteinander zu reden hätten. Ich kenne Sie nicht.«
    »Mein Name ist Cotton. Ich bin FBI-Beamter.«
    Er zog langsam die starken Lippen von den großen, gelben Zähnen.
    »FBI? Wenn Sie aus diesem Verein stammen, bleibt uns nichts anderes über, als höflich zu sein. Setzen Sie sich, G.-man!«.
    Ich nahm Platz.
    »Sie kennen George Brommy?«
    »Man kann gar nicht vermeiden, ihn zu kennen. Er läuft einen ständig vor die Füße. Ein Wunder, daß er heute noch nicht hier aufgetaucht ist.«
    »Brommy erzählte Ihnen vor einigen Tagen die Story eines Mannes, der angeblich über eine schwere Beute Bescheid wüßte.«
    Er griff nach seinem Glas und führte es an die Lippen.
    »Mag sein. Brommy quatscht wie ein Wasserfall.«
    »Der Mann litt an Nervenzucken im Gesicht. Brommy will Ihnen das vorgemacht haben.«
    »Ja, ich erinnere mich. Es war ganz lustig, nicht wahr, Rob?«
    Er wandte sich an den Mann, der links von ihm saß. Es war ein schwarzhaariger, sehniger, etwa dreißigjähriger Bursche mit länglichem, verkniffenem Gesicht.
    Rob nickte.
    »Ja, war ganz lustig«, antwortete er mit gutturaler Stimme. Er schien eine Sprachstörung zu haben und formte die Laute hinten im Rachen.
    »Ich möchte wissen, was Sie und Ihre Leute vorgestern nacht getrieben haben?«
    Kilroy zog die Augenbrauen hoch. Sie waren so farblos wie sein Haar.
    »Meistens sitzen wir hier. Rob, waren wir vorgestern nacht auch hier?«
    »Ja, aber erst ab ein Uhr.«
    »Wo waren Sie vorher?«
    Er gab auch diese Frage, an den Schwarzhaarigen weiter.
    »Rob, wo waren wir vorher?«
    »Wir saßen in Luckys Bude und pokerten.«
    Rob zeigte auf den Mann, der neben ihm saß, und der offenbar Lucky genannt wurde. Lucky hatte ein Teiggesicht, ein Doppelkinn und einen breiten Mund. Lucky nickte, stumm.
    Kilroy lachte dröhnend.
    »Richtig! Und du warst der große Gewinner, Serge. Ich glaube, du hast dreihundert Dollar kassiert. Mehr als zwei Drittel waren von mir. Ich wurde es leid, als deine Gewinnsträhne nicht abriß. Ich sagte, es sei besser, das Geld in Whisky umzusetzen, als es an dich zu verspielen.«
    Der mit Serge Angesprochene saß auf der anderen Seite Kilroys. Serge war offensichtlich der Jüngste in diesem Kreis. Er hatte ein rundes slawisches Gesicht mit vorstehenden Backenknochen und geschlitzten Augen.
    »Stimmt genau, Jim! Ihr zwangt mich, die Zeche zu übernehmen, und mir blieben von den dreihundert Dollar genau sechsundzwanzig Bucks über.«
    Kilroy hob die Hände und drehte die Handflächen nach außen. Er hatte große, grobknochige Pranken.
    »Sie sehen, G.-man, so haben wir die Nacht verbracht. Wollen Sie mir sagen, warum Sie das so genau wissen wollen?«
    »In der Nacht wurde der Mann ermordet, von dem Brommy Ihnen erzählte.«
    Kilroy lehnte sich zurück, öffnete die Jacke und hakte die Daumen unter seine Hosenträger.
    »Es wird Ihnen nicht gelingen, uns den Mord anzuhängen.«
    »Falls Sie ihn nicht begangen haben, werde ich das auch gar nicht versuchen.«
    »Vor euch sind auch Unschuldige nicht sicher.«
    »Solcher Unsinn verdient nicht einmal eine Antwort. — Geben Sie mir Ihre Adressen!«
    »Warum?«
    »Wir werden Ihre Alibis überprüfen.«
    »Genau, wie ich es vermutet hatte. Sie wollen uns den Mord anhängen.«
    »Wir überprüfen die Angaben aller Leute, denen Brommy die Geschichte erzählt hat.«
    »Ich werde mir den verdammten Hanswurst kaufen!«
    »Ich warne Sie davor, einen Mann anzugreifen, weil er uns Auskünfte gegeben hat. Die Adressen!«
    Er weigerte sich nicht länger, sondern nannte eine Reihe Adressen, die alle zum gleichen Bezirk gehörten. Nur die Adresse des dicklichen Lucky fehlte.
    »Wo wohnt er?«
    Wieder zeigte Kilroy seine gelben Pferdezähne in einem breiten Grinsen.
    »Bei ihm werden Sie es schwer haben, ihn zu finden. Lucky ist ein Naturfreund. Er lehnt es ab, in dem Steinkasten einer Mietskaserne zu wohnen. Er braucht Blumen, Gras und Bäume in seiner Nähe, und so zieht er es vor, in einer hübschen kleinen Wellblechbaracke auf
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