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0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb
Autoren: Jason Dark
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bei den olympischen Spielen. Nur waren sie nicht in der Lage, ein Kommando zu geben, denn aus ihrem Mund drang ein Keuchen, wie es schon bei Tieren zu hören war. So sehr sie sich auch anstrengten, sie schafften es nicht, die Arme nach unten zu drücken und die Mündungen der Revolver wieder in die vorgesehenen Richtungen zu stemmen.
    Eine andere Kraft hielt dagegen.
    Aber welche?
    Bill vernahm einen seufzenden Laut, sah neben sich die Bewegung und konnte Sheila nicht einmal auffangen, als sie einknickte und sich dem Boden entgegenschraubte. In einer krummen, sitzenden Haltung blieb sie und lehnte dabei gegen die Wand.
    Als Bill dies sah, flog sein Blick auch über Sheila hinweg. Und dann sah er die Person, die wie ein Bühnenregisseur alles im Griff hatte und nach deren Anordnungen die anderen handeln mußten.
    Es war Myxin.
    Der kleine Magier stand halb im Schatten. Seine Gestalt hob sich kaum von der Düsternis ab, der lange Mantel reichte ihm weit über die Knie, er hatte den Kopf erhoben, und in seinen Augen stand ein Ausdruck, den Bill nur allzu gut kannte.
    Dieses Brennen, diese Härte, es sagte dem Reporter genug. Myxin, der Magier, hatte seine telepathischen Kräfte eingesetzt und hielt die Killer unter Kontrolle.
    Er sprach kein Wort, stand nur da, war wirklich als Retter in letzter Sekunde gekommen und »spielte« mit den Killern.
    Noch immer hielten die beiden ihre Arme ausgestreckt, so daß die Mündungen der Waffen gegen die Decke wiesen. Sie schafften es nicht einmal, den Zeigefinger zu krümmen, so sehr standen sie unter dem Bann des anderen, und Myxin ließ sie vorerst in dieser Haltung, auch als er näherkam und ein feines Lächeln um seinen schmallippigen Mund spielte.
    Bill wollte ihn ansprechen, das brachte er nicht fertig. Er war noch zu überrascht, weil er voll unter dem kaum faßbaren Bann der Ereignisse stand.
    Erst jetzt spürte er die Reaktion und konnte Sheila verstehen, daß sie zusammengebrochen war.
    Auch ihm fiel es nicht leicht, sich auf den Beinen zu halten. Bill überkam das große Zittern. Seine Knie schlugen an den Innenflächen gegeneinander, die Lippen bewegten sich, ohne daß er sprechen wollte, und heiße Schauer wechselten sich mit kalten ab, die intervallweise über seinen Körper rannen.
    Bill ging schräg zurück, damit er neben seiner Frau stand und er selbst die Wand im Rücken spürte, wo er sich abstützen konnte. Tief atmete er durch und verfolgte mit starrem Blick den Weg des kleinen Magiers, der erst dann stehenblieb, als er sich praktisch zwischen den beiden Killern befand und er durch seine Person die Spitze eines Dreiecks bildete.
    Die KGB-Killer kämpften verzweifelt gegen ihr Schicksal an. Sie wollten noch immer die Arme nach unten senken, es gelang ihnen nicht, im Gegenteil, Myxin begann damit, mit ihnen zu spielen.
    Ohne daß es von den beiden gesteuert werden konnte, begannen sich ihre nach oben gereckten Hände zu drehen, als wollten sie sich von den Armen los winden.
    Dann kamen die Schmerzen.
    Die ersten Schreie gellten. Plötzlich verbogen sich auch die gefährlichen Waffen zu eisernen Klumpen, die von den Fingern nicht mehr gehalten werden konnten, aus den Händen rutschten und zu Boden schepperten, wo sie liegenblieben.
    Das hatte Myxin erreicht. Und er gab einen neuen geistigen Befehl, denn die Arme der Männer sanken nach unten. Sie klatschten gegen die Körper und zitterten noch nach.
    Myxin aber blieb stehen. Ohne den Kopf zu wenden, sprach er mit Bill Conolly. »Du kannst dich um Sheila kümmern. Ich erledige das hier schon. Okay?«
    »Ja, natürlich.«
    Jetzt ärgerte sich Bill, daß er nicht schon früher an seine Frau gedacht hatte, aber er war so überrascht und fasziniert gewesen, daß er nur Myxins Aktivitäten verfolgte.
    Und der kleine Magier dirigierte die beiden auch weiterhin. Er ließ sieeinfach stehen.
    Bill umschlang seine Frau, hievte sie hoch und stellte sie hin, wobei er sie unter den Achselhöhlen festhalten mußte. Sheilas Kopf sackte nach vorn. Da sie jedoch die Lippen und auch die Augen bewegte, erkannte der Reporter, daß sie nicht bewußtlos geworden war, sondern nur einen Schock davongetragen hatte. Er veränderte seinen Griff, umklammerte jetzt ihre Schultern und drückte Sheila mit dem Rücken gegen die Wand.
    »He«, sprach er sie an. »Bitte, Sheila, hörst du mich?«
    Sie hob von selbst den Kopf und schaute ihren Mann an.
    »Wir leben?« flüsterte sie.
    »Ja, wir leben«, erklärte der Reporter. »Verdammt, wir
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