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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und aufgelöst wurde. Im Gegenteil, sein Körper wurde zu winzigen Partikeln zerblasen, die jetzt wie Staub in der Luft hingen. Von ihnen ging das Schwarzmagische aus, das Böse, das in Shoruganus gewohnt hatte.
    Der Wind stand günstig.
    Zufrieden sah Eysenbeiß zu, wie der Windhauch die Partikelwolke verteilte, wie die Kristalle talwärts schwebten und in den Wald eindrangen, sich in den Zweigen der Bäume ebenso festsetzten wie im Pelz oder Federkleid der Tiere. Über das gesamte Talgebiet verteilten sich die kristallisch schimmernden Fragmente des Dämons, und das Böse war ausgesät und begann zu wuchern. Schon nach wenigen Minuten spürte Eysenbeiß das Echo der Magie, und er wußte, daß alles so geschehen würde, wie er es geplant hatte.
    Die Falle entstand, die größte Falle, die er jemals einem seiner Gegner gestellt hatte.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß kehrte in das Reich der Schwefelklüfte zurück. Er fühlte sich jetzt entschieden sicherer als zuvor. Es gab keinen Shoruganus mehr, der den anderen verraten konnte, daß Eysenbeiß einen Pakt mit den EWIGEN geschlossen hatte.
    Daß der Verdacht, wenn auch noch unbewiesen, bereits ausgesprochen worden war, ahnte Eysenbeiß nicht.
    ***
    Das war am späten Nachmittag gewesen. Als in den Abendstunden unten im kleinen Dorf Lucie Villaird ins Freie trat, hatte sich das Tal bereits verändert. Die Bäume waren gewachsen. Und die Waldgrenze war sprunghaft näher gerückt. Die Bäume trieben Ableger, die sich immer weiter voran pflanzten. Und in sich wurde der Wald dichter, verfilzter, undurchdringlicher. Wo bis vor Stunden noch Pfade gewesen waren, wucherte längst alles zu.
    Und doch gab es Wesen, die sich in diesem Wald bewegten. Seltsame Kreaturen, die nur noch entfernt den Tieren glichen, die sie einst gewesen waren. Sie veränderten sich, wurden größer, aggressiver, entwickelten lange Zähne und Klauen. Selbst die Amphibien am Flußrand wurden zu gefährlich aussehenden Echsen.
    Lucie erschauerte. Sie wußte nicht, was da geschehen war, aber sie wußte, daß es eine Bedrohung für die Menschen im Dorf Gresanne sein mußte.
    Und sie lief hinüber in die Schänke, um die Männer zu alarmieren. Es mußte etwas getan werden.
    Aber es war längst zu spät, um noch etwas zu tun…
    Der Wald wuchs, und der Ring der wuchernden Pflanzen begann sich um Gresanne zu schließen…
    ***
    Die Nachtmaschine war in den frühen Morgenstunden auf dem Lyoner Flughafen gelandet. Es war nicht mehr so wie früher. Damals hatte Raffael Zamorra und Nicole vom Flughafen abgeholt, wenn sie zurückkehrten. Doch Raffael war untergetaucht, nachdem er die Seiten gewechselt hatte und zum Diener Leonardos geworden war. Niemand vermochte zu sagen, wo der alte Diener sich jetzt befand.
    Zamorra und Nicole ließen sich per Taxi in die Stadt bringen, wo auf einem Parkplatz der Mercedes stand. Parken am Flughafen war auf lange Sicht ein verdammt teures Vergnügen, das Zamorra sich ersparen wollte, auch wenn er nicht auf jeden Sou achten mußte. Da bezahlte er lieber die wesentlich niedrigeren Gebühren auf den öffentlichen Parkplätzen in der Stadt, und dort stand der Wagen ebenso sicher wie am Flughafen.
    Das relativ geringe Gepäck war schnell umgeladen - zwei kleine Koffer mit Textilien und das Einsatzköfferchen, in dem sich Zamorras magische Utensilien befanden. Der Wagen sprang trotz der längeren Standzeit bereitwillig an. Zamorra manövrierte den Wagen durch den Stadtverkehr zur großen Ausfallstraße.
    »Noch sechzig Kilometer, dann sind wir wieder daheim…«
    Er wußte noch nicht, wie sehr es diese sechzig Kilometer in sich haben würden…
    Die breit ausgebaute Straße führte von Lyon aus durch die Monts du Lyonnais durch einen Einschnitt zwischen den Bergen, den sich ein Nebenfluß der Saône in grauer Vorzeit gefressen hatte. Rechts und links erhoben sich die bewaldeten Berghänge. Dennoch war die Straße mit nur mäßigen Steigungen gesegnet. Ein paar Dörfer lagen rechts und links der Strecke. Zamorra und Nicole kannten die Strecke schon längst auswendig. Sie ließ sich im Grunde in drei etwa gleichlange Abschnitte teilen, in deren mittlerem die Straße sich entlang des Flusses bewegte, der in Richtung Quelle immer schmaler wurde.
    Irgendwie freute Zamorra sich schon darauf, sich wieder in dem kleinen Ort an der Loire zu befinden, über dem sich am Berghang das Château Montagne befand, andererseits aber bedrückte ihn die Erwartung, die Ruine zu sehen und wieder hautnah
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