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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umgekehrt. Und er hatte sich damals bei seiner Europareise einfach in dieses Schloß verliebt, so heruntergekommen es gewesen war.
    So hatte er es einfach gekauft.
    Er wußte, daß er nicht der erste und nicht der einzige war, der englische Burgen und Schlösser drüben abreißen und hüben wieder aufbauen ließ. Alles war lediglich eine Frage des Geldes, und er hatte eine Menge Geld darin investiert.
    Seine Fastverlobte hatte den Kopf geschüttelt. Sie hatten sich lange über die Aktion unterhalten. Und als Llanfayr Castle dann auf einem eigens aufgeschütteten Hügel Stein für Stein wieder errichtet worden war, waren auch gleich viele Dinge modernisiert worden. Die Technik hatte in dem alten Gemäuer Einzug gehalten, Luxus und Komfort, und auch die Wohnbereiche wurden neu gestaltet. Der einstige Burgherr, der Llanfayr Castle hatte erbauen lassen, hatte mit Sicherheit nicht geplant, zwischen zwei Luxusapartments ein Komfort-Bad einzurichten. Ähnlich wie der Bereich, der Van Clane und derzeit auch Janet Cook zur Verfügung stand, sollten die zahlreichen Gästezimmer eingerichtet werden, die kurz vor der Vollendung standen. Es gab eine große Bibliothek dort, wo sie sich auch in England schon befunden hatte, einige Salons verschiedener Größe, in denen Feierlichkeiten abgehalten werden konnten, und im Kellerbereich ein privates Schwimmbad mit Sauna und Fitneßräumen.
    Wo einst draußen die Stallungen gewesen waren, befand sich jetzt die Garage. Da Llanfayr Castle hier nicht auf gewachsenem wälischen Fels stand, sondern auf einem künstlichen Steinhügel, hatte Van Clane die Gelegenheit nutzen lassen, den Burgbrunnen zu einer Art Notausgang machen zu lassen. Ein Gang führte von den Kellerräumen bis zum Brunnen mitten im Burghof, und von da ging es per Lift nach oben in den Hof.
    Absolute Originaltreue gab es nur von außen. Aber immerhin prangte über den Türen und Toren selbst das Wappen der Llanfayrs. Van Clane hatte auf die Details geachtet, die Llanfayr Castle wenigstens optisch echt aussehen ließ. Denn sonst hätte er ja direkt eine künstliche Ritterburg hier errichten lassen können. Nur oben auf dem Burgfried wehte die Texas-Flagge und stellte einen weiteren Anachronismus dar. Aber das war von Van Clane bewußt so provokativ arrangiert.
    »Feierabend«, murmelte er und drückte auf den Schalter, der das Computerterminal stillegte. Die Kontrolleuchten von Eingabeapparatur und Drucker erloschen. Der Bildschirm hätte eigentlich auch grau werden müssen, bloß tat er Van Clane diesen Gefallen nicht.
    Der Texaner stutzte.
    Es kam zwar schon mal durch einen Defekt vor, daß ein Gerät sich nicht einschalten ließ. Aber daß man es nicht abschalten konnte, war schon seltener. Zumal alle Apparate des mit Houston verbundenen Computers hier an einem Stromschalter hingen.
    Auf dem Bildschirm zeichnete sich etwas ab. Ein Bild entstand aus dem Nichts heraus, ohne daß Befehle eingegeben worden waren oder ein Programm lief. Verblüfft verfolgte Van Clane die Punkte und Linien, die zu einer Zeichnung wurden.
    Sie wurden ausgefüllt. Ein plastisch wirkendes Bild entstand. Es zeigte einen Totenschädel, der sich bewegte und zu lachen schien. Zumindest hätte ein Mensch seinen Kopf beim Lachen so bewegt, wie es der Schädel tat.
    Sekunden später implodierte der Schirm.
    ***
    »Bist du absolut sicher, daß der Fahrer nicht in Gefahr war?« fragte Nicole im neuen Hotelzimmer, während sie sich ankleidete. »Mir kam das alles ein wenig suspekt vor. Auch ich hatte zwischendurch das Gefühl, du würdest ihn bewußt in die Falle schicken. Woher konntest du so sicher sein? Oder…«
    Zamorra seufzte.
    »Ich war sicher seit dem Moment, in welchem der Page zurückkam. Astaroth hat alles hundertprozentig auf uns beide abgestimmt. Das war nicht einmal besondere Rücksichtnahme auf andere Lebewesen. Er wollte mich nur ganz gezielt ausschalten. Möglicherweise wäre nicht einmal etwas passiert, wenn du allein im Taxi gesessen hättest. Aber so sah er uns beide. Das Amulett gaukelte es ihm vor…«
    Nicole winkte ab. »Ziehst du mir mal den Reißverschluß hoch?«
    »Höchst ungern«, grinste der Parapsychologe, machte sich aber doch daran, Nicoles Kleid zu schließen.
    »Dem Fahrer passierte also nichts«, sagte Nicole. »Hast du vorausgeplant. Warum dann überhaupt diese Fahrt?«
    »Es mußte so aussehen, als ob«, sagte Zamorra, als spreche er mit einem begriffsstutzigen Kind. »Das Amulett warnte ihn ja.«
    »Und wenn er nicht
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