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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit den Schwierigkeiten konfrontiert zu werden.
    Sechzig Kilometer - das war etwa eine Stunde bequemer Fahrt. Es waren um diese frühe Morgenstunde nur wenige Fahrzeuge unterwegs; vorwiegend Lastfahrzeuge. Plötzlich, kurz vor der Stelle, an der die Straße die weite Rechtskurve machte, steiler wurde und am Hang eines Seitentals über den Bergzug nach Feurs führte -von dort aus war es ein Katzensprung zum Château -, stand ein Lieferwagen mit flackernder Warnblinkanlage am Straßenrand.
    Zamorra verlangsamte das Tempo. Er wechselte einen schnellen Blick mit Nicole. Wenn der Lieferwagen eint; Panne hatte, konnten sie ihn vielleicht bis zur nächsten Werkstatt schleppen. Als Nicole zustimmend nickte, stoppte Zamorra den Mercedes hinter dem Pannenfahrzeug.
    Er stieg aus und ging nach vorn. Erfand den Fahrer halb unter der hochgeklappten Motorhaube verborgen. Es handelte sich um einen Mann mittleren Alters, der versuchte, den Grund des Stehenbleibens des Motors herauszufinden. Achselzuckend sah er Zamorra an. »Ich find’s einfach nicht«, sagte er statt einer Begrüßung. Dann erst wurde ihm klar, daß da ein Fremder vor ihm stand. »Guten Morgen, Monsieur. Dieser Mistkarren ist sein Geld nicht wert… ich sollte das Ding in den nächsten Müllschlucker werfen. Bloß ist es dafür zu groß…«
    Vergeblich versuchte Zamorra das Fabrikat des Lieferwagens zu erkennen. Es mußte sich wohl um irgend ein Ostblock-Modell handeln, das er noch nie gesehen hatte. Wie der Fahrer an dieses betagte Vehikel gekommen war, war ihm schleierhaft. Eine Firmenaufschrift gab es nicht, der Wagen schien in privater Hand zu sein.
    »Wohin müssen Sie denn?« fragte Zamorra. »Vielleicht kann ich Sie zur nächsten Werkstatt schleppen.«
    Der Fahrer legte den Schraubenschlüssel beiseite. »Ich muß nach Gresanne«, gestand er. »Das ist ungefähr sieben Kilometer von hier, weiter drüben am Fluß. Pierre wird den Schaden schon finden und beheben. Notfalls muß er eben einen neuen Motor einbauen. Nur… wer soll den bezahlen?«
    »Ist das eine Werkstatt?«
    Der Mann lachte bitter. »Pierre ist ein technisches Universalgenie, bloß eine Werkstatt hat er nie geführt. Aber er hat jede Menge Werkzeug. Damit bastelt er aus Konservendosen ’ne Mondrakete, wenn es sein muß. Pardon, Monsieur… mein Name ist Verdier. Gustave Verdier. Ich wohne drüben in Gresanne. War die ganze Nacht unterwegs, und ausgerechnet ein paar Kilometer vor der Haustür muß dieser Krüppel von Wagen stehenbleiben.« Er kratzte sich über die nächtlichen Bartstoppeln.
    »Haben Sie schon irgend einen Pannendienst kontaktiert?« fragte Zamorra.
    »Wie denn? Mit Rauchzeichen oder Trommelschlag? Ich könnte aufs Blech hauen, aber ob das einer hört, ist ’ne andere Frage…«
    »In Ordnung«, sagte Zamorra. »Kramen Sie schon mal Ihr Abschleppseil heraus, dann ziehe ich Sie nach Gresanne.«
    »Abschleppstange«, versicherte Verdier stolz.
    »Um so besser«, sagte Zamorra. Er ging zum Wagen zurück und erklärte Nicole seine Absicht, während er den weißen 560 SEL vor den Lieferwagen rangierte. Verdier hakte die Abschleppstange an beiden Fahrzeugen ein und verschraubte die Verriegelung. Dann kam er nach vorn.
    »An der nächsten Abfahrt biegen Sie ab«, bat er. »Immer weiter flußaufwärts. Der nächste Ort ist schon Gresanne. Sind nur ein paar Häuser. Pierre hat seinen Schuppen direkt neben der Schänke.«
    Zamorra nickte. »Dann lenken Sie mal mit, Monsieur«, forderte er.
    Wenig später setzte sich das seltsame Gespann in Bewegung. Der Lieferwagen mochte seine zweieinhalb Tonnen Gewicht haben, aber für die schwere Maschine des Mercedes war das nur ein geringes Problem. Zamorra merkte die Zuglast wohl, aber sie machte kaum etwas aus.
    Irgendwie schien die Landschaft finsterer zu werden, als sie am Fluß entlang fuhren und sich Gresanne näherten. Zamorra hatte irgendwie den Eindruck, daß die Bäume hier größer waren als sonstwo, und sie standen auch dichter, einschließlich des Unterholzes. Sie reichten bis direkt an die Straße, und die Äste schoben sich so über die Strecke, daß sie fast schon ein Dach bildeten. Dabei ragten sie so tief nach unten, daß Zamorra um den nur ein paar Handspannen höheren Lieferwagen fürchtete. Aber der schien gerade noch so durchzukommen.
    Nicole lächelte kopfschüttelnd. Zamorra sah sie fragend an. »Ich überlege mir, ob es noch eine andere Straße gibt«, sagte sie. »Wenn nicht, wird es hier schwierig, mit einem Möbelwagen
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