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0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb
Autoren: Jason Dark
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sie und stand da mit ausgestrecktem Arm. »Da ist eine Schlange…«
    Ich überwand die Distanz zu ihr mit wenigen Sätzen, blieb neben ihr stehen und sah, daß sich der dunkle Boden in der Nähe tatsächlich bewegte.
    Leider war es sehr finster, aber was sich nicht weit entfernt von unseren Füßen auseinanderringelte, das sah mir verdammt nach einer gefährlichen Schlange aus.
    Zudem hatte ich so ein Tier noch nie gesehen. Es war schwarz wie die Nacht, und nur die lidlosen Augen hoben sich metallisch glänzend aus dem schmalen Kopf ab.
    Ich gehörte eigentlich zu den Menschen, die Schlangen mögen. Sie sind sehr nützlich, ich bewundere ihre Bewegungen, ihre Geschmeidigkeit, aber bei meinen Fällen waren sie mir stets als Gegner erschienen, deshalb sah ich sie auch hier als Feind an.
    Shao war so weit zurückgegangen, daß sie hinter mir stand. Zudem hatte sie von Schlangen gesprochen, ich sah nur eine.
    Das änderte sich schnell.
    Auf dem Dach des Penthouses bemerkte ich eine weitere Bewegung, und im nächsten Augenblick schob sich der Kopf einer zweiten Schlange über die Kante. Dabei blieb es nicht. Von den anderen Seiten tauchten eine dritte und vierte auf.
    Das Dach wurde für uns zur Falle!
    Shao begann zu lachen. »Jetzt weiß ich auch, weshalb der Adler verschwunden ist.«
    »Unsinn!« widersprach ich. »Garuda ist der Todfeind der Schlangen. Wenn uns einer helfen kann, dann ist er es.«
    Shao nickte, ohne allerdings überzeugt zu sein, das sah ich ihr deutlich an.
    Was sollte ich machen?
    Der Weg zum Ausgang war uns versperrt. Auch zu den Seiten konnten wir nicht weg, weil dort ebenfalls die Schlangen ihre gefährlichen Kreise zogen.
    Es blieb der Kampf.
    Während ich überlegte, erkannte ich auch die Taktik der Viecher.
    Die schwarzen Schlangen hatten sich entschlossen, uns in die Enge zu treiben.
    Und das geschah auf eine raffinierte Art und Weise. Ich hatte es aufgegeben, sie zu zählen, dafür ließen sie ein Loch offen, durch das wir schlüpfen sollten.
    Es befand sich hinter uns.
    Da lauerte gleichzeitig der Dachrand, so daß wir uns aussuchen konnten, von den Schlangen gebissen zu werden oder in die Tiefe zu stürzen.
    Noch war es nicht soweit. Zudem sah ich nicht ein, mich hier wehrlos fertigmachen zu lassen.
    Ich holte die Beretta hervor und richtete die Mündung auf einen der näherrückenden, zahlreichen Schlangenköpfe.
    Da er sich bewegte und auch die Dunkelheit bestimmt kein Ziellicht abgab, war es für mich schwer, ihn zu treffen. Ich verfolgte ihn noch mit der Waffenmündung und wartete auf einen günstigen Moment, während Shao neben mir stand und meinen Aktionen aus großen Augen zusah.
    Dann hatte ich Glück.
    Für einen winzigen Moment blieb einer der Schlangenköpfe in einer verhältnismäßig ruhigen Lage.
    Sofort drückte ich ab.
    Das peitschende Beretta-Echo rollte über das Dach, ich sah das Zucken der Schlange und wußte, daß ich voll getroffen hatte.
    Der aufatmende Luftzug jedoch blieb mir im Hals stecken, als wir mitbekamen, was weiter geschah. Zuerst wurde der Schlangenkörper in die Höhe gewuchtet, als wäre er von Fäusten geschleudert worden. Dann sah es so aus, als würde er in der Luft stehenbleiben.
    Das geschah tatsächlich, bis der Körper explodierte, zerstört wurde und sich im gleichen Moment aus den Fetzen der Schlange drei neue Tierchenbildeten, wobei eine Schlange in unsere Nähe gewirbelt wurde und ich Shao blitzschnell aus der Gefahrenlinie riß.
    Die Schlange klatschte neben Shao zu Boden, drehte sich sofort und wollte die Chinesin angreifen.
    Wir mußten zurück und zur Seite, wobei wir uns immer mehr der Dachkante näherten.
    »Das war wohl nichts!« keuchte die Chinesin.
    »Kannst du laut sagen.« Ich schüttelte den Kopf und hielt dabei meine Umgebung im Auge. »So etwas habe ich auch noch nicht erlebt, daß aus einem von einer geweihten Silberkugel getroffenen Wesen gleich drei andere werden. Ich merke es mir aber.«
    »Falls das nicht zu spät ist.«
    Shaos Pessimismus war begründet, da wir uns nicht mehr allzu weit vom Dachrand entfernt befanden.
    Vielleicht noch zwei Schritte…
    »Und das Kreuz?« fragte Shao.
    »Hilft gegen die indische Mythologie!«
    »Aber die Heilige Silbe…!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du weißt, ich bin ein Unreiner. Wenn ich sie ausspreche, dann nur…« Ich redete nicht mehr weiter, da wir wieder zurück mußten.
    Unter dem linken Arm hielt ich die Planke fest. Die Schlangen, die uns fast eingekreist hatten, kamen immer
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