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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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des Lokals lag im Halbdunkel. Ich wäre beinahe über einen niedrigen Tisch gestolpert. Im Hintergrund rieben zwei Mädchen die Gläser blank und ergänzten die Flaschenvorräte in den Regalen. Die Band legte ihre Noten auf die Ständer. Zwei Kellner in extravagant geschnittenen schwarzen Smokings lehnten an der Wand neben dem Ventilatorenschacht und bliesen die Stäubchen von ihren Ärmeln. Sie blickten kaum auf, als wir an ihnen vorbeimarschierten. Offenbar gehörten wir zur Einrichtung.
    Durch eine Tür an der Rückseite erreichten wir das kleine Büro, in dem ich heute vormittag schon einmal war. Steve Crown war noch nicht da Im Laufe weniger Minuten trafen drei windschiefe Kerle ein, die sich wie .elbstverständlich einen Platz suchten und den Whisky tranken, den Lester ausschenkte.
    Anscheinend waren die drei die Hilfsarbeiter, von denen Slim Brooks gesprochen hatte. Demnach hatte der Bandenchef so etwas wie eine Vollversammlung einberufen. Brooks hatte also recht gehabt. Es tat sich etwas.
    Aber was?
    Reichlich verspätet kam Steve Crown. Er tat sehr geheimnisvoll und schickte einen von den ›Hilfsarbeitern‹ in den Hof, den anderen vor die Tür, um aufzupassen. Der dritte Mann pendelte zwischen dem Vordereingang und dem Hof. Lester, Brooks und ich durften bleiben. Ich zählte also bereits zum inneren Ring der Gang. Nachdem die Wachtposten aufgezogen waren, legte Crown los: »Nun hört mal gut zu, Boys! Ich habe euch zusammengeholt, weil ich eine einmalige Gelegenheit an der Hand habe. Für jeden von uns sind mindestens zwanzigtausend Bucks dabei zu machen, wenn nicht mehr.«
    Slim Brooks riß seine Augen auf und vergaß sogar, sich nachzuschenken. Lester Brick sagte gar nichts. Auch ich hörte aufmerksam zu.
    »Ich habe alles genau überlegt, es kann nichts schiefgehen. Es gibt nur ein ernstes Problem dabei: Der Laden ist mit den neuesten Einrichtungen abgesichert. Aber ich habe mir einen Spezialisten aus San Franzisko gekauft. Er wird morgen vormittag in New York eintreffen, und am Abend steigt die Sache. Bleibt morgen in euren Buden. Ich möchte keine Pleite erleben, weil einer von euch mit den Cops Streit bekommt. Ist das klar?«
    Alle nickten, außer mir.
    »Moment mal, Boß, was wird aus dem Inkassogeschäft?«
    »Ihr könnt kassieren gehen, aber die Abrechnung entfällt. Ich habe morgen alle Hände voll zu tun!«
    »Und woher kommt der Zaster?« wagte ich noch eine Frage.
    Steve Crown sah mich böse an. An den Gesichtern der anderen konnte ich ablesen, daß solche Fragen an den Boß nicht üblich sind. Crown wollte damit vermeiden, daß ihn jemand im letzten Augenblick verpfeift oder den Coup für sich allein ausführt.
    »Du fragst ein bißchen zu viel, Slater. Ich hoffe nicht, daß wir mit dir einen Fehler gemacht haben. Was du wissen mußt, erfährst du morgen früh.«
    »Man wird ja wohl noch fragen dürfen«, meckerte ich.
    »Zwanzigtauisend Bucks für jeden sind kein Pappenstiel. Da möchte man auch wissen, woran man ist!«
    »Spar dir deine Neugier für morgen. Ihr geht jetzt nach Hause, damit ihr morgen fit seid. Keine Sauftouren heute nacht!«
    Die Versammlung löste sich auf. Brooks brachte mich in seinem Mercury nach Hauise. Ich überzeugte mich, daß er auch wirklich wegfuhr, ehe ich nach oben ging.
    In meinem Zimmer wählte ich die Nummer des FBI und ließ mir von der Zentrale Phil geben. Er war noch im Office.
    »Die Crown-Gang hat morgen nacht eine große Sache vor«, berichtete ich »Für jeden Gangster sollen mindestens zwanzigtausend Dollar abfallen, macht also etwa hundertfünfzigtausend, wenn man einkalkuliert, daß der Boß einen höheren Anteil erhalten wird. Ich habe keine Ahnung, wer da ausgenommen werden soll. Ich habe nur erfahren können, daß das Gebäude mit den neuesten Sicherheitsvorrichtungen ausgerüstet ist. Denk' mal darüber nach, was da in Frage kommen könnte! Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Es wird dir also nichts anderes übrigbleiben, als mich morgen beschatten zu lassen, für den Fall, daß ich nicht mehr mit dir in Verbindung treten kann. Was gibt's bei dir Neues?«
    »Wir haben eine alte Freundin Vechas auftreiben können, aber sie kann sich nur daran erinnern, daß sie früher einmal den Burchen ganz gern mochte. Sie behauptet, mit Vecha keine Verbindung mehr gehabt zu haben, seit er aus dem Zuchthaus kam. Bei der Verhandlung stand sie im Verdacht der Mittäterschaft, aber er hat sie gedeckt.«
    »Was sie ihm schlecht gedankt hat«, warf ich ein.
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