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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fertiggemacht werden sollte,, so hatte Shoruganus auch keine Zeugen, die ihn später beschuldigen würden, daß er sich offen gegen seinen Herrn gestellt hatte und damit selbst zum Feind der höllischen Ziele geworden war!
    Plötzlich fragte er sich, warum er solche Furcht vor Eysenbeiß empfunden hatte. Es war eigentlich nur die Furcht vor der Autorität des satanischen Ministerpräsidenten! Doch Eysenbeiß war kein Luzifuge Rofocale, auch wenn er dessen Amt ausübte.
    »Deine Spitzel haben sich übertölpeln lassen«, sagte Eysenbeiß spöttisch. »Diese Narren wurden erwischt, wie sie mir nachspionierten, und sie verrieten, daß sie zur dreizehnten deiner Legionen gehörten. Warum hast du sie mir nachgeschickt, Shoruganus?«
    »Ich? Aber nein, Herr. Ihr müßt Euch irren«, behauptete Shoruganus. Vielleicht ließ sich doch noch etwas machen, bevor er zum äußersten Mittel greifen mußte…
    »Du bist dumm, Shoruganus«, sagte Eysenbeiß. »Mir ist klar, daß du gegen mich eingestellt bist. Aber das Zeitalter der Fische geht zu Ende, das des Wassermanns beginnt. Es wird sich auch in der Hölle vieles ändern. Ich habe diese Änderung begonnen. Ihr werdet euch daran gewöhnen müssen, mich als euren Herrscher zu betrachten. Und ich mag es verstehen, da ihr vieles von dem, was ich tue, nicht gutheißt, aber ich werde keinen Widerstand dulden, nicht in Gedanken und nicht in Taten. Du aber wolltest andere gegen mich aufhetzen, Shoruganus.«
    »Nein«, sagte der Dämon.
    »Oh doch. Ich weiß es. Ich kenne dich. Deine Kreaturen sollten mir nachspionieren, damit du mich zu Fall bringen kannst, nicht wahr? Aber daraus wird nichts.«
    Er tat noch einen Schritt vorwärts. Shoruganus konnte ihn jetzt mit einem wilden Sprung seines muskelbepackten Reptilkörpers erreichen.
    »Ich habe dich mit dem Siegel des Fürsten der Finsternis, das ich mir ausborgte, hierher beordert, damit du ahnungslos warst. Nun aber bist du hier, und ich werde dafür sorgen, daß deine Intrigen ein frühzeitiges Ende finden und daß du gleichzeitig noch der Hölle einen Dienst erweist. Siehst du dieses Dorf dort unten? Diese Todesfälle für einen unserer Feinde?«
    Shoruganus wandte sich nicht um. Er versuchte jede Bewegung Eysenbeißens früh genug zu erkennen. Er fragte sich, welche Möglichkeiten der Höllenherrscher hatte, ihn, den Dämon, zu vernichten.
    »Was hast du vor? Willst du mir den Kopf abschneiden?«
    »Nein. Ich werde dich zerpulvern«, sagte Eysenbeiß. »Du wirst verstreut werden wie die Teilchen einer Pusteblume, und wo immer diese Teilchen sich niederlassen, wird das Böse wider die Menschen wachsen. Dich aber, mein intrigierender Freund, wird es dann nicht mehr geben. Ich habe es nicht nötig zu dulden, daß jemand sich gegen mich stellt. Deshalb stirb nun.«
    Shoruganus wollte springen.
    Eine Sekunde später war er tot. Er wußte nicht einmal mehr, wieso er so schnell sterben konnte.
    Sein Körper zerfiel rasend schnell. Winzige glitzernde Partikel schwebten in der Luft. Magnus Friedensreich Eysenbeiß aber grinste triumphierend unter seiner Silbermaske. In der Hand hielt er den Ju-Ju-Stab, den er blitzschnell unter seiner Kutte hervorgerissen hatte und der auf jeden echten Dämon absolut tödlich wirkte. Mit diesem Stab hatte er bereits Lucifuge Rofocale in die Flucht geschlagen. Theoretisch konnte er damit die gesamte Hölle auslöschen — sofern die anderen ihm die Gelegenheit dazu boten. Doch er war an einer Auslöschung nicht interessiert. Er wollte herrschen und seine Macht genießen. Dazu brauchte er Untergebene.
    Aber er brauchte niemanden, der ihm gefährlich werden konnte. Und Shoruganus war ihm gefährlich geworden durch den Verdacht, den er geschöpft hatte. Eysenbeiß wußte nicht, wie der Dämon hinter sein Geheimnis gekommen war, aber allein daß es ihm gelungen war, drei Beobachter hinter Eysenbeiß her zu schicken, die seine Spur trotz der Unsichtbarkeit fanden, gab Eysenbeiß zu denken.
    Shoruganus durfte seinen Verdacht nicht laut aussprechen. Deshalb mußte er sofort vernichtet werden. Und deshalb hatte Eysenbeiß dem Fürsten der Finsternis den Befehl gegeben, Shoruganus hierher zu bestellen. Denn Eysenbeiß verfolgte noch einen zweiten Plan. Er wollte das Angenehme - die Auslöschung Shoruganus, des Gefährlichen - mit dem Nützlichen verbinden.
    Jetzt hatte er mit dem Ju-Ju-Stab Shoruganus getötet. Aber zugleich war das Amulett aktiv geworden, und es verhinderte, daß der Getötete restlos vernichtet
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