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0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb
Autoren: Jason Dark
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aufgesaugt zu werden.
    Ich sprach mit Shao darüber.
    Auch sie schaute jetzt genau hin und hob die Schultern. »Ich kann da nichts feststellen.«
    »Vielleicht habe ich mich auch geirrt. Wobei ich hoffe, daß ich nach meiner Rückkehr keine Planke mehr in den Schrank zu stellen brauche, wenn du verstehst.«
    »Natürlich, John, aber was soll ich den anderen sagen?«
    Eine gute Frage, wobei es mir schwerfiel, darauf eine Antwort zu geben. Ich selbst kannte das Ziel der Reise nicht. Zwar hatte sich Garuda relativ konkret ausgedrückt. Wenn ich genaue Antworten geben sollte, war ich einfach dazu nicht in der Lage.
    »Du weißt also nicht Bescheid?« fragte Shao, die mein Zögern bemerkt hatte.
    »Nein.«
    »Gut, dann wünsche ich dir viel Glück.«
    »Danke.«
    »Kann ich noch mit hochkommen?« fragte sie, als sie sah, daß ich Anstalten traf, meine Wohnung zu verlassen.
    »Du willst aufs Dach?«
    »Ja.«
    »Meinetwegen.«
    Shao lächelte knapp. »Diesmal wird es wohl kaum eine Höllenschlange sein, die uns Schwierigkeiten bereitet – oder?«
    »Nein, dafür sorgt schon Garuda.« Wir hatten die Wohnung verlassen, und ich schloß ab. Die Planke hatte ich mir unter den linken Arm geklemmt und hielt sie fest. Freiwillig würde ich sie nicht aus der Hand geben, das stand fest.
    Nebeneinander gingen wir zum Lift. Shao sprach von Suko und den anderen. Sie war sehr besorgt, da sie nicht wußte, was die Freunde alles erwartete.
    »Sie sind doch zu fünft, da kann so leicht nichts schiefgehen«, beruhigte ich sie.
    »Trotzdem, John. Oft genug sind es die harmlosen Fälle, die sich im nachhinein als so gefährlich erweisen.«
    »Da hast du allerdings recht.« Ich zog die Lifttür auf. Gemeinsam betragen wir die Kabine und fuhren hoch. Wir mußten eine Etage zuvor aussteigen und den Rest des Weges über eine Treppe zurücklegen.
    Um diese Zeit hielt sich keiner mehr in der obersten Etage auf.
    Shao und ich schritten durch den verlassenen Flur auf eine Tür zu, hinter der die Treppe begann.
    Die Tür war normalerweise verschlossen. Ich gehörte außer dem Hausmeister zu den wenigen Leuten, die einen Schlüssel besaßen.
    Ich öffnete, und die Treppe führte uns zum Dachaufbau, der penthouseähnlich errichtet worden war. Durch eine weitere Tür erreichten wir das normale Dach.
    Nichts störte uns, niemand wollte uns hindern, und ich zog die zweite Tür auf.
    Kalter Wind pfiff uns entgegen.
    Über uns lag der düstere Nachthimmel, über den dicken Wolkenberge in Richtung Osten segelten.
    Es regnete zum Glück nicht, auch fiel kein Schnee vom Himmel, nur der Wind war kalt.
    »Willst du zurückbleiben?« fragte ich Shao, als sie sich zusammenkauerte und gegen den Wind anstemmte.
    »Nein, ich will Garuda sehen.«
    »Dann komm mit.«
    Wir betraten das Dach gemeinsam. Ich wußte ja, wo ich abgestiegen war, wandte mich dorthin und hörte hinter mir einen heftigen Schlag, als der Wind die offene Tür packte und sie zuhämmerte.
    Ich drehte mich noch um und glaubte, auf dem dunklen Dachboden eine Bewegung festzustellen.
    Der größte Teil der Dachfläche lag frei vor uns. Nur das Penthouse hob sich ab. Nach einigen Schritten bereits blieb ich stehen.
    »Was ist denn?« fragte Shao.
    Ich hob die Schultern. »Er ist verschwunden. Einfach weg.«
    »Das gibt es doch nicht.«
    »Doch, es stimmt.« Ich deutete nach vorn und krümmte den Zeigefinger. »Da genau habe ich ihn zurückgelassen, und er hatte auch nichts dagegen.«
    »Weshalb ist er dann verschwunden?« fragte Shao. Sie wandte ihr Gesicht dem Wind ab.
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Vielleicht hat er dich reingelegt, John. Er treibt unter Umständen ein falsches Spiel.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Du mußt es wissen.«
    Das war gut gesagt. Tatsächlich wußte ich überhaupt nichts. Ich konnte mir Garudas rätselhaftes Verhalten nicht erklären. Ohne Grund war er bestimmt nicht verschwunden.
    Wäre ich allein auf dem Dach gewesen, hätte es mir nicht soviel ausgemacht, aber da war Shao, und ich wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Außerdem dachte ich zwangsläufig an das gefährliche Abenteuer mit der Höllenschlange. Viel wohler als damals fühlte ich mich jetzt auch nicht.
    »Tu mir einen Gefallen, Shao, und geh wieder zurück. Ich weiß nicht, wer oder was hier lauert, aber es kann gefährlich werden.«
    »Okay.« Shao drehte sich um, auch ich wandte mich ab, um weiter auf die Dachmitte zu gehen.
    Da hörte ich Shaos Ruf.
    Sofort wirbelte ich herum.
    »John!« schrie
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