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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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immer mehr durch, bis es gegen einen Widerstand stieß. Die eingeschaltete Sirene hallte schaurig zwischen der engen Häuserschlucht und machte uns den Weg frei.
    ***
    Die Wohnung lag im dritten Stock. Ich schellte. Drinnen rührte sich nichts.
    Ich drückte noch einmal den weißen Knopf herunter. Drinnen blieb es still.
    Phil bückte sich und betrachtete sich das Schloss aus nächster Nähe.
    »Er scheint ausgeflogen zu sein«, brummte ich.
    »Mensch, Jerry!«, flüsterte Phil. »Ich glaube, der Schlüssel steckt von innen.«
    »Der Schlüssel steckt!«, entfuhr es mir. Ich schob meinen Freund zur Seite und beugte mich selbst zu dem Schloss runter. Es war ein Yale-Schloss. Das Ende des Schlüsselbartes konnte ich gerade noch in der Schlossöffnung erkennen.
    Ich kam wieder hoch, und ballerte mit der Faust gegen die Tür. Die Schläge hallten dumpf durch das Haus.
    Drinnen rührte sich nichts.
    »Verstehst du das?«, wunderte sich Phil. »Warum macht er nicht auf?«
    Mich durchfuhr ein schrecklicher Gedanke.
    »Wir müssen rein!«, bestimmte ich. »Vielleicht ist ihm etwas passiert. Bleib du hier vor der Tür stehen. Ich werde mal sehen, ob ich von hinten in die Wohnung reinkomme. Hier brauchen wir keinen Haussuchungsbefehl, denn es besteht akute Gefahr für das Leben des Boxers.«
    Ehe Phil eine weitere Frage stellen konnte, war ich schon den Gang runter und hetzte die Treppe hinab. Die Tür zum Garagenhof war nicht abgeschlossen.
    Die Feuerleiter war genau in der Mitte der Hausfront. Rundherum lief ein sehr engmaschiger Drahtschutz. Die Leiter führte an dem großen Balkon vorbei, der zur Wohnung Floberts gehören musste.
    Der untere Teil der Leiter lag rund dreieinhalb Yards über dem Boden.
    Ich sah keinen Mülleimer, auf den ich mich hätte stellen können, deshalb ging ich ein Stück zurück und nahm einen mächtigen Anlauf.
    Es klappte gleich beim ersten Mal. Ich erwischte gerade noch mit den Fingerspitzen die unterste Sprosse, griff nach und packte fester. Mit einem Klimmzug zog ich mich hoch.
    Auf einer der untersten Sprossen entdeckte ich ein kleines Dreckklümpchen. Zwei Sprossen höher noch mal eins.
    Es sah so aus, als wäre vor nicht allzu langer Zeit jemand die Leiter hinaufgestiegen.
    Es musste innerhalb der letzten 24 Stunden gewesen sein, denn am Vortag hatte es ein paarmal kräftig gegossen, und der Regen hätte den Schmutz bestimmt abgewaschen.
    Ich nahm mir ein paar Sekunden Zeit, nahm aus der Tasche einen leeren Briefumschlag und löste die beiden Dreckklümpchen vorsichtig von dem Eisen ab. Sorgfältig steckte ich sie in den Umschlag.
    Ich kletterte weiter hinauf.
    Von der Brüstung des Balkons bis zur Leiter waren es mehr als zwei Yards.
    Ich kletterte etwas höher als die obere Kante des Balkons und sprang dann mit einem gewaltigen Satz hinüber.
    Ich spähte in das Zimmer, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Leise stieß ich gegen die Balkontür.
    Sie war nur angelehnt. Ich stieß die Tür ganz auf und nahm die Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter.
    Ich war vorsichtig. Ich wusste nicht, welche Überraschungen in der Wohnung auf mich warteten.
    Das Zimmer war leer. Es war ein großes Wohnzimmer, das durch einen großen, goldfarbenen Vorhang in zwei Räume geteilt wurde. Der Vorhang war halb geöffnet.
    Ich huschte in das nächste Zimmer. Es war leer. Ich ging weiter zur Diele. Und dann sah ich ihn…
    Flobert lag auf dem Bauch, das Gesicht nach unten.
    Er war neben einem kleinen Tischchen zusammengesackt, auf dem ein Telefon stand. Der Boxer hatte die Hände fest in dem Teppich verkrallt, der Mund stand weit offen.
    Ich sah auf den ersten Blick, dass ich ihm nicht mehr helfen konnte.
    Als ich nach seinem Puls tastete, spürte ich kein Leben mehr.
    Zweimal hatte er Glück gehabt, hatten die Mörder ihren Plan nicht erfolgreich abschließen können.
    Jetzt konnte ihm niemand mehr helfen. Die heimtückischen Mörder hatten ganze Arbeit geleistet.
    ***
    Ich ging zur Tür und ließ Phil herein. Sein erster Blick fiel auf Flobert.
    »Tot?«
    Ich nickte und bückte mich wieder über die liegende Gestalt.
    »Der Schuss sitzt genau in Herzhöhe«, sagte ich.
    Ich untersuchte die Einschussstelle. Der Stoff der Jacke war nicht versengt.
    »Der Einschuss ist sehr groß«, murmelte ich und stutzte.
    »Der Mörder wird dicht hinter ihm gestanden haben«, vermutete Phil.
    »No«, sagte ich nachdenklich. »Dann müssten die Ränder versengt sein. Man hat bestimmt aus einer größeren Entfernung
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