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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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»Rosie ist nicht der Typ, der Treue für eine ewige Angelegenheit hält.«
    »Kennst du sie denn?«
    »Ich habe sie heute kennengelernt. Sie war aber genauso zugeknöpft wie bei euch. Aber ich glaubte, daß sie den Mörder Joe Vechas kennt. Weißt du, wo sie wohnt?«
    Phil schaute in den Akten nach.
    Sie nannte sich Rosie Roof. In ihren Papieren war zwar Ann als Vorname angegeben, aber anscheinend machte sich Rosie besser. Ihre Wohnung lag in der 123. East.
    Für mich war interessant zu hören, daß der Angestellte bei Colling, dem Juweliergeschäft, Joe Vecha nicht als den Mann identifiziert hatte, der Mr. Colling erschoß. Er behauptete mit Bestimmtheit, Vecha wäre es nicht gewesen. Brooks hatte mir also die Wahrheit gesagt.
    Phil und ich flachsten noch einige Minuten miteinander, dann hängten wir auf.
    Meine Wirtin brachte ein verschnürtes Paket, ins Zimmer. Ich riß es auf und fand, sauber in Holzwolle verpackt, eine Luger, Ein Zettel lag dabei, ich erkannte Phils Handschrift.
    »Meinem lieben Gangster zum Geburtstag!«
    Tatsächlich war heute mein Geburtstag. Ich hatte es glatt vergessen.
    Ich steckte die Pistole in die Halfter und die Dienstwaffe unter die Matratze. Mir fiel jedoch ein, daß Zimmerwirtinnen oft recht neugierig sind, und verstaute die Waffe hinter dem Schrank.
    Dann machte ich mich auf den Weg.
    Der Cacadu war brechend voll.
    Auf der schmalen Tanzfläche drängten sich die Paare. Die gedämpfte Beleuchtung und der in Schwaden aufsteigende Zigarettenrauch machten es fast unmöglich. Einzelheiten zu erkennen.
    Ich quetschte mich durch die Tanzenden zur Bar und erkämpfte mir einen Platz auf einem Hocker.
    Die Mädchen hinter der Theke hatten alle Hände voll zu tun, um die Gäste mit Feuerwasser zu versorgen Ich wartete, bis Rosie in meine Nähe kam und ließ mir einen Whisky pur geben. Sie schenkte mir ein, ohne mir ins Gesicht zu sehen.
    »Hallo, Rosie!« sagte ich aber sie störte sich nicht an meinen Annäherungsversuchen. Sie nichte nur kurz und wandte sich den anderen Gästen zu. Als sie wieder vorbeikam, faßte ich sie am Arm.
    Einem Burschen, der neben mir auf einem Hocker saß, gefiel das nicht. Der Schnurrbart des südamerikanisch aussehenden Gents zitterte erregt Breitbeinig baute er sich vor mir auf.
    »Señor«, sagte er mit, der unnachahmlichen Würde des letzten amerikanischen Kavaliers, »Sie haben Ihren Whisky bekommen! Was wollen Sie noch von der Dame?«
    Der Kerl kam mir höchst ungelegen. Auf dem Hocker neben ihm saß eine Mulattin, deren weiße Augäpfel in ihrem dunklen Gesicht vor Bewunderung im Kreis- rollten Das spornte ihn an, sich als Beschützer des Barmädchens aufzuführen. Er versuchte, mich an den Rockaufschlägen zu packen, doch reagierte ich schnell.
    Ich wischte ihm die Hände herunter und stieß ihn zurück.
    »Madre de Dios!« kreischte er und riß den Hocker mit, auf dem sein Mulatten-Girl saß. Als er wieder hochkam, zupfte er wutschnaubend die Krawatte zurecht, die bei dem Sturz unter den Kragen gerutscht war.
    Plötzlich hatte der Caballero ein Messer in der Hand. Die Zuschauer, die vorher die Szene belustigt verfolgt hatten, wichen zurück. Ein paar Frauen schrien auf, während die Mulattin ihren Helden wild anfeuerte.
    Wenn jetzt die Cops hier auftauchen, war mein Gangsterdasein schon zu Ende, und auch mein Plan mit Rosie würde ins Wasser fallen.
    Da bekam ich von unerwarteter Seite Hilfe. Rosie winkte mir mit den Augen und neigte leicht den Kopf in Richtung auf die schmale Tür an der Rückseite der Bar. Ich begriff und setzte mich ab, ehe der Messerheld begriffen hatte. Erst als ich die Tür hinter mir zudrückte, steigerte der Ranchero sein Gebrüll, aber er folgte mir nicht. Er hatte einen Achtungserfolg erreicht, weil ich abgehauen war, und das genügte ihm anscheinend.
    Ich holte mein Feuerzeug aus der Tasche und suchte den Lichtschalter. Ich befand mich in einem schmalen Durchgang, der das Lokal mit dem Hausflur verband Ich setzte mich auf eine der herumstehenden Flaschenkisten und wartete Nach zehn Minuten öffnete sich die Tür zur Bar. Jemand rief leise: »Siater.« Es war Rosie.
    Ich meldete mich.
    »Komm wieder her, wenn der Laden dicht macht!« flüsterte sie mir zu. »Warte vor dem hinteren Eingang!«
    Die blonde Rosie hatte also Angst, daß ich ihr die Cops auf den Hals bringen könnte. Aber warum wollte sie mich plötzlich sprechen?
    Ich ging durch den Flur und tastete mich über einen finsteren Hof zur Straße. Es war jetzt
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