Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
durchzukommen… aber vielleicht ist in den lezten 50 Jahren hier niemand mehr umgezogen…«
    »Ein stilles, verträumtes Dorf am Rand der Welt«, schmunzelte Zamorra. Obgleich Gresanne gar nicht so weit vom Château Montagne entfernt war, eben nur auf der anderen Seite des Bergzuges, waren sie hier noch nie gewesen. Nun, sie hatten ja auch viel zu wenig Gelegenheit, sich die Umgebung, in der sie lebten, näher anzusehen. Sie waren doch ständig überall in der Welt unterwegs, um Dämonen zu jagen. Und früher, bevor Zamorra das Château und das Amulett erbte, um damit eine Verpflichtung zu übernehmen, hatte er in den USA gelebt. Von daher kam auch seine Freundschaft mit dem inzwischen toten Bill Fleming…
    Zamorra löste sich von der Gedankenkette, die in ungeliebte Bereiche abschweifen wollte, und konzentrierte sich wieder auf die Umgebung. Er hatte irgendwie den Eindruck, daß mit diesem Waldstreifen etwas nicht stimmte. Unwillkürlich faßte er nach dem Amulett, das unter dem Hemd vor seiner Brust hing. Aber es meldete sich nicht. Es zeigte keine dämonische oder schwarzmagische Ausstrahlung an.
    Und doch…
    Da tauchte vor ihnen Gresanne auf. Unwillkürlich trat Zamorra auf die Bremse, als die Straße breiter wurde. Er starrte die seltsame Szenerie an, die sich ihnen darbot.
    »Das gibt’s doch nicht«, stieß Nicole hervor.
    Es war, als hätte man die zwei Dutzend Häuser, aus denen das Dorf bestand, direkt in den Wald gebaut. Die Häuser waren von dicht stehenden Bäumen und Sträuchern umgeben. An einer Stelle war eine Gruppe Männer damit beschäftigt, mit Äxten auf einen Baumriesen einzuschlagen, der direkt vor einer Garageneinfahrt stand.
    Zamorra gab wieder vorsichtig Gas. Der Wagen rollte weiter ins Dorf hinein. Die Straße führte mitten hindurch. Der Fluß, an dieser Stelle schon recht schmal, machte einen leichten Bogen um das Dorf herum. Zamorra sah Kinder neugierig an der Straße stehen. Die Männer sahen kurz herüber, als sie die beiden Wagen hörten, und hackten dann wieder verbissen auf den Baum ein.
    Da war die Gastwirtschaft, daneben ein Schuppen, dessen Flügeltüren weit offenstanden. Zamorra sah im Schuppen mit Werkzeugen behängte Wände und eine Reparaturgrube. Hier waren sie also richtig. Das mußte Pierres Besitz sein. Aber von Pierre war hier nichts zu sehen.
    Zamorra hielt an. Nicole und er stiegen aus. Gustave Verdi er war schon aus dem Lieferwagen gesprungen. Sein Gesicht war totenbleich, seine Augen weit aufgerissen, als er stammelte: »Ich träume… das ist ja furchtbar… das kann es doch gar nicht geben…«
    Zamorra sah ihn fragend an. Gustave drehte sich einmal im Kreis. Er war sichtlich fassungslos.
    »Das - das ist unmöglich«, stieß er hervor. »Vorgestern war der Wald noch einen halben Kilometer entfernt…«
    ***
    Zamorra pfiff durch die Zähne. Er sah Verdier nach, der jetzt zu den Männern lief, die versuchten, den Baum zu fällen. Wieder griff er nach dem Amulett, öffnete das Hemd jetzt, um die handtellergroße Silberscheibe freizulegen. Aber auch jetzt reagierte Merlins Stern nicht.
    »Eigenartig«, bemerkte Nicole. »Ich kann’s kaum glauben - andererseits muß es stimmen, denn diese Häuser werden kaum von Anfang an hier in den Wald gebaut worden sein. Schade, daß wir den Ort nicht so kennen, wie er früher aussah.«
    »Er wird sehr anders ausgesehen haben«, sagte Zamorra. »Einen halben Kilometer entfernt… das ist eine ganz schöne Strecke. Normalerweise braucht’s dafür Jahrzehnte, bis ein solches Gelände nicht mit Unkrautsträuchern, sondern mit Bäumen so zuwächst. Und hast du gesehen, wie hoch die Stämme ragten, als wir uns dem Dorf näherten? Nur verstehe ich nicht, warum das Amulett nicht reagiert.«
    Er kümmerte sich zunächst um das Wichtigste; er löste die Abschleppstange vom Mercedes. Immerhin mochte es geschehen, daß sie sehr schnell von hier verschwinden mußten. Denn dieser Waldbewuchs war nicht normal…
    »Laß uns mal die Leute da drüben fragen, was passiert ist«, schlug Nicole vor. »Dann sehen wir weiter.«
    Sie folgten Gustave Verdier, der auf die Holzfäller einredete. Einige von ihnen gaben ihm Antworten, hörten dabei aber nicht auf, auf den Stamm einzuhacken, der unten einen Durchmesser von fast einem Meter besaß. Zamorra legte den Kopf in den Nacken und versuchte die Baumkrone zu erkennen. Der Baumriese mußte seine fünfzehn bis zwanzig Meter hoch aufragen und breitete sich entsprechend aus. Das ganze Haus lag in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher