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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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Magazin, lud durch und schob sie dann in ihr Futteral zurück, »Spitz die Ohren, Phil! Ich mache jetzt die erste Runde.«
    Mein Freund nickte ohne aufzublicken. Ich ging durch den dunklen Flur zur Hintertür. Ihr Mittelteil bestand aus kräftigem Milchglas, das auf der Außenseite von einem weitmaschigen Bronzegitter geschützt wurde Schwaches, nebelgraues Licht schimmerte herein. Ich schloß auf, zog den Schlüssel ab und öffnete die Tür, Es war eine laue Nacht. Ein sanfter, schmeichelnder Wind strich durch den Garten, und von irgendwoher duftete es nach Jasmin.
    Ich schloß die Tür von außen ab, schob dem Schlüssel in die Hosentasche und ging dann langsam ums Haus Der Rasen dämpfte meine Schritte Ich überzeugte mich nochmals davon, daß alle Fenster und Türen geschlossen waren. Vor den Fenstern hatten wir die dicht schließenden Kunststoff] alousien heruntergelassen.
    Der Garten lag still, und auch in den Nachbarhäusern schien alles zu schlafen.
    Ich ging zum Tor, öffnete die Seitenpforte und trat auf die Straße. In regelmäßigen Abständen wiegten sich Bogenlampen über der Straße. Nachtfalter und Käfer schwirrten um die grellen Lichtquellen und bumsten immer wieder dagegen, ohne in ihrem Spiel zu erlahmen.
    Die Straße war leer, aber nach etwa einer Minute kam ein Wagen vom Hafen herauf. Ich sah das Fahrzeug in der Ferne und mir fiel auf, daß es sich langsam bewegte und mit Abblendlicht fuhr. Als der Wagen heranrollte, trat ich in den Garten zurück und blieb, zwischen die Zweige einer Blautanne gedrückt, stehen.
    Der Wagen zog fast im Schrittempo vorbei. Es war ein grauer Buick. Ich konnte den einzigen Insassen silhouettenhaft erkennen. Es handelte sich um einen- Mann. Er saß über das Steuer gebeugt und hielt den Kopf zur Seite gedreht. Es schien mir, als blicke er herüber. Ich hätte nicht beschwören können, daß es Butch Wilker war, aber die Konturen des Buick-Fahrers hatten zweifellos Ähnlichkeit mit dem Ex-Häftling.
    Der Wagen fuhr etwa zweihundert Yard weiter und stoppte dann kurz hinter dem Anfang einer dunklen Seitenstraße. Der Wagen hielt nur für Sekunden, setzte dann langsam zurück, kehrte mir für Sekunden die Breitseite zu und rollte schließlich in die Seitenstraße. Wenige Augenblicke später erstarb das Motorengeräusch.
    Ich hielt den Atem zurück und strengte mein Gehör an. Ich wartete auf das Klappen einer Autotür, aber ich konnte nichts vernehmen.
    Beim Bungalow ertönte ein Geräusch Ich drehte mich um und sah, daß die Terrassentür geöffnet war. Phil trat schnell heraus, klappte die Tür hinter sich zu und stieß einen kurzen Pfiff aus Ich trabte über den Rasen zur Terrasse.
    »Was ist los, Phil?« .
    »Eben hat jemand angerufen. Ich habe es dreimal klingeln lassen, dann den Hörer abgenommen und mich mit einem verschlafenen ,Hallo' gemeldet. Aber der Anrufer gab keine Antwort, er hat nicht sofort aufgelegt, sondern ein paar Sekunden gehorcht. Ich habe ihn deutlich atmen hören. Dann machte es ,Klick.«
    »Wilker! Oder ein Komplice, denn möglicherweise ist er schon in der Nähe.« Ich erzählte Phil von dem Buick-Fahrer.
    »Mit dem Anruf sbllte wahrscheinlich festgestellt werden, ob die Tabors bewacht werden«, meinte Phil.
    »Möglich. Wir müssen jetzt jeden Augenblick mit einem Überfall rechnen Wenn Wilker kommt, dann wählt er sicherlich nicht den Weg über die Straße Er kann von den beiden Nachbargrundstücken kommen oder von der Rückseite.«
    »Führt dort eine Straße vorbei?«
    »Nein, dort liegt ein Grundstück — ähnlich wie dieses.« Ich schwieg für einen Moment und lauschte in die Nacht hinaus. »Es ist zu riskant, wenn wir beide im Garten bleiben. Möglicherweise gelingt es dem Burschen, sich an uns vorbeizuschleichen. Und wenn er bis ans Haus kommt, die Schlafzimmerrollläden aufbricht und eine Handgranate hineinfeuert, dann hat er sein Ziel erreicht.«
    »Okay, ich gehe wieder 'rein, Jerry.«
    Phil zog die Terrassentür einen kleinen Spalt auf und glitt blitzschnell hinein.
    Ich nahm einen Gartenstuhl, schob ihn bis dicht an die Hauswand und  setzte mich. Ich trug einen hellen Anzug und hob mich kaum vom Verputz des Bun galows ab, Ich hätte gern geraucht, aber der Glühpunkt der Zigarette hätte mich verraten. Ich wartete und lauschte. Ich lauschte so angestrengt, daß mir die Konzentration nach einigen Minuten Geräusche vorgaukelte. Zweimal vermeinte ich ein verdächtiges Rauschen zwischen den Blautannen zu vernehmen. Dann knackte
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