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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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wissen.
    »Sie wird es ihm geschenkt haben, und er hat es in der Brieftasche mit sich rumgeschleppt«, vermutete ich. »Ich glaube, ich weiß jetzt auch, warum die Tiranas das Mädchen eingesperrt haben.«
    »Meinst du, nur weil sie Flobert dies Bildchen zugesteckt hat?«, fragte Phil skeptisch.
    »Genau, Phil«, behauptete ich. »Weder Flobert noch das Mädchen scheinen mir die Typen zu sein, die sich Liebeswidmungen aus lauter Langeweile schicken. Aber etwas anderes vermisse ich.«
    »Wonach suchst du denn?«, fragte Phil.
    »Flobert hat kurz vor seinem Ausbruch aus dem Distriktoffice einen Brief bekommen«, erinnerte ich.
    Phil pfiff leise vor sich hin.
    »Den Brief müsste Flobert also bei sich gehabt haben. Ich habe gleich vermutet, dass das Verschwinden von Flobert mit dem Brief zusammenhängt. Der Mörder hat ihn bei dem Toten gesucht. Du siehst, dass er sämtliche Taschen durchsucht hat. Der Brief muss also etwas enthalten haben, was den Täter belastet.«
    ***
    In diesem Augenblick klingelte es Sturm. Phil ließ die Kollegen von der Mordkommission in die Wohnung. Ich erklärte ihnen kurz die Lage. Dann war auf einmal kein Platz mehr zum Stehen in der Diele. Überall stand einer von den Spezialisten rum, man stieß an ein Stativ oder versengte sich an den heißen Lampen der Scheinwerfer, die die Diele ausstrahlten.
    Ich winkte dem alten Holloway. Er folgte mir in das Nebenzimmer. Ich holte den Briefumschlag aus der Jackentasche.
    »Hier sind zwei kleine Dreckklümpchen drin«, sagte ich ihm. »Meiner Meinung nach stammen sie von den Schuhen des Mörders. Ich fand sie auf den unteren Stufen der Feuerleiter. Diesen Weg muss der Mörder genommen haben. Ich möchte gerne, dass Sie das Material prüfen. Vielleicht lässt sich sogar feststellen, aus welcher Gegend von New York der Dreck stammt. Vielleicht bringt uns das eine Spur weiter.«
    Holloway nickte und steckte den Umschlag ein. Einer der Kollegen von 56 der Mordkommission kam in das Zimmer und wandte sich an mich.
    »Telefon für Sie, Agent Cotton«, sagte er. »Billy Wilder ist an der Strippe.«
    »Die Tiranas haben den Bau nicht verlassen«, sagte er dann. »Sie kommen als Täter also nicht in Betracht.«
    »Das hab ich mir fast gedacht.«
    »Ich kann’s noch immer nicht glauben, die Geschichte mit Flobert«, brummte er. »Es muss doch kurz nach unserem Gespräch passiert sein, denn wenige Minuten vorher hatte Flobert ja erst bei uns wegen des Autos angerufen. Und dabei hab ich zuerst gedacht, er spinnt mit der Geschichte mit dem hellblauen Studebaker.«
    »Was sagst du da?«, entfuhr es mir. »Hellblauer Studebaker? Was ist damit los?«
    »Flobert hat von ‘nem hellblauen Studebaker geschwafelt«, gab Billy Wilder verwundert zurück. »Der Wagen, der ihn verfolgt und ihn fast überfahren hat, soll so’n Schlitten gewesen sein.«
    »Ich hab vor gar nicht langer Zeit einen Studebaker gesehen«, sagte ich nachdenklich. »Und die Kiste war auch himmelblau.«
    ***
    Ich hatte es auf einmal so eilig, dass Phil mir kaum folgen konnte. Er hatte den letzten Teil des Gespräches mit Billy Wilder gehört, wusste aber noch immer nicht, was los war.
    Er ließ sich neben mich in den Jaguar fallen und knallte die Tür ins Schloss.
    »Willst du mir nicht endlich mal verraten, was jetzt passiert ist?«, fragte er vorwurfsvoll.
    »Du hast doch gehört, dass Flobert von einem hellblauen Studebaker verfolgt worden ist«, sagte ich und warf den zweiten Gang rein.
    »Und was hat das mit unserer Geschichte zu tun?«, erkundigte sich mein Freund weiter.
    »Ich weiß es zwar auch noch nicht, aber ich habe eine dumpfe Ahnung«, gab ich zurück und brachte den Jaguar auf Touren. »Ich stelle mir die Sache so vor: Flobert wurde mit einem Brief aus seiner Zelle gelockt. Die Leute in dem Studebaker haben ihn verfolgt und versucht, den Boxer mit dem Wagen auszuschalten. Es hätte dann alles wie ein Verkehrsunfall ausgesehen. Als das nicht klappte, hat man Flobert erschossen.«
    »Denkst du an den Studebaker vor dem Trainingscamp?«, fragte Phil.
    »Genau«, bestätigte ich. »Und es müsste schon ein riesiger Zufall sein, wenn mein Verdacht nicht stimmte. Pass auf, Phil! Der Wagen gehört doch den Managern von Tirana.«
    »Sagte wenigstens der Mann, der in dem Camp da so ‘ne Art Portier spielt«, brummte Phil.
    »Warum sollte er uns einen Bären aufgebunden haben?«, gab ich zurück. »Nehmen wir an, dass der Wagen den Leuten gehört. Sie könnten Flobert erschossen haben, weil er
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