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0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
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Taschentuch.
    »Ist zwar nur Tee, wird aber gut tun«, sagte er. Er wusch mir die Augen aus, doch es half nicht viel.
    Das Tränengas hatte voll gewirkt. Wie nach Gebrauchsanweisung.
    Reading unternahm eine Rosskur. Er drückte mir die Augenlider auf und goss einen halben Liter von dem gesüßten Zeug auf die brennenden Augen.
    Es half. Noch wenige Minuten, und ich konnte wenigstens einigermaßen meine Umgebung wahrnehmen. Bob Amity bemühte sich gerade, Phil mit Brandy in die raue Wirklichkeit zurückzuholen.
    Ich sah den Wasserwagen immer noch friedlich an seiner Stelle stehen.
    Eine mächtige Pfütze hatte sich um ihn gebildet.
    »Sie haben Glück gehabt, Agent Cotton«, sagte Reading. »Die Ladung hat Sie beide nicht voll erwischt, sonst wären Sie für ein paar Stunden ausgefallen.«
    »Ich sah das Zeug einströmen und gab Gas«, erzählte ich dem Sheriff.
    Phil wurde inzwischen wieder wach. Bei ihm half dieselbe Pferdekur mit dem Tee. Er spülte seine Sehorgane klar. Es dauerte etwas länger bei ihm, da das Tränengas direkt neben ihm eingeströmt war.
    Ich musste bis auf fünf Schritte an Readings Chevy herantreten, um zu sehen, wen wir gefangen hatten.
    Es war Purvis. Mit geschlossenen Augen saß er in den Polstern. Hände und Füße waren mit soliden Armbändern verziert. An ein nochmaliges Ausrücken war nicht zu denken.
    Ich holte ihm die Brieftasche aus dem Jackett. Zehn Bündel a 200 Dollar, noch in den Bankbanderolen, steckten im Seitenfach.
    »Na, da hätten wir die Bucks wieder beisammen«, grinste ich den Gangster an. »Hat es sich nun gelohnt?«
    Er gönnte mir nicht einmal einen Blick.
    Ich wandte mich ab und gab Reading die Brieftasche. Dann ging ich zu Phil.
    »Die Hauptsache ist, dass du noch lebst«, meinte ich und schlug ihm aufmunternd auf die Schulter.
    »Und Hancock? Er ist uns schon wieder durch die Lappen gegangen.«
    »Macht nichts, die Frucht ist überreif. Wir gehen sie pflücken wie einen faulen Apfel.«
    »Und wo?«
    »Hier in Poughkeepsie. Ich wette jeden Betrag, dass er gerade in sein Versteck stürmt und sich ans Auf meißeln unserer schönen Aluminiumkoffer macht.«
    Ich drehte das Funkgerät auf eine bestimmte Frequenz. Sofort ertönte ein durchdringendes Pfeifen.
    »Das ist er. Der Lautstärke nach keine zwei Meilen weit.«
    Reading schaltete ebenfalls sein Funkgerät ein. Das gleiche Geräusch bei ihm. Unsere Sender mit ihren Kofferradiobatterien funktionierten ausgezeichnet.
    »Dann müssen wir jetzt peilen«, sagte Reading stürmisch.
    »Wir schenken uns dies Verfahren«, sagte ich langsam. »Wir fahren direkt zu seinem Schlupfwinkel.«
    Readings Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Ich bat ihn, uns ohne Rotlicht zu folgen.
    Meine Augen hatten fast ausgetränt, jedenfalls konnte ich mich wieder ans Steuer setzen. Der gezuckerte Tee klebte auf meiner Haut fest, es war ein unangenehmes Gefühl.
    ***
    Die erste Straße rechts führte in einem sanften Bogen um die Innenstadt herum. Nach fast zwei Meilen lag rechter Hand der Bahnhof, ein hässliches Gebäude aus schmutzigen Klinkern.
    Die ersten Vorortszüge waren eingelaufen. Die Leute drängelten sich in der Halle, um den Zug zu ihrem Arbeitsplatz zu erreichen.
    Ich stellte den Jaguar am Haupteingang ab. Dann wartete ich auf Reading und Amity.
    Nach einer Minute waren wir komplett. Ruhig, wie zu einer Ausstellungseröffnung, schritten wir durch die Menschenmenge. Dann schlug ich die Richtung zu der Gepäckaufbewahrung ein.
    Von diesem Seitenflur führten mehrere Türen ab. Vor einer blieb ich stehen.
    Durch ein Kopfnicken bedeutete ich den anderen, seitlich der Tür Aufstellung zu nehmen.
    Ich drückte vorsichtig die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen.
    Mit Schwung riss ich das stählerne Tor ganz auf. Dann stand ich auch schon wie der Blitz im Türrahmen und hatte das »Hände hoch«, auf den Lippen.
    Es blieb mir im Halse stecken, als ich die Bescherung sah. Beide Koffer waren aufgebrochen worden. Die Zeitungen waren auf dem Boden verstreut.
    Das Verblüffendste war jedoch der Fluchtweg, den der Boss genommen hatte. Ein viereckiger Deckel, mitten ' im Fußboden des Raumes, war angehoben. Da der Raum nur eng vergitterte Fenster hatte, war dies der einzige Weg.
    Ich riss eine an der Wand hängende Stablampe vom Haken und legte mich auf den Boden. Dicht über den Rand peilend leuchtete ich den Schacht aus. Er war etwa drei Meter tief. Eisenkrampen führten in die Tiefe. Unten liefen armdicke Kabel.
    Ich kletterte als
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